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3 - Wächter des Zwielichts

3 - Wächter des Zwielichts

Titel: 3 - Wächter des Zwielichts
Autoren: Sergej Lukianenko
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Straßenverkehr ... Und schon gar nicht, wenn der Affe eine Maschinenpistole in der Hand hat.«
    »Glaubst du, dass die Mehrheit aus Affen besteht?«, wollte ich wissen. »Wir alle sind Affen.«
    »Dein Weg führt in die Wache«, murmelte ich. »Wart mal gerade ... ich muss mir Rat holen.«
    »Was für eine Wache?«, fragte Lass misstrauisch. »Vielen Dank auch! Glücklicherweise bin ich nämlich kein Magier!« Ich schloss die Augen und lauschte. Stille. »Geser!« Stille. »Geser! Lehrer!« »Wir beratschlagen gerade, Anton.«
    In einem telepathischen Gespräch fehlt jede Intonation. Und trotzdem ... trotzdem witterte ich einen Hauch von Müdigkeit in Gesers Worten.
    »Er ist nach Baikonur unterwegs. Das Fuaran funktioniert wirklich. Er will alle Menschen auf der Welt in Andere verwandeln!«
    Ich verstummte, weil ich begriff: Geser wusste bereits Bescheid. Er hatte alles, was passiert war, angesehen und angehört - ob mit meinen Augen und meinen Ohren oder mit sonstigen magischen Methoden, was spielte das für eine Rolle. »Du musst ihn aufhalten, Anton. Folge ihm und halte ihn auf.« »Und Sie?«
    »Wir halten den Kanal aufrecht, Anton. Versorgen dich mit Kraft. Weißt du, wie viele Andere ihre Kraft für die >graue Andacht< gegeben haben?« »Ich ahne es.«
    »Anton, ich kann mich nicht mit ihm messen. Sebulon auch nicht. Und auch Swetlana nicht. Wir können jetzt nur noch eins machen: dich mit Energie versorgen. Wir ziehen aus allen Anderen Moskaus Kraft. Falls nötig, fangen wir an, sie direkt bei den Menschen abzupumpen. Wir haben keine Zeit, jetzt noch was umzuorganisieren oder weitere Magier als Leiter hinzuziehen. Du bist es, der Kostja aufhalten muss ... mit unserer Hilfe. Die Alternative wäre ein Atomangriff auf Baikonur.« »Ich kann kein direktes Portal öffnen, Geser.«
    »Doch. Das Portal ist noch nicht endgültig wieder geschlossen. Du musst den Eingangsschacht finden und es erneut aktivieren.«
    »Überschätzen Sie mich nicht, Geser! Selbst mir Ihrer Hilfe bin ich nur ein Magier zweiten Grades!«
    »Wach auf, Anton. Du hast Sauschkin gegenübergestanden, als er den Zauberspruch rezitiert hat. Du bist über den zweiten Grad hinaus.« »Und welchen...?«
    »Über dem ersten gibt es nur noch eine Kategorie. Die höchste. Schluss jetzt mit dem Gerede! Folge ihm!« »Aber wie kann ich ihn besiegen?« »Wie du willst.« Ich öffnete die Augen.
    Lass stand vor mir und fuchtelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum.
    »Oh! Er lebt noch!«, freute er sich. »Was ist das für eine Wache? Und soll das heißen, dass ich jetzt auch ein Magier bin?« »Fast.« Ich machte einen Schritt nach vorn.
    Hier hatte Kostja gestanden ... er war hingefallen ... hatte die Arme ausgebreitet... das Portal war entstanden... Die Menschenwelt war leer.
    Wind ging, die zerknüllte Zellophanhülle einer Zigarettenschachtel raschelte über den Beton... Das Zwielicht war leer.
    Die graue Finsternis, die steinernen Klötze anstelle des elastischen, wabernden Geflechts aus blauem Moos ... Die zweite Schicht des Zwielichts.
    Der schwere schieferfarbene Nebel ... das gespenstische tote Licht unter schweren Wolken ... ein winziger blauer Funken, wo das Portal gewesen war... Ich streckte die Hand aus - in der Menschenwelt, in der ersten Schicht des Zwielichts, in der zweiten Schicht des Zwielichts... Und erfasste mit den Fingern den ersterbenden blauen Funken.
    Halt! Erlisch nicht! Hier bekommst du es mit einer Kraft, mit einer wütenden Energie zu tun, die die Grenzen zwischen den Welten aufhebt. Von meinen Fingern regneten brennende Tropfen. Herab auf die verlöschende Glut...
    Wachse, öffne dich, kriech unter die heiße Sonne, denn du musst noch arbeiten! Ich nahm die Spur desjenigen wahr, der das Portal geöffnet hatte. Sah, wie er es gemacht hatte. Konnte seinen Weg nachgehen.
    Und ich brauchte dazu nicht einmal mehr Zauber, nicht all diese komischen Formeln in unverständlichen alten Sprachen. Auf die auch die Hexe Arina nicht angewiesen ist, wenn sie ihren Kräutertrunk braut. Auf die auch Geser und Swetlana nicht angewiesen sind. Ist es das, was einen Hohen Magier ausmacht?
    Dass er keine Schemata mehr lernen muss, sondern die Bewegung der Kraft spürt? Wie erstaunlich - und wie einfach.
    Dabei sind noch nicht mal die Möglichkeiten das Erstaunlichste, nicht die beeindruckende Kraft des Fireballs oder die Stärke des »Freeze«. Denn mit abgezapfter fremder Kraft oder mit kunstvoll angesammelter eigener kann selbst ein
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