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311 - Der Weg des Bösen

311 - Der Weg des Bösen

Titel: 311 - Der Weg des Bösen
Autoren: Susan Schwartz
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selbst!«
    »Ich bin der, der ich bin, war und sein werde.«
    »Nein«, sagte sie nachdrücklich. »Sieh mich an, Windtänzer! Erinnere dich an unsere erste Begegnung! Erinnere dich an das, was wir geteilt, wofür wir gekämpft haben! Das hier«, sie wies um sich, »hättest du nie gewollt! Du warst ein furchtloser, aber friedlicher Mann.«
    »Ich habe getötet«, erwiderte er gelassen. »Du hast mich zu etwas stilisiert, das ich nie gewesen bin.«
    »Dann wolltest du also immer die Macht?«
    »In erster Linie wollte ich das Volk einen. Das gesamte marsianische Volk! Dazu musste ich einen schweren Weg beschreiten. Unter anderem habe ich mich als Erbe Sternsangs geopfert. Und seither haben sich meine Fähigkeiten vervielfacht. Dies konnte nur zu einem einzigen Zweck geschehen: Frieden und Wohlstand für alle zu bringen! Aber ohne Zerstörung, Profitgier und Korruption.«
    Über Mayas Wangen rannen Tränen. »Bin ich deswegen erwacht? Um den Worten eines Wahnsinnigen zu lauschen?«
    »Wahnsinnig?« Er lachte. »Der Streiter hat mich aufgeweckt – und dich!« Er hob die Hand. »Das ist deine Bestimmung, Maya. Komm mit mir und hilf mir, den Mars neu aufzubauen!«
    »Niemals«, antwortete Maya.
    Ein Schuss zerfetzte den Nachhall ihres Wortes.
    ***
    Windtänzer stand noch.
    Einige seiner Anhänger wollten vorstürmen, doch er hielt sie mit einer Handbewegung auf.
    Aus dem Schatten des Turms trat Leto Angelis, ein Kombinationsgewehr in der Hand. »Das ist unmöglich«, sagte er fassungslos. »Der Schuss konnte dich nicht verfehlen.«
    Windtänzer lachte dröhnend. »Hat er auch nicht. Er hat lediglich keine Wirkung erzielt!«
    Plötzlich war er von einem Schimmern umgeben. Er hatte nicht übertrieben. Seine Kräfte hatten sich nicht nur im mentalen Sinne vervielfacht, er hatte neue dazugewonnen – und war unangreifbar geworden! Und welche Fähigkeiten mochte er noch erlangt haben...?
    »Mich kann niemand mehr aufhalten, du Narr!«
    »Du hast Maya ein Versprechen abgenommen, das ich für sie erfüllen wollte«, sagte Leto. »Zu spät, wie mir scheint. Ich hätte von Anfang an meinen Gefühlen folgen sollen, nicht dem Verstand.«
    »Du hast noch viel zu lernen, Leto Angelis. Ich werde dich unterrichten.« Windtänzer lächelte grausam, seine Augen glühten in einem schrecklichen Licht, in dem nicht nur Wahnsinn lag. Erneut hob er die Hand. »Wir gehen jetzt, Maya. Deine Anhänger warten auf dich. Und dein Volk, das du künftig an meiner Seite regieren wirst.«
    Sie antwortete nicht.
    »Maya«, sagte Leto eindringlich. »Hör nicht auf ihn. Du hast so viel überstanden  ...er kann dir nichts anhaben. Niemand kann deinen Stolz und deinen Geist brechen. Du bist stärker als die anderen.«
    »Der liebende Ehemann«, spottete Windtänzer. »Aber ja, ich lasse dich am Leben, für sie.«
    Maya schwieg weiterhin, aber ihrer Miene war anzusehen, dass ein Kampf in ihr tobte. Sie war unfähig, den Blick von dem Wahnsinnigen abzuwenden, der sie mit seinen brennenden Augen fixierte.
    »Maya!«, schrie Leto. »Erinnere dich! Deine Kinder haben dich zurückgeholt, nicht er! Nur ihretwegen bist du hier!«
    Sie wandte sich ihm zu und sah ihn an.
    Leto schluchzte auf. Und zerbrach. »Verzeih mir«, flüsterte er.
    Dann drückte er ab.
    Windtänzer regte sich nicht, während Mayas ätherisch weiße Gestalt langsam fiel, ihr Blick bereits gebrochen.
    Einige seiner Anhänger allerdings schrien auf.
    Ein zweiter Schuss übertönte alles und setzte der Auseinandersetzung ein Ende. Ein Schuss aus einer erbeuteten Waffe.
    Auch Leto fiel tot in den Staub.
    Der Weg war frei.
    Windtänzer spürte den Wind in seinen Haaren, während er seinen Weg fortsetzte. Ein schöner Tag. Er gehörte ihm. Alles gehörte ihm.
    Ruhigen Schrittes ging er in den Turm hinein.
    ***
    Der Gleiter setzte behutsam auf. »Ich setze euch hier ab«, erklärte Samari Bright. »Den Gleiter muss ich an einem anderen Ort verstecken, hier fällt er zu sehr auf.«
    »Ist gut. Vielen Dank.« Chandra und die Kinder stiegen aus. Nomi und Londo sahen sich neugierig um; hier waren sie noch nie gewesen, in all den Jahren nicht. Wenn, dann hatte es immer nur Ausflüge in den Wald oder an den See gegeben, aber nie hierher.
    Die Gegend war karg und wurde von wuchtigen Felsen beherrscht, die schon bald in ein hohes Gebirge übergingen. Innerhalb des Massivs, bereits von den Felsen hier ausgehend, gab es unzählige ehemalige Wasserkanäle und Höhlensysteme, die bis tief unter die Kruste
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