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324 - Eine neue Chance

324 - Eine neue Chance

Titel: 324 - Eine neue Chance
Autoren: Michelle Stern
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vernichtet.«
    »Dieses Mal?«, echote Rulfan irritiert.
    »Es ist also wahr«, sagte Aruula nachdenklich. Sie stand noch immer hinter Rulfan und wirkte distanziert. »Es gab zwei Zeitebenen, die sich überlappten.«
    Vogler sagte gar nichts. Er wirkte verstört, seine Augen blickten ins Leere. Matt durchfuhr es wie ein Stich. »Clarice«, begriff er. Seine gute Laune war wie fortgeblasen. Er suchte Voglers Blick. »Ist Clarice...?«
    »Tot«, sagte Rulfan mitgenommen. »Wir anderen hatten Glück. Der Wahnsinn des Streiters wäre auch uns fast zum Verhängnis geworden.« Er sah zu Aruula, die angespannt im Raum stand.
    Langsam zog die Kriegerin von den Dreizehn Inseln ihr Schwert. Sie schien nur halb zuzuhören, was Rulfan sagte. In ihrer Stimme lag kalte Entschlossenheit. »Es ist ein Tag Krahacs. Der Totenvogel holt blutige Ernte ein. Und einer muss noch sterben.«
    Matt versteifte sich. Er dachte an ihre letzte Begegnung, an Aruulas Geste auf dem Schlachtfeld von Malmee. Sie hatte sich den Finger über die Kehle gezogen. Wollte sie ihn zu Krahac schicken, dem Totenvogel ihrer Sagenwelt? »Bist du extra zum Südpol gereist, nur um mich umzubringen?«, fragte er bitter.
    Aruula sah ihn verwirrt an. »Dich umbringen? Nein, warum? Ich rede von diesem Monster!« Sie zeigte auf Grao’sil’aana, der sich in den Schatten Miki Takeos duckte.
    Grao sah aus wie jemand, der ganz genau wusste, was los war. Seine Echsenaugen suchten nach einem Ausweg, doch Rulfan, Aruula und Vogler schnitten ihm den Fluchtweg ab.
    »Was bedeutet das?«, fragte Matt und versuchte zu verstehen, was hier vorging. Gleichzeitig war er erleichtert, dass Aruula normal mit ihm sprach und offensichtlich nicht nach seinem Leben trachtete.
    Aruula hob die Waffe. »Das bedeutet, dass Grao sterben wird. Das Maß ist voll!« Sie trat energisch vor.
    Matt packte ihren Arm. »Erklär das, Aruula«, sagte er eindringlich. »Grao hat mir und Xij in den vergangenen Wochen sehr geholfen. Er hat uns mehr als einmal das Leben gerettet. Ohne ihn stünden wir nicht hier.«
    Langsam ließ Aruula das Schwert sinken und drehte sich zu ihm um. In ihrem schönen Gesicht lag Schmerz. »Dann hör zu, Maddrax, und urteile selbst.«
    Matt wich einen Schritt von Aruula zurück. Xij trat neben ihn. Grao’sil’aana hielt sich mit Miki Takeo weiter im Hintergrund.
    Rulfans Blicke wirkten düster, die euphorische Stimmung nach der Zerstörung des Streiters war endgültig verflogen.
    Aruula starrte Grao hasserfüllt an. »Hast du den Mut, es selbst zu erzählen, du Ausgeburt Orguudoos?« Doch der Daa’mure schwieg.
    »Nun gut...« Aruula atmete tief ein. »Grao’sil’aana hat zunächst in der Gestalt des Händlers Hermon auf den Dreizehn Inseln gelebt. Aber irgendwann war ihm das nicht mehr genug. Nachdem seine Geliebte Bahaafa durch die Nordmänner starb, wollte er Rache. Also hat versucht, mich zu töten, und mich verscharrt, nachdem er dachte, es sei ihm gelungen. Dank seiner Fähigkeiten als Gestaltwandler gab er sich als Königin der Dreizehn Inseln aus. Er hat mein Volk in den Krieg gegen die letzten Nordmänner geführt und auch dich getäuscht, Maddrax. Denn ich habe dich seit unserem Abschied in Doyzland nicht mehr gesehen.«
    Matt brauchte einen Moment, um diese Neuigkeiten zu verdauen. Er machte einen Schritt auf Grao zu. »Stimmt das?«, fragte er mit aufsteigendem Ärger. »Hast du mir vorgespielt, Aruula zu sein?«
    Aruulas Stimme klang eisig. »Musst du ihn das erst fragen, Maddrax? Reicht dir nicht meine Aussage?«
    Grao starrte sie trotzig an und verzog keine Miene. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet. Sogar Vogler sah ihn aus blutunterlaufenen Augen an.
    Matt atmete tief durch. »Natürlich glaube ich dir, Aruula. Trotzdem würde mich auch Graos Version der Vorfälle interessiert.«
    »Sein Schweigen ist Antwort genug«, schnappte Aruula. Sie hob die Klinge. »Ich hätte das schon vor sehr langer Zeit tun sollen!« Sie sprang auf Grao’sil’aana zu, der weiter zurückwich.
    Takeo ging aus dem Weg und stellte sich abwartend zu Rulfan und Vogler. Offensichtlich hatte der Android nicht vor, sich in diese Angelegenheit einzumischen.
    »Aruula, bitte warte!« Matt konnte und wollte das nicht zulassen.
    Zögernd blieb sie stehen. »Worauf soll ich warten, Maddrax?«
    »Auf das, was ich zu sagen habe.« Matt trat vor und stellte sich zwischen Aruula und Grao’sil’aana. »Was auch immer zwischen dir und Grao’sil’aana geschah, der Daa’mure hat mir und Xij
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