Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
301 - Libretto des Todes

301 - Libretto des Todes

Titel: 301 - Libretto des Todes
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
Nosfera handelte. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er an die Geschehnisse in Lübeck erinnert wurde.
    »Was willst du hier? Wer bist du?«, zischte die Anführerin. »Keine Bewegung, oder es geht dir schlecht.«
    Matt hob die Arme, während Gunnter hinter ihm auftauchte. Der Operateer schob sich an ihm vorbei. »Keine Panik, Kinder. Maddrax ist ein Freund. Er hat mir das Leben gerettet.«
    Die Nosfera ließen die Waffen sinken. »Wudan sei Dank, da bist du ja, Herr«, sagte die Anführerin und entspannte sich. »Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht. Wo warst du? Wieso hast du nicht gesagt, dass du weggehst? So können wir dich nicht beschützen!«
    Der Operateer zuckte die Schultern. »Wenn mich die Muuse ruft, muss ich ihr allein folgen«, sagte er zu seiner Entschuldigung.
    Matt musterte die Nosfera. Bis auf die Anführerin waren es alles Männer. Im flackernden Licht und im Halbdunkel wirkten ihre mumifizierten Gesichter noch unheimlicher als sonst. Roosa war selbst für eine Nosfera ziemlich hässlich. Ihr linkes Ohr fehlte. Die Haare hingen strähnig um ihren totenkopfähnlichen Schädel, allerdings nur hinten und auf der rechten Seite. Auf der Linken trug sie sie kurz. Wohl, um mit dem Anblick des fehlenden Ohrs zusätzlichen Schrecken zu erzeugen.
    Die Nosfera trug ein enges Top aus weichem Leder, das ihren ohnehin kaum vorhandenen Busen platt drückte und die Arme frei ließ. Auf dem linken Oberarm sah Matt eine Tätowierung, eine blutrote Rose, die von einem Dolch durchbohrt wurde.
    Bevor er das Wort an sie richten konnte, wandte sie sich abrupt um und verschwand in der Dunkelheit. Der Rest der Truppe folgte ihr auf dem Fuß.
    ***
    Kurze Zeit später lag Xij Hamlet in einem weichen Bett. Eine mütterliche, etwas dickliche Haushälterin kümmerte sich rührend um sie und versuchte ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen.
    Gleich morgen früh würde der Medikus kommen, versicherte Gunnter. Zusammen mit Matt saß er noch bei einem Glas gutem Wein in einem von Musikartikeln und Instrumenten überfrachteten Wohnzimmer zusammen. Natürlich wollte der Operateer mehr über den ›Fliegenden Holländer‹ wissen.
    Matt raffte sich auf, obwohl auch er rechtschaffen müde war. »Wie gesagt, ich selbst kenne den genauen Inhalt der Oper auch nicht. Du musst warten, bis Xij wieder bei Kräften ist. Ich kann dir aber von einem Geisterschiff berichten, aus eigenem Erleben!« Und dann erzählte er dem staunenden Operateer von Mutter und der Schattenkaravelle.
    »Das glaube ich jetzt nicht, ich glaube es einfach nicht«, flüsterte der. »Ein Geisterschiff! Wie großartig und gruselig zugleich.« Er klatschte in die Hände. »Weißt du was, Maddrax? Ich werde das Libretto für meinen ›Fliegenden Neederlander‹ noch einmal komplett umschreiben! Das ist eine Piigarbeit, fürwahr, aber ich krieg das hin.«
    Matt gähnte hinter vorgehaltener Hand. »Tu das. Als Gegenleistung für die Geschichte kannst du uns aber einen kleinen Gefallen tun.«
    »Alles, was dein Herz begehrt, Maddrax!«
    »Wir müssen alles wissen über einen berühmten Medikus oder Heiler, der in einem prächtigen Schloss weiter im Süden wohnt. Manche mögen ihn sogar einen Zauberer nennen, und das Schloss heißt Neuschwanstein.«
    Gunnter runzelte die Stirn. »Neuschwanstein? Ah, meinst du sicher Swaanstein! Ja, das kenne ich... aber von einem Heiler, der dort leben soll, habe ich nichts gehört.«
    »Vielleicht wissen ja die Truveers was über ihn?«
    »Möglich. Aber nicht die ansässigen; die kommen selten aus Barreut heraus. Wenn überhaupt, dann fällt das eher in die Zuständigkeit der fahrenden Truveers...«
    Matthew gähnte jetzt ausgiebig. »Tut mir leid, aber ich bin absolut bettreif.«
    Das konnte man von Gunnter nicht behaupten. Die Augen des Operateers glänzten geradezu fiebrig. Matt zog sich zurück. Er sah noch nach Xij, die friedlich schlief. Das weiche Bett schien ihr gut zu tun.
    Dann verschwand er in seinem eigenen Zimmer. Den Driller legte er griffbereit neben sich, obwohl er nicht wirklich damit rechnete, in Gefahr zu sein. Die Nosfera schienen ihrem Herrn wirklich ergeben. Aber sicher war sicher...
    ***
    »Los, komm jetzt, komm!« Noora drehte sich ekstatisch unter Annder und schlug ihm immer wieder die flache Hand auf den Hintern. Beide schrien so laut, als sie gemeinsam die Gipfel ihrer Lust erklommen, dass von nebenan erbost an die Wand geklopft wurde.
    »He, ihr geilen Wisaauen, seid gefälligst leiser, ja? Hier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher