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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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wurde angefallen und getötet. Blut spritzte über das hübsche Kleid, und die Jäger folgten der Spur, bis sie die scheußlichen Überreste fanden. Männer, die draußen in den Wäldern als Köhler arbeiteten, wurden zerrissen. Nicht einmal in der Stadt war man sicher, denn das riesige Ungeheuer schien nach Belieben aus- und einzugehen und seine Opfer reißen zu können.
    Fallen wurden errichtet. Doch sie nutzten nichts.
    Ich hörte aufmerksam zu und bewunderte die meisterliche Art, wie Thantar jeden der Vorfälle um Blut und Tod ausführlich beschrieb, ohne seine Schilderung aber dermaßen mit Scheußlichkeiten zu überfrachten, daß die Sensibilität des normalen Zuhörers getroffen worden wäre. Nur wer grausam veranlagt war, konnte sich über diesen Mangel beschweren. Nur der Sadist hätte mehr Qualen und Pein verlangt.
    Dennoch wandelte sich die Geschichte. Thantar sprach plötzlich aus der Position des Wissenden heraus und berichtete von Dingen, die erst später entdeckt und abgeleitet worden waren, Tatsachen, die im Moment des Ereignisses noch niemand wissen konnte.
    Trotz dieser Rückschau waren die Weisen nicht in der Lage gewesen zu erklären, wie der junge Rodo Thangkar sich erstmals in einen Werwolf hatte verwandeln können.
    Er war ein glücklicher, sorgenfreier junger Bursche gewesen, ein Schreiberlehrling mit recht guten Verbindungen. Er hatte gehofft, seine Jugendliebe Losha mit den Krummen Zöpfen zu heiraten. Sie wurde zu einem der ersten Opfer des Werwolf-Terrors und endete mit zerrissener Kehle.
    Als die Stadtältesten die ersten Gegenmaßnahmen besprachen und ihre Fallen aufstellten, war der junge Rodo Thangkar dabei; als angehender Schreiber hielt er unter Anleitung seines Meisters alles fest, was besprochen und beschlossen wurde.
    Kein Wunder, daß der Werwolf den ihm gestellten Fallen mit verächtlicher Leichtigkeit ausweichen konnte.
    Die Herrschaft des Terrors nahm ihren Fortgang, und der Ganchark forderte immer neue Opfer unter den Bürgern Therminsax' und Umgebung.
    Zahlreiche mutige Kämpfer, Champions, kamen in die Stadt, um mit ihren Schwertern und Speeren gegen den Ganchark vorzugehen. Niemand überlebte dieses Bemühen. Die entstellten Leichen wurden ehrerbietig begraben, und die Menschen seufzten und trauten sich nicht mehr weit von ihren Häusern fort.
    Die Stadtältesten suchten verzweifelt nach jemandem, der ihnen aus der Klemme helfen konnte. Zauberer und Magier wagten die Reise nach Therminsax. Einer aus dieser Gruppe, ein Zauberer aus dem Kult von Almuensis, prahlte damit, kein Ganchark habe eine Chance gegen die fürchterlichen Kräfte, die in dem großen, an seinem Gürtel angeketteten Buch steckten.
    Er war eine funkelnde Erscheinung in prächtigen Roben und Edelsteinen, gegürtet in Gold. Das eigentliche Hyrlif verbreitete tatsächlich eine Aura der Thaumaturgie. Man fand ihn schließlich in einem Straßengraben; der Kopf war ihm abgerissen worden. Sein Zeigefinger steckte noch in dem halb geöffneten Buch. Allen war klar, daß der Werwolf angegriffen hatte, ehe der Zauberer seine Verwünschungen, die das Land vielleicht von der Plage befreit hätten, vorlesen konnte.
    Von seiner Insel reiste Goodor der Murvish an, ein Angehöriger der Brüderschaft der Zauberer von Murcroinim. Er verbreitete einen unangenehmen Geruch. Er trug die Felle wilder Tiere, an seinem Gürtel baumelten Schädel, und er trug einen Montarch mit sich herum, einen schweren Stab, der in Rastschädeln endete, und an dem allerlei widerliche, faulige organische Reste baumelten. Trotzdem hatte er sich zusätzlich mit Schwertern ausgerüstet.
    Er behauptete, er werde Therminsax für tausend Gold-Talens von dem Werwolf befreien.
    Die Stadtväter brachten das Geld im Verlauf einer einzigen Stunde zusammen.
    Der junge Rodo Thangkar hörte sich dieses Geschäft an, und er lächelte und hob vielleicht eine Hand an den Mund, um sich mit dem Finger über einen Zahn zu streichen.
    Er selbst, so hieß es in der Geschichte, konnte nicht erklären, warum er die schlimmen Taten beging, warum er sich in einen Werwolf verwandelte.
    In der folgenden Nacht, als alle braven Bürger der Stadt in ihren Betten lagen, fand die Auseinandersetzung statt. Kein Mann, keine Frau wurde Zeuge der Szene. Nichts war zu hören.
    Am nächsten Morgen wurden sie gefunden, der Zauberer und der junge Mann. Sie lagen dicht nebeneinander. Der Ganchark hatte im Augenblick seines Todes die Menschengestalt zurückgewonnen, vom Dudinterschwert des
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