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311 - Der Weg des Bösen

311 - Der Weg des Bösen

Titel: 311 - Der Weg des Bösen
Autoren: Susan Schwartz
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immer war das Haus Gonzales nicht über seinen Tod informiert worden, und vermutlich würde es in der jetzigen Situation auch niemanden mehr kümmern. Zu viele Menschen starben in diesen Stunden auf den Straßen.
    Die Leichenbeschauerin war nicht mehr anwesend, und auch sonst war niemand im Gebäude. Neronus konnte sich in aller Ruhe umsehen.
    Und er stellte fest, dass die Stichwunden tatsächlich von verschiedenen Messern verursacht worden waren, einige davon post mortem . Wie es schien, war Chandra tatsächlich unschuldig, denn die zweite Mordwaffe war nicht bei ihr gefunden worden. Neronus, der immer noch gezweifelt hatte, war unendlich erleichtert.
    Blattschwinge also.
    Aber warum hatte er es getan?
    Und was hatte Chandra noch gesagt? Sie hatte Letos Begleiter für Blattschwinge gehalten. Höchste Zeit, Nachforschungen auch in dieser Richtung anzustellen.
    Bevor sein Gedächtnis nachließ, hatte Neronus in gewohnt gründlicher Weise ein automatisches Programm gestartet, um sämtliche Daten zu den Waldleuten, die er um Hilfe gebeten hatte, zu sammeln. Miranda und Refor, das Geschwisterpaar. Wie waren sie überhaupt zu ihm gekommen? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Genauso wenig hatte er jemals die Daten gesichtet.
    Das würde er jetzt nachholen. Neronus loggte sich über den örtlichen Computer auf seinen geheimen Rechner ein und aktivierte das Programm. Miranda und Refor, da waren sie, mit Bild. Viel war über sie nicht bekannt, wie bei den Waldleuten üblich. Sie waren von Windtänzers Stamm, was aber nicht weiter verwunderlich war.
    Neronus ließ ein Personenerkennungsprogramm zu Refor durchlaufen, und das wurde schon nach sehr kurzer Zeit fündig. Es gab eine Übereinstimmung mit einem jungen Mann auf einem Platz, der zum Podium der Präsidentin rannte, kurz bevor die Bombe explodierte. Der Computer hatte ausreichend Material, um sein Gesicht zu analysieren.
    Neronus wurde es schwindlig, und er tastete nach Halt. Sie waren alle drei Geschwister. Refor und Blattschwinge waren sogar Zwillinge.
    Blattschwinge hatte Beron Julian Gonzales ermordet, daran bestand für Neronus kein Zweifel mehr. Und er hatte seine Geschwister, an den wichtigsten Schaltstellen der Macht eingeschleust. Und er, der unfehlbare Chef des Geheimdienstes, hatte es nicht gemerkt.
    »Windtänzer, du verdammter Bastard!«, stieß Neronus hervor. »Chandra hat recht gehabt. Aber was planst du? Großer Vater Mars, ich muss sofort zu Leto, er ist in höchster Gefahr!«
    ***
    Neronus Gingkoson rannte auf die Straße hinaus – und wurde von der Wucht einer Detonation zurückgeschleudert. Er prallte gegen die Wand, dass ihm die Luft aus den Lungen getrieben wurde, und stürzte ächzend zu Boden.
    Mühsam rappelte er sich auf. Ein Glück, dass er sich nichts gebrochen hatte. Entsetzt starrte er auf die Straße. Der Tower des Hauses Saintdemar stand nicht mehr!
    Es war gar nicht auszudenken, wie viele Menschen unter den Trümmern begraben sein mochten! Die Haupthäuser der Familien waren gewaltige Gebilde, entsprechend riesig war die Lücke, die der zusammenstürzende Turm hinterlassen hatte. Die beiden benachbarten Spindelbauten waren von der Druckwelle und umherfliegenden Trümmer ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden; aus einigen Etagen schlug Feuer und Sirenen erklangen.
    Aber auch auf der Straße hatte es Passanten getroffen, die von herabstürzenden, brennenden und rauchenden Teilen erschlagen worden waren. Verletzte taumelten unter Schock zwischen den Bruchstücken umher und versuchten zu verstehen, was passiert war, suchten nach Freunden oder Verwandten, schrien ihre Angst hinaus. Verletzte baten um Hilfe, aber keiner war in der Lage, sie ihnen zu geben.
    »Wir brauchen sofort den Rettungsdienst beim Saintdemar-Tower!«, schrie Neronus per Rundruf in seinen PAC.
    »Unmöglich, Sir!«, kam es von einer Leitstelle zurück. »Wir bekommen in diesen Minuten Bombenmeldungen aus verschiedenen Städten herein. Wir können nicht –!«
    Der Kontakt riss ab, als es auch in Elysium zu weiteren Explosionen kam. Der Boden zitterte und bebte unter den Erschütterungen. Neronus konnte nur ohnmächtig dastehen und zusehen, wie gewaltige Rauchpilze in den Himmel stiegen oder die Spitze eines Towers in der Ferne fiel.
    Er kannte alle Positionen. Braxton. Gonzales. Angelis. Und zuletzt Tsuyoshi.
    Das Zeichen war eindeutig. Alle fünf Häuser wurden getilgt. Es war anzunehmen, dass sämtliche Hochrangigen, wenn nicht die meisten reinblütigen
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