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304 - Allein gegen alle

304 - Allein gegen alle

Titel: 304 - Allein gegen alle
Autoren: Sascha Vennemann
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umringten das Gefährt und Matt musste ein-, zweimal das Tempo so weit drosseln, dass er keines von ihnen überrollte.
    »Offenbar ist man hier den Anblick von Technik gewöhnt«, schloss Xij aus dem Verhalten der Leute.
    »Sieht ganz so aus«, stimmte Matt zu. »Könnte ein Hinweis darauf sein, dass sich Technos in der Nähe befinden.«
    Xij zog die Nase hoch. »Das müsste sich ja leicht herausfinden lassen. Wenn es so ist, haben wir vielleicht noch eine weitere Option als Anlaufstelle.«
    Matthew Drax nickte. »Also gut. Wir sollten uns sowieso mal unters Volk mischen. Und das kann man am besten dort, wo sich die ganze Stadt trifft.«
    Wenige Minuten später waren sie am Ziel angelangt. Die breite Straße, die beinahe schnurgrade aus dem Hügelland zum Marktplatz geführt hatte, öffnete sich zu einer rechteckigen Fläche, deren hintere schmale Seite direkt mit dem Mittelmeer abschloss. An einem der Gebäude entdeckte Xij ein verwittertes Schild. »Piazza dell’Unità d’Italia«, las sie laut vor. »Platz der Einheit Italiens.«
    Von »Platz« konnte allerdings keine Rede sein, denn wenn etwas auf der Freifläche nicht vorhanden war, dann war es das: Platz. Überall drängten sich dicht an dicht Stände und Buden, Gatter und Tischgarnituren. Menschen quetschten sich durch die engen Gassen, aßen, palaverten, handelten. Junge Männer trugen große Körbe mit Fischen auf ihren Köpfen umher und stellten sie vor wartenden Händlerkarren ab. Nachdem sie eine Bezahlung erhalten hatten, gingen sie die Reihe der Gespanne ab. Oft wurden sie von einem der anderen Geschäftsmänner herangewunken und verschwanden danach wieder im Getümmel, um den nächsten Korb zu besorgen.
    Für PROTO gab es an dieser Stelle kein Durchkommen, also setzte Matt ein paar Meter zurück und parkte den Amphibienpanzer in einer der zahlreichen Nebenstraßen.
    Die Temperaturen hatten sich noch nicht wesentlich geändert, und als Xij und Matt ausstiegen und ihr Gefährt von außen gegen Eindringlinge sicherten, lief ihnen bald schon der Schweiß über Stirn und Nacken. Der Geruch nach gebratenen Meeresfrüchten wurde beinahe unerträglich, als sie sich über den Platz zum Meer hin durchkämpften. Der Qualm der Räucheröfen reizte ihre Schleimhäute.
    Junge Burschen und Mädchen versuchten Gebratenes und Gedünstetes, Rohes und Frittiertes an sie und die anderen Marktbesucher zu verkaufen. Nicht selten waren die Häppchen auf einer Radkappe als Tablett drapiert.
    Xij hatte sich bei Matt untergehakt, damit sie in ihrem geschwächten Zustand nicht einfach von der Masse fortgerissen wurde. Matthews Augen flogen von einem Gesicht zum anderen – aber hier war kaum der richtige Ort, um mit der Recherche zu beginnen. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, um zu sehen, ob sich an irgendeiner Stelle des Marktes vielleicht etwas mehr Ruhe finden ließ.
    Keine Chance. Wollten sie an einem Stand nichts kaufen oder heuchelten wenigstens Interesse, wurden sie sofort von nachdrängender potenzieller Kundschaft weitergestoßen. Fremde, so schien es Matt, waren hier an der Tagesordnung. Kein Wunder also, dass sie nicht groß aufgefallen waren.
    Xij schnaufte und ließ sich von ihm mitziehen. »Ich brauche etwas Luft. Die Enge und Schwüle hier macht mich ziemlich fertig«, keuchte sie.
    Matt verstand vollkommen, was sie meinte. Nicht weit entfernt machte er eine Strandpromenade abseits der beiden großen Stege aus, die etwas weniger frequentiert war. »Komm!« Er verschaffte sich mit ausgefahrenem Ellbogen ein wenig Platz und zwängte sich aus der Menge.
    Als sie den Strandabschnitt erreichten, machte sich Xij von ihrem Begleiter los und setzte sich – nachdem sie einen laut protestierenden, albatrosähnlichen Seevogel verscheucht hatte – schwer atmend auf einen breiten Poller. Hier hatte ein größeres Segelschiff festgemacht, das aber bereits entladen war.
    Xijs kurzes blondes Haar klebte an ihrem Schädel, als käme sie gerade aus dem Wasser. »Mir geht’s nicht besonders«, presste sie hervor. »Ich wäre besser im Panzer geblieben.«
    Matt ging vor ihr in die Hocke. »Ich höre mich nur ein bisschen um, ob irgendjemand hier von Technos oder von den Fishmanta’kan weiß. Wir bleiben nicht länger als nötig, okay?«
    Xij nickte. »In Ordnung. Aber beeil dich. Ich bleib so lange hier sitzen.«
    Matt überlegte kurz, ob das eine gute Idee war, entschied aber, dass er Xij durchaus kurz alleine lassen konnte. Die Menschenmenge auf dem Markt machte alles
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