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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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alter Dom, aber ich sage dir eins: Ich kann dir nicht sagen, wer von uns dabei der eifrigere war.«
    Ich will ehrlich sein – es freute mich von Herzen, daß mein Klingengefährte endlich eine Dame gefunden hatte. Dame Milsi, identisch mit Königin Mab von Croxdrin, die somit Seg den Titel und Namen ›König Mabo‹ vermacht hatte, war für ihn genau die richtige Frau, eine prächtige Dame, eine großartige Königin, ein Mädchen, an dem jeder Mann seine Freude gefunden hätte. Sie war so vernünftig gewesen, ein Auge auf Seg zu werfen und sich große Mühe zu geben, ihn zu erobern. In nächster Zeit würden wir Vorsorge treffen müssen, sie zum Heiligen Taufteich am Zelph-Fluß nach Aphrasöe zu bringen, in die Schwingende Stadt. Das Bad in der magischen milchigen Flüssigkeit würde ihr nicht nur ein tausendjähriges Leben bescheren, sondern zugleich die Fähigkeit, sich innerhalb kürzester Zeit von Krankheiten und Verwundungen zu erholen.
    Das schmale Boot holte uns ab, und wir stiegen an der Stelle an Bord, wo das rätselhafte Ungeheuer sein Opfer gerissen hatte. Wir stießen ab und glitten nahezu lautlos durch den Kanal.
    Eskortendienst leisteten heute zwölf Mann des Zweiten Regiments der Schwertwache des Herrschers. In ihrem Kreise waren interessante Unterschiede zu beobachten. Das SWH-System bildete junge Offiziere aus, die irgendwann einmal in der regulären Armee eingesetzt werden würden, wie auch einen Trupp erfahrener Kämpfer, die in das Wachkorps übernommen werden sollten. So fanden sich in der zwölfköpfigen Gruppe hart blickende Veteranen, die schon hundert Kämpfe überstanden hatten, neben milchgesichtigen Jünglingen, die erst am Anfang ihrer soldatischen Karriere standen.
    Die karmesinroten und gelben Uniformen schimmerten angenehm im Lampenschein, die Waffen funkelten hell. Der Rest der diensthabenden Schwadron wartete bestimmt schon bei Marions Villa, wo ihrem Verlobten ein Fest gegeben wurde.
    Während der angenehmen Bootsfahrt suchte mich ein vages Unbehagen heim, das Gefühl, daß ich jetzt eigentlich nicht hier stehen, sondern mich draußen in den Straßen und Gassen der Stadt herumtreiben müßte, das Schwert in der Hand, auf der Jagd nach dem monströsen, unheimlichen Tier. Ich bekam diesen beunruhigenden Gedanken einfach nicht aus meinem dicken Voskschädel heraus.
    Seg schien es ähnlich zu gehen. »Hätte ich jetzt meinen Bogen bei mir ...«, knurrte er, hob die Schultern und fuhr fort: »Ich komme mir so verdammt nutzlos vor.«
    Weiter vorn tauchten Lichter auf, ihr warmgelber Schein fiel auf den Kanal. Der Nebel dünnte aus. Das schmale Boot wurde geschickt in den engen Raum zwischen zwei anderen Booten gelenkt und verlor an Fahrt.
    Nath Corvus, der Jiktar der diensthabenden Schwadron, schnalzte mißbilligend mit der Zunge: »Bei Vox! Da wird jemand rote Ohren bekommen!«
    Seg schaute mich von der Seite an, und ich mußte ein wenig lächeln.
    Die Männer vom Wachkorps waren ungemein stolz auf ihre Dienstaufgaben und reagierten sauer auf jede eingebildete Kränkung des Herrschers oder der Herrscherin. Für Jiktar Nath schien festzustehen, daß man dem Boot des Herrschers eine Anlegestelle direkt an der Pier hätte reservieren müssen. Nun ja, solche Dinge empfinde ich als überflüssigen Unsinn, doch mußte ich den von mir erwarteten Ernst, der meinem Amt entsprach, zur Schau stellen. Hier und jetzt schien mir aber nicht so ein Fall zu sein.
    »Machen wir uns an einem solchen Abend darüber keine Gedanken, Nath. Es handelt sich um eine Art Vorhochzeit. Und erinnere deine Jungs noch einmal daran, was ihnen blüht, sollten sie sich betrinken.«
    »Oh, aye, Majister, daran erinnere ich sie noch einmal!«
    Trunkenheit galt im Herrschaftlichen Wachkorps Vallias nicht als Verbrechen. Beim ersten Vorfall landete der Übeltäter vor seinem Jiktar und wurde feierlich verwarnt. Nach dem zweiten Verstoß war Schluß. Der Idiot wurde entlassen – nicht unehrenhaft; vielmehr wurde er einfach in eine andere reguläre Einheit versetzt. Bei der Wache wurde aus geselligen Anlässen getrunken, doch kam es praktisch nie zu Exzessen.
    Geschickt hüpften wir über die dazwischenliegenden Boote und betraten die Steinpier. Hier hatte die diensthabende Schwadron Aufstellung genommen und bildete ein Spalier aus rotgelbem Stoff und Stahl und Bronze. Keck bewegten sich die Federn im Fackellicht. Die Piken waren in Habacht-Stellung erhoben.
    Mit dem gebotenen Ernst marschierten Seg und ich zwischen den
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