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3 Weihnachtsgeschichten - Erst ich ein Stück, dann du

3 Weihnachtsgeschichten - Erst ich ein Stück, dann du

Titel: 3 Weihnachtsgeschichten - Erst ich ein Stück, dann du
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Schmuck?
     
    Sie überlegt anscheinend zu lange, was sie antworten soll. Jedenfalls wartet Dominik ihre Antwort nicht ab. Er sagt nur kurz: „Also dann tschüss!“ und verlässt den Balkon. Vielleicht denkt er, dass Tina ein bisschen spinnt. Und spinnt sie nicht wirklich ein bisschen?

    In der Küche haben Mama und Papa inzwischen alle Einkäufe weggeräumt. Mama steht am Herd und rührt in einem Topf. Papa deckt schon den Tisch zum Mittagessen. Es gibt für jeden nur einen Teller Gemüsesuppe.
    „Das muss heute reichen!“, sagt Mama.
    „Wir wollen uns schließlich den Appetit auf unser Abendbrot nicht verderben“, sagt Papa.
     
    Tina sagt gar nichts.
Aber sie denkt,
dass ihr das Abendbrot
ohne Weihnachtsbaum
bestimmt nicht schmecken wird.

    Nach dem Essen will Mama einen kleinen Mittagsschlaf machen und Papa möchte ein bisschen Zeitung lesen. Tina geht in ihr Zimmer und holt ein Buch mit Weihnachtsgeschichten aus dem Regal. Damit legt sie sich auf ihr Bett.
    Sie klappt das Buch jedoch schnell wieder zu. Die erste Geschichte handelt von einem Tannenbaum, der den Heiligen Abend gar nicht mehr erwarten kann. So etwas mag Tina nicht lesen. Also liegt sie nun da und starrt an die Decke. Sie will nicht an Weihnachten denken.
     
    Plötzlich klingelt es Sturm.
Mama und Papa laufen beide zur Tür.
Tina guckt neugierig um die Ecke.
     
    Draußen steht Dominik, schluchzend und heulend und vor Aufregung zitternd.

    „Meine Mama ... meine ... meine Mama ...“, stammelt er. „Sie ist von ... von der Leiter gefallen. Sie hat sich bestimmt schrecklich wehgetan. Sie kann gar nicht mehr aufstehen!“
    „Wir kommen!“, sagt Papa. „Wir können ihr sicher helfen.“
    Tinas Eltern laufen mit Dominik nach nebenan. Tina läuft hinterher.
    Im Wohnzimmer unterm Tannenbaum neben der Leiter liegt Frau Kellermann auf dem Teppich.

    „Gott sei Dank!“, stöhnt sie mit schmerzverzerrtem Gesicht. „Vielleicht können Sie mir aufstehen helfen. Sicher ist alles gar nicht so schlimm.“
    Tinas Eltern greifen ihr unter die Arme und setzen sie vorsichtig auf einen Stuhl.
     
    „Sicher ist alles
gar nicht so schlimm“,
wiederholt Frau Kellermann.
Sie stützt sich auf den Tisch
und versucht sich hinzustellen.
Aber das klappt nicht.
     
    „Mein rechter Fußknöchel!“, stöhnt sie. „Und mein Handgelenk! Beides tut ziemlich weh!“
    „Hoffentlich ist nichts gebrochen“, sagt Tinas Papa. „Das kann nur ein Arzt feststellen. Am besten fahre ich Sie sofort ins Krankenhaus.“
    „Sofort?“, fragt Frau Kellermann und sieht ganz verzweifelt aus. „Ausgerechnet am Heiligen Abend? Ich habe ja kaum angefangen, den Tannenbaum zu schmücken.“
    Tinas Mama legt ihr einen Arm um die Schultern. „Fußknöchel und Handgelenk sind jetzt wichtiger“,
sagt sie. „Sie müssen das untersuchen lassen. Vielleicht sind Sie schon bald wieder zu Hause.“
    „Und Dominik?“, fragt Frau Kellermann. „Soll ich ihn mit ins Krankenhaus nehmen?“
    „Dominik bleibt bei uns“, antwortet Tinas Mama. „So lange, bis Sie zurück sind.“
     
    Dominik weint dicke Tränen.
Tina schiebt ihre Hand in seine.
Er hält sie ganz fest.

    Er hält Tinas Hand auch noch fest, als er mit ihr unten auf der Straße steht und seiner Mama nachwinkt, die mit Tinas Papa davon fährt. Zum Krankenhaus. Zu einem Arzt, der sich um den Fußknöchel und das Handgelenk kümmert. Und der dann hoffentlich feststellt, dass alles gar nicht so schlimm ist.

    Als das Auto um die Ecke biegt, folgen die Kinder Tinas Mama ins Haus. Immer noch Hand in Hand, aber jeder in seine Gedanken vertieft. Sie gehen in Tinas Zimmer und spielen Memory. Dabei muss man nicht so viel reden.

    Einmal kommt Tinas Mama herein und stellt ihnen einen Teller Plätzchen hin. Das erinnert die Kinder daran, dass heute Heiliger Abend ist. Wie wird es bei ihnen wohl sein, wenn die Dunkelheit kommt, wenn überall Kerzen brennen und Geschenke ausgepackt werden?
     
    Tinas Papa lässt auf sich warten.
Als er endlich kommt,
ist Dominiks Mama nicht bei ihm.
Sie muss im Krankenhaus
noch untersucht werden.
Das kann dauern!
     
    Dominiks Augen füllen sich gleich wieder mit Tränen. Er macht sich Sorgen um seine Mama. Er hat Angst, dass sie heute nicht mehr nach Hause kommt. Er will nicht, dass sie am Heiligen Abend im Krankenhaus liegt.
    „Nach der Untersuchung ruft sie uns an“, sagt Tinas Papa. „Bis dahin müssen wir uns gedulden.“
    „Das wird bestimmt schrecklich“, sagt Dominik.
    „Deine Mama hatte
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