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301 - Libretto des Todes

301 - Libretto des Todes

Titel: 301 - Libretto des Todes
Autoren: Christian Schwarz
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Aussicht auf eine Opernvorführung als vielmehr deswegen, weil Xij jede Hilfe gebrauchen konnte – und weil er bei den Truveers mehr über den geheimnisvollen Heiler in Schloss Neuschwanstein zu erfahren hoffte. Die fahrenden Bänkelsänger kamen weit herum und wussten vieles zu berichten.
    ***
    Sie beendeten das Barbecue, als in der Nähe die ersten Lupas heulten. Die mutierten Wölfe wurden durch den Bratengeruch angezogen. Matt bat Gunnter in den Panzer und setzte diesen Richtung Barreut in Bewegung. Der Operateer verfügte über einen ausgezeichneten Orientierungssinn; selbst in der Dunkelheit wusste er genau, wo sie langfahren mussten. Dabei spielte er allerdings neugierig an den Konsolen herum, sodass Matt ihn mit einer Bitte ablenkte, die ihm schmeicheln musste: »Erzähl mir von deiner Fassung des ›Fliegenden Neederlanders‹.«
    Gunnter lächelte selig. »Du wirst begeistert sein, das verspreche ich dir. Es ist die dramatische, ergreifende und tragische Geschichte eines Neederlanders namens Luuis Aloois Vengaal und seinen elf Kriegern. Sie treten im Kampf um die heilige Kugel gegen feindliche Horden an und erringen zur Begeisterung der Massen einen Erfolg nach dem anderen. Das aber macht Vengaal übermütig, er wird zu einem Feierbeest und verscherzt es sich mit den Göttern. Kurz bevor er seine Mannen zum entscheidenden Kampf führen soll, entziehen sie ihm ihre Gunst und verbannen ihn auf eine einsame Insel. Doch der Neederlander gibt nicht auf. Um von dem Eiland zu entkommen und rechtzeitig in der Areena zu sein, baut er sich einen Zauberwagen, einen Caravaans, der von fliegenden Liions gezogen wird. Doch die Götter bekommen Wind von seinem Vorhaben und strafen Vengaal mit einer Halskrankheit, sodass die Liions seine Befehle nicht mehr verstehen und er ziellos über die Meere irrt, während gleichzeitig seine Mannen den Kampf verlieren. Ist das nicht tragisch?« Gunnter schniefte und tupfte sich ein paar Tränen aus den Augenwinkeln.
    »Wahnsinn«, sagte Matt und hatte Mühe, nicht lauthals loszulachen. »Weißt du, das Ende kommt der wahren Geschichte sogar recht nahe, aber der Rest...«
    Gunnter starrte Matt mit offenem Mund und großen Augen an. »Was... was willst du damit sagen?«, ächzte er.
    »Nun, wo ich herkomme, aus dem fernen Meeraka, ist die Geschichte vom Fliegenden Neederlander noch allgemein bekannt. Es handelt sich dabei um ein Geisterschiff.«
    »Das glaube ich jetzt nicht, das glaube ich einfach nicht«, flüsterte Gunnter. »Du kennst Meister Wagners Opera im Original?«
    Matt winkte ab. »Ich weiß nur, dass es um einen verfluchten Kapitän und um ein Geisterschiff geht. Die Oper habe ich nie gesehen.«
    Gunnter sackte in sich zusammen. »Schade... Und ich dachte schon...« Die Stimme versagte ihm.
    »Ich kann Xij danach fragen«, bot Matt an, um ihn aufzumuntern. »Sie weiß... eine ganze Menge.« Was heillos untertrieben war, denn mit der Erinnerung an ihre unzähligen früheren Leben war Xijs Wissensschatz kaum zu überbieten. Leider trat er aber nur stückchenweise an die Oberfläche, und auch nur dann, wenn eine Information dringend gebraucht wurde. Ansonsten hätte die Fülle an Wissen wohl ihren Kopf gesprengt.
    Gunnter blickte mit neuer Hoffnung auf. »Dann tu das bitte. Ich kann es nicht erwarten, mehr zu erfahren!«
    Sie erreichten Gunnters Grundstück. Es erstreckte sich auf einem Hügel über Barreut und lag ziemlich einsam. Die große Villa war von einem weitläufigen Park mit Rasenflächen, Blumenbeeten und großen Bäumen umgeben. Überall brannten Windlichter. Matt lenkte PROTO über den gekiesten Hauptweg auf das Haus zu. Mit seinen fünf Metern Breite passte der Panzer soeben darauf, ohne die seitlich liegenden Blumenrabatten zu zerstören.
    »Da bewegt sich jemand neben dem Panzer her«, sagte Matt. »Ich orte Gestalten in der Finsternis. Sieben.«
    Gunnter kicherte. »Keine Sorge, das sind nur meine Nibelungen. Meine persönliche Leibgarde sozusagen. Du wirst sie kennen lernen. Aber nicht erschrecken. Sie sind... nun, etwas gewöhnungsbedürftig. Vor allem Roosa.«
    »Wer ist Roosa?«
    »Wart’s einfach ab, mein Lieber.«
    Matt stoppte den Panzer. Als er die Heckklappe hinunterfuhr, tauchten sieben Schatten aus der Finsternis auf. Matt starrte auf drei angelegte Armbrüste und drei Speere, die sich ihm entgegen reckten. Die Anführerin in der Mitte hielt ein Schwert und einen Stock mit aufgesetztem Messer in den Händen.
    Matt erkannte sofort, dass es sich um
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