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315 - Apokalypse

315 - Apokalypse

Titel: 315 - Apokalypse
Autoren: Christian Schwarz
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Druckwelle, die nun über den tödlich verletzten König der sterbenden Welt hinweg fegte, nahm ihm den Atem, ließ seinen Mantel aufflammen und brannte ihm die Augen aus den Höhlen. Das Letzte, was er wahrnahm, war das Verschwinden der kompletten Landoberfläche. Als habe jemand die Berge an ihrem Fuß gesprengt, sanken sie donnernd in das gelbrote, brodelnde, tobende Meer, das sich nun bis zum Horizont erstreckte.
    Als es auch den Berg unter ihm zerriss, war Lobsang Champa bereits in die Wiedergeburt eingegangen . Er musste nun darauf hoffen, dass sie in einer anderen Welt möglich war.
    Denn diese hier gab es nicht mehr.
    ***
    Kratersee, Ruland
    Das Trio, das am Nordwestrand des Kratersees zwischen den Bäumen lauerte und auf den Kerl starrte, der am Ufer saß und gierig seinen Durst löschte, hatte Angst.
    »Wir springen jetzt gemeinsam da runter und geben dem Mastr’ducha eins auf den Kopf«, flüsterte Drerak, der Narod’kratow. Die verwachsene, knotige Gestalt, die entfernt humanoid aussah, kratzte sich verlegen am Hinterteil und bleckte zwei mächtige Eckzahnhauer. Sie erinnerten am eindrücklichsten daran, dass die Narod’kratow das Ergebnis eines daa’murischen Experiments waren, bei dem man menschliche Gene mit denen von Bären gekreuzt hatte. Weil dabei das Wachstumsgen Schaden genommen hatte, waren die Narod’kratow zwergenwüchsig, dafür aber breit und muskulös.
    »Angreifen, ich weiß nicht«, gab Miir, der Rriba’low, zurück. »Wenn der uns frühzeitig bemerkt, weil er vielleicht ’n Telepath ist, dann lässt er uns doch in Feuer aufgehen, wenn er ’n Pyrokinet ist, oder er lässt uns Äste auf die Köpfe regnen, wenn er ’n Telekinet ist.« Das Volk der Rriba’low hatten die Daa’muren aus einer Hummerart entwickelt.
    »Hm«, erwiderte Drerak, um einen Moment später hinzuzufügen: »Also, was ist jetzt?«
    »Ich werde keine Befehle entgegennehmen«, sagte Ba’niim, der Woiin’mecha, stolz. »Als Schwertmeister stehe ich über euch allen. Außerdem ist es schon deswegen unmöglich, weil du, Drerak, heute vergessen hast, mir einen guten Morgen zu wünschen. Das ist aber unabdingbar nötig, wenn ich etwas gemeinsam mit dir unternehmen soll. Ich kann nicht mit jemandem zusammenarbeiten, der mir keinen Respekt erweist.« Der Mensch-Mutant im orangeroten buddhistischen Mönchsgewand stand an einen Baum gelehnt und starrte auf die anderen herunter. Dabei lag seine Hand auf dem Schwertknauf.
    »Ihr Schwertmeister seid wirklich kompliziert«, seufzte Drerak. »Da muss man immer tausend Dinge beachten und dann klappt’s doch nicht.«
    »Du kannst froh sein, dass ich dich wegen fehlenden Respekts nicht sofort abgestochen habe«, gab Ba’niim zischend zurück. »Aber da nur noch wenige aus unseren Völkern am See verblieben sind und wir zusammenhausen müssen, um vor denen da...«, er wies mit einem Kopfnicken auf den immer noch saufenden Mastr’ducha, »… sicher zu sein, habe ich davon abgesehen. Obwohl es für einen stolzen Schwertmeister nicht einfach ist, mit euch Maulwürfen in einer Höhle wohnen zu müssen.«
    »Ich versichere dir, dass ich riesigen Respekt vor dir habe«, erwiderte Drerak. »Dann schlag du also vor, was wir tun sollen. Darum bitte ich dich von Herzen, Ba’niim.«
    »Dein Tonfall ist eindeutig der falsche, Narod’kratow. Aber wir müssen handeln, denn der Geistmeister scheint fertig gesoffen zu haben. Greifen wir ihn also von drei Seiten an.«
    »Könnt nicht ihr das allein machen?«, fragte Miir. Denn die Rriba’low lebten vom Fischfang und waren äußerst friedfertig.
    »Eure Heldensagen kann man sicher auf einem Buchenblatt unterbringen«, höhnte der Schwertmeister. »Aber du musst mit, Miir, denn du verstehst es vortrefflich, das Fischernetz zu werfen. Das wirst du tun.«
    Miir schüttelte als Zeichen der Zustimmung ergeben den Kopf.
    Von drei Seiten stürmten sie auf den Mastr’ducha zu. Der Echsenartige fuhr herum. Während ihn Ba’niim mit dem Schwert angriff und der Geistmeister sich deswegen auf ihn konzentrierte, warf Miir mit seinen vier Armen äußerst geschickt das kleine Fischernetz. Fast wie ein Daa’murenrochen segelte es durch die Luft und legte sich zielgenau über den Geistmeister. Der Mastr’ducha tobte, verhedderte sich aber hoffnungslos darin.
    Während Drerak und Miir den Geistmeister ängstlich beobachteten und immer wieder an sich hinunter schielten, in der Sorge, sie könnten gleich in Flammen aufgehen, trat Ba’niim vor die Echse
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