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328 - Flucht aus dem Sanktuarium

328 - Flucht aus dem Sanktuarium

Titel: 328 - Flucht aus dem Sanktuarium
Autoren: Mia Zorn
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sich als uneinnehmbare Festung. Genauso wie sein wandelbarer Körper.
    Während July jetzt den Echsenartigen beobachtete, wie er am Ende des Nylonseils die Fangschlinge knotete, lenkte Maggy mit ihren Kräften einen Schwarm Batbears herbei.
    Unter dem mentalen Einfluss der Svensons nahmen die Tiere das Seil auf. Dabei trug der kräftigste Batbear den Anfang des Seils, und alle zehn Meter packt ein weiterer zu, um das wachsende Gesamtgewicht zu entlasten. So schraubten sie sich flatternd in die Höhe. Hoch und höher, bis sie mit bloßem Auge nicht mehr zu sehen waren. Doch die Ids von Mutter und Kindern begleiteten sie bis zum Ende des herabhängenden Stahlseils.
    Dort sorgte July dafür, dass wieder der stärkste Batbear die Fangschlaufe um die Drahtfasern legte und sie gemeinsam mit den anderen zuzog.
    »Jetzt kannst du das Aufzugseil von der Rolle abwickeln, lieber Grao«, hörte July Svenson ihre Jüngste rufen, als ihr Id wieder in den Deary-Körper zurückkehrte.
    ***
    In der Aufzugshalle des Capitols dröhnte das Gegröle der wachhabenden Soldschers von den Wänden wider. Der Master-Sartsch feierte seinen Geburtstag. Zu diesem Anlass hatte er sich und seinen Männern eine Kiste Whisky und saftige Steaks ausgegeben. Während das Geburtstagskind bereits betrunken unter dem Tisch lag, feierten die anderen weiter. Grillten, tranken und rissen eine Zote nach der anderen. Schon lange hatten sie nicht mehr so viel Spaß gehabt, und sie genossen ihn in vollen Zügen.
    Nur einer nicht: Ben Bentley. Der junge, schlaksige Mann war noch nicht lange beim Wachpersonal des Capitols. Seine blaue Uniform wirkte gebügelt, die goldenen Knöpfe am Jackett poliert und seine langen glatten Haare waren feinsäuberlich im Nacken zu einem Zopf gebunden.
    Feier hin oder her: Er hielt sich an die Dienstvorschriften! Alle dreißig Minuten machte er seine Runde, die ihn auch an dem fünf mal fünf Meter großen Viereck vorbei führte, durch das noch bis vor kurzem die Aufzugsgondel in das Sanktuarium hinabgeglitten war.
    Ihn schauderte jedes Mal, wenn er durch das Loch in die Tiefe blickte. Es wurde Zeit, dass die neue Gondel endlich fertig wurde, die das Loch wieder verschließen würde. Aber man ließ sich Zeit damit; schließlich hatte niemand vor, dem Sanktuarium in absehbarer Zeit einen Besuch abzustatten.
    Heute war es besonders schlimm: Bentley spürte ein geradezu körperliches Unbehagen, als er sich dem Loch näherte. Nervös löste er seine MPi von der Gurthalterung. Die Waffe wog schwer in seinen Händen und gab ihm Sicherheit.
    Er ließ seinen Blick über die vier Fuß hohe Holzplattform mit dem mächtigen Galgen gleiten, an dem die Seiltrommel befestigt war. Alles normal.
    Ben bestieg das Podest neben dem viereckigen Loch und blickte nach oben in den Trommelkasten. Und sog vor Schreck scharf die Luft ein.
    Die Seiltrommel! Schauer rieselten über seinen Rücken. Die mächtige Spule mit dem Stahlseil hatte sich komplett abgewickelt!
    Wie war das möglich?
    Reflexartig trat er einen Schritt zurück, entsicherte die Waffe und starrte angespannt in das gähnende Loch unter ihm. Vom anderen Ende der Halle hörte er seine Kameraden grölen. Er musste sie alarmieren!
    Ben Bentley drehte sich um und öffnete den Mund. Er sah nicht die schuppige Gestalt, die in seinem Rücken aus dem Winkel hinter dem Podest glitt. Erst als eine grobe Hand sich über seinen Mund legte und kurz bevor seine Nackenwirbel krachend brachen, fiel sein Blick auf ein schuppiges Echsengesicht.
    »Zur falschen Zeit am falschen Ort«, sagte Grao fast entschuldigend, bevor er den toten Soldaten in das Loch warf.
    ***
    Hope River, April 2528
    Die Hiobsbotschaft hatte Angst und Schrecken unter den Menschen auf den Flößen ausgelöst. Und sie beruhigten sich nur allmählich, als Matthew Drax und Pedró ihnen den Plan erklärten, die Flöße aufs Meer über den Scheitelpunkt der sich aufbauenden Welle hinweg zu ziehen. Wie an einen Strohhalm im tosenden Wasserfall, klammerten sie sich an die neue Hoffnung, der Flut doch noch entgehen zu können.
    Man ließ die Cilluras und die Manutys frei und vertäute die schwimmenden Holzinseln in ausreichendem Rangierabstand miteinander. Währenddessen organisierten Salma und der dürre Pablo die Menschen auf den Flößen. Die Kinder und Alten kamen in die Mitte, die kräftigsten Männer und Frauen an die Ränder. Dort wurden Haltebänder aus Gürteln, Tüchern und Seilen befestigt.
    Schließlich wurden das vordere Floß und
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