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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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kargen Uniform wirkte ich wie ein Lackaffe. Die beiden Streifen auf seiner Brust zeigten an, daß er sich im Kampf zweimal hervorgetan hatte.
    Er erblickte mich.
    Offenkundig wußte er nicht, wer ich war, doch veranlaßte ihn mein Gesicht, daß ich krampfhaft zu einem Lächeln zu zwingen suchte, zum Zurückzucken.
    »Bei Vox! Sushi – wer ...«
    »Ich versuche dir das die ganze Zeit zu sagen, du Fambly! Nimm Haltung an, mein Lieber!« Sie schaute mich an und sprach lauter weiter, ohne daß ihre Stimme ein Zittern verriet.
    »Majister«, sagte sie, »gestatte mir, dir Ortyg Voman vorzustellen, Hikdar im Fünfzehnten Lanzenträgerregiment. Ortyg, du stehst vor deinem Herrscher.«
    »Autsch!« sagte Hikdar Ortyg Voman aus dem Fünfzehnten Lanzenträgerregiment.
    Ich mußte lachen.
    Dann streckte ich die Hand aus. »Gib mir die Hand, Hikdar Ortyg. Ich kenne die Fünfzehnte. Daß du mir gut auf Sushi aufpaßt!«
    »Quidang, Majister!«
    Ich überließ die beiden ihrer Schnäbelei und machte mich auf die Suche nach einem weiteren Getränk. Die Feier war wirklich prachtvoll angelegt. Marion hatte als Stromni keine Kosten gescheut. Ich schätzte die Zahl der Gäste, die sich in den Sälen und auf den Galerien ihrer Villa tummelten, auf vier- bis fünfhundert. Wein strömte reichlich. Speisen ließen die Tische durchhängen. An strategischen Stellen untergebrachte Orchester ließen Melodien in die heiße Luft aufsteigen, ohne daß sie sich gegenseitig ins Gehege kamen.
    Für mich war klar, daß Marion, Stromni Frastel von Huvadu, nicht allein in der Lage gewesen war, diesen Luxus zu bezahlen. Zwar hatten sich Vondium und Vallia schon ein wenig von den gnadenlosen Kriegen erholt, die das Land verwüstet hatten. Wenn es sein mußte, konnten wir ein hübsches Fest auf die Beine stellen. Marions Stromnat Huvadu aber lag hoch im Norden, nördlich des Hawkwa-Territoriums im Nordosten. Es erstreckte sich nur wenig südlicher als Evir, die nördlichste vallianische Provinz. Das ganze riesige Gebiet jenseits der Berge des Nordens war für die Vallianer verloren: dort herrschte ein Emporkömmling, der sich König von Nord-Vallia nannte. Immer wieder fiel er in das Hawkwa-Gebiet ein, so daß wir dort eine große Armee unterhalten mußten, die seinen Angriffen Widerstand leistete.
    Mit anderen Worten: Marion kam an ihre Besitztümer, an ihren Reichtum nicht heran. Mir wollte scheinen, für die Zerstreuungen des Abends hatte Strom Nango, der Hamalier, bezahlt.
    Ich erfuhr von Delia, daß sein Stromnat in den Schwarzen Bergen von Hamal lag, im mächtigsten Reich auf dem Kontinent Havilfar südlich des Äquators. Entweder war er selbst vermögend, oder er leistete sich einen Wechsel auf die vermutete reiche Zukunft. Marions Mann, der verstorbene Strom, hatte kürzlich selbst noch eine reiche Erbschaft gemacht. Sollte sich Nango irgendwann einmal in Huvadu niederlassen, nachdem wir das Kovnat zurückerobert hatten, würde er es dort nach dem angenehmen Klima Hamals ziemlich kalt finden.
    Sollte Marion sich entschließen, im Hamal zu leben, würde sie mit der Hitze schon fertigwerden. Sie war eine prächtige Frau, nicht zu groß, mit ausgeprägter Figur, eine starke Persönlichkeit, die mit Dummköpfen nichts anzufangen wußte. Sie hatte eine Art, die zuweilen mißverstanden wurde und Menschen, die ihre guten Seiten nicht sofort zu erkennen vermochten, schnell gegen sie einnahm. Ich wünschte ihr und Nango alles Gute und schlenderte los, um etwas frische Luft zu schnappen.
    Andere Gäste nickten mir lächelnd zu, wenn ich an ihnen vorbeikam; ich ließ mich aber in keine Gespräche verwickeln. Lachend lief eine Gruppe Mädchen vorbei, die sich offensichtlich gegenseitig Streiche spielten. Ich prostete ihnen zu und erhielt sehr hübsch anzuschauende Antworten. Es waren Jikai-Vuvushis, Schwestern des Schwerts, wahrscheinlich aus Marions Regiment. Sie huschten laut aufkreischend fort und hatten im Augenblick wirklich nicht viel Ähnlichkeit mit den eisenharten Kämpferinnen, die sie auf dem Schlachtfeld waren.
    Draußen, unter einem Säulenvorbau, wo sich das verschwommene rosafarbene Licht der Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln schräg über die Bodenfliesen ergoß, entdeckte ich das gelassene Gesicht des Harfenspielers Thantar. Er war nicht aufgrund von Umständen blind, wie sie auf der Erde vielen Harfenspielern zustießen, sondern hatte in seiner Jugend einen Unfall erlitten. Er trug eine lange gelbe Robe, und sein Jünger hielt sich,
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