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304 - Allein gegen alle

304 - Allein gegen alle

Titel: 304 - Allein gegen alle
Autoren: Sascha Vennemann
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getan? Warum sahen sie nicht, dass allein er es war, dem sie Dankbarkeit schuldeten?
    Die Hydriten hatten Tod und Verzweiflung über sie gebracht, hatten Not und Elend verursacht, hatte sie dem drohenden Hungertod ausgesetzt, als sie wegen ihrer Übergriffen die Algenproduktion beinahe aufgeben mussten.
    Sie mussten sterben! Alle! Sie...
    Ein greller Blitz durchzuckte die Qualle, und mit einem Mal lief nichts mehr. Sie bewegte sich nicht, reagierte auf keine Eingaben mehr. Das Wasser bremste ihren Schwung aus, bis sie schließlich langsam abzusinken begann.
    Hinter Matt atmete Xij schneller, sie röchelte und hustete, spuckte einen Klumpen dunklen Blutes aus.
    Du hast es noch rechtzeitig geschafft , durchzuckte es ihn. Wir sind da! Hier wird man ihr...
    Er schüttelte den Kopf. Was mit Xij passierte, war ihm doch eigentlich herzlich egal! Sie wäre ein kleines Opfer für eine ganze Stadt toter Fischmonster!
    Was war das für ein Blitz gewesen? Warum reagierte die Qualle nicht mehr? Er sah sich um – und schrie wütend auf, als er sah, wie sich eine Gruppe von etwa fünfzehn Hydriten der langsam sinkenden Transportqualle näherte.
    Matt hieb mit der Faust gegen das transparente bionetische Material, als er Quart’ol unter ihnen erkannte. Er trug etwas bei sich, dass wie eine große Schusswaffe aussah – aus der jetzt ein gewaltiger Lichtbogen herauszüngelte und genau vor ihm in ihr Gefährt einschlug! Wieder erzitterte die Qualle, und Matt kam es vor, als würde sie sich wie unter Schmerzen zusammenziehen.
    »Na wartet!« So einfach würden sie ihn nicht kriegen! Er würde kämpfen! Ohne Gnade!
    Er versuchte die Quallenschleuse zu öffnen. Vergeblich. Der Ringmuskel weitete sich nicht, blieb, wie er war.
    Matt ballte die rechte Hand zur Faust und durchschlug das Material an seiner durchlässigsten Stelle. Wasser strömte ein. Wieder und wieder hieb Matt auf den Riss, registrierte am Rande, dass Xij versuchte, ihn davon abzuhalten, doch er ließ sich nicht stoppen. Das Loch war jetzt groß genug. Das Wasser stand bereits knietief in der Qualle. Er rückte die Tauchermaske zurecht und wühlte sich mit den Armen voran nach draußen.
    Die Hydriten hatten sich bis auf wenige Meter genähert. Er musste nur noch das linke Bein nachziehen und sich von der Qualle abstoßen, dann konnte er zum Angriff übergehen. Er riss und trat, kam frei. Als er aufsah, schwebte Quart’ol direkt vor ihm.
    Der Hydrit sah ihn fassungslos an, hatte die klobige Waffe gesenkt. »Matt, was zur Hölle tust du?«
    Statt einer Antwort wollte der Mann aus der Vergangenheit nach vorne schnellen und Quart’ol die Waffe entreißen.
    Doch er war nicht schnell genug. Als hätte er den Angriff geahnt, hob Quart’ol den Lauf und feuerte einen Lichtbogen auf Matthew ab.
    Die elektromagnetischen Ladungen irrlichterten über den Anzug. Spastische Krämpfe entluden sich in seinen Muskeln. Er ruckte unkontrolliert hin und her, biss sich auf die Zunge. Seine Augen füllten sich mit Tränen, und er schmeckte Blut.
    Nein! Keine Gnade! Ich...
    Sein Blick ging zum Computerdisplay an seinem rechten Handgelenk. Es flackerte nur noch schwach, dann erlosch es.
    Im gleichen Moment umfing alles verschlingende Schwärze seinen aufgebrachten Geist.
    ***
    Als er erwachte, war er allein.
    Grelles Licht blendete ihn, als er die Augen aufschlug und sich umsah. Kopfschmerzen nie gekannten Ausmaßes drückten ihn gleich wieder zurück auf die Liege. Wirre regenbogenfarbene Muster tanzten vor seinen geschlossenen Lidern und verursachten ihm Schwindel.
    Matts Körper schrie. Seine Muskeln brannten wie Feuer, ließen keinen anderen Gedanken zu als den an den Schmerz, der überall in ihm wütete. Besonders im Nacken fühlte es sich an, als habe ihm jemand Essig in eine Fleischwunde gerieben.
    Wo war er? Nach einigen Minuten, die er brauchte, bis die Schmerzen so weit abgeklungen waren, dass er einen neuen Versuch wagen konnte, richtete er sich erneut auf. Er befand sich in einem mit Luft gefüllten Raum innerhalb eines Hydritengebäudes. Matt erkannte es an der Architektur, der besonderen Schleusentür und der Einrichtung.
    Die Erinnerung traf ihn wie ein Vorschlaghammer.
    Er war in Gilam’esh’gad! Er war mit Xij hierher gekommen, damit sie...
    Er spürte, wie etwas an die Oberfläche seines Bewussteins drängte. Wenn er es bildlich hätte beschreiben müssen, dann war es eine teerige dunkle Masse, die alles andere zu überdecken drohte.
    Und dann – mit einem Mal – war sie
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