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324 - Eine neue Chance

324 - Eine neue Chance

Titel: 324 - Eine neue Chance
Autoren: Michelle Stern
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denn?«, fragte Matt zweifelnd. Er hatte Aruula verletzt, und er wusste, wie stolz sie war. Dass er mit Xij geschlafen hatte, war für Aruula gewiss nicht leicht zu verdauen. Auch war er sich nicht sicher, ob er nicht in ihrer Gegenwart immerzu an Anns Tod denken musste.
    »Ja«, sagte Aruula fest. »Wudan hat uns füreinander bestimmt, und ich folge dem Weg meines Gottes.«
    »Dein Gott...« Wenn dies ihr einziger Antrieb war, konnte Matt ihn nicht akzeptieren. »Du bringst also ein Opfer für Wudan, ja?« Schon wieder klang seine Stimme bitter, wie früher, wenn sie sich gestritten hatten, und schon wieder kam er nicht dagegen an.
    Aruula stand auf. »Ich biete dir eine zweite Chance, Maddrax. Nicht mehr und nicht weniger. Ich weiß, dass es nicht leicht wird und dass wir Zeit brauchen werden, aber die Götter werden uns führen. Komm mit mir auf die Dreizehn Inseln und herrsche an meiner Seite.«
    Matt sah zu Boden. Sie hatte sich also entschieden, Königin ihres Volkes zu werden. Und, damit einhergehend, sesshaft. Das hatte sie sich schon lange gewünscht. Aber war dies auch sein Weg?
    Er musste an Xij denken. Liebte sie ihn wirklich? Oder war er nur ein Abenteuer für die Frau, die schon seit Abertausenden von Jahren in wechselnden Körpern gelebt hatte? Wenn er zu Aruula zurückkehrte, würde er Xij verraten – und umgekehrt. Beide konnte er nicht haben, das wusste er nur zu gut.
    Aruula blieb abwartend stehen.
    Langsam stand Matt ebenfalls auf. Seine Gedanken rasten, seine Gefühle waren im Aufruhr. Wenn er jetzt eine spontane Entscheidung traf, würde er sie später bereuen.
    Er begegnete fest ihrem Blick. »Ich muss dich um Bedenkzeit bitten, Aruula. Gib mir die Gelegenheit, mit mir selbst ins Reine zu kommen.«
    Aruulas Gesicht verschloss sich. »Du musst erst darüber nachdenken?«
    »Es ist zu viel passiert. Ich möchte nicht...«
    Eine Durchsage unterbrach ihn. Die emotionslose Stimme Miki Takeos dröhnte aus einem Bionetik-Lautsprecher im Gang vor dem Quartier. »Matthew, komm bitte in die Zentrale. Sofort!«
    Was hatte das zu bedeuten? Miki musste doch wissen, dass er eine wichtige Unterredung störte. Matt warf Aruula einen entschuldigenden Blick zu. »Lass uns später weiterreden. Takeo hätte sich nicht gemeldet, wenn es nicht wirklich wichtig wäre.«
    Aruula nickte, es wirkte mechanisch. Sie ging langsam und stumm hinter ihm her, durch den langen Gang zum Herzen der Anlage.
    Matt wünschte, er würde die richtigen Worte finden, ihr zu sagen, was er fühlte und dachte. Aber er fand sie nicht.
    Im Verbindungsgang zwischen der leeren Koordinatormulde und den Bionetik-Konsole mit der Zieloptik standen alle versammelt außer Vogler. Matt vermutete, dass Xij ihn in ein Quartier gebracht und ihm ein Beruhigungsmittel aus den letzten marsianischen Beständen gegeben hatte.
    Die Gesichter seiner Freunde waren ernst, von der Freude des Sieges über den Streiter war nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil kam sich Matt vor wie auf einer Beerdigung.
    »Was ist passiert?«, fragte er in die Runde.
    Xij wies zum Monitor. »Sieh selbst.«
    ***
    Matthew Drax trat an die Zieloptik heran. Xij und Miki Takeo machten ihm Platz, damit er freie Sicht hatte.
    Takeo hatte sich wieder an den Flächenräumer angekoppelt. Der Android sah Matt ernst an. »Unser Schuss auf den Streiter hatte einige Auswirkungen, nicht nur hier in der Anlage.«
    »Im Flächenräumer?«, fragte Matt alarmiert. »Was ist passiert?«
    Takeo winkte ab. »Die Zeitblase hat sich bei dem Schuss aufgelöst... aber das ist nicht das Problem.«
    Im nächsten Moment sah Matt es selbst – und verlor alle Farbe aus dem Gesicht. Nach Halt suchend, stützte er sich auf die Konsole, als ihm plötzlich die Knie weich wurden.
    Das Bild war nicht mehr zweigeteilt und zeigte nun den Mond in seiner Gesamtsicht. Matt sah den versteinerten Streiter über dem oberen Drittel liegen. Und im All ringsum...
    Erst hoffte er, es möge eine Bildstörung sein, aber Miki Takeo raubte ihm die Illusion:
    »Im Todeskampf hat der Streiter Tausende von Felsbrocken aus dem Mond herausgerissen. Hunderte davon kommen auf die Erde zu. Ihre genaue Ankunftszeit muss ich noch berechnen.«
    Wie erstarrt betrachtete Matt das Szenario auf dem Bildschirm. Die meisten der kleineren Brocken würden in der Erdatmosphäre verglühen. Aber einige waren groß genug, um enormen Schaden anzurichten.
    Matt schluckte schwer. »Heißt das, eine Armada von Killerkometen rast auf die Erde zu?«, fragte
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