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3 Rittergeschichten - Erst ich ein Stück, dann du

3 Rittergeschichten - Erst ich ein Stück, dann du

Titel: 3 Rittergeschichten - Erst ich ein Stück, dann du
Autoren: Random House
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Julius ihr zu. „Ich habe keine Ahnung, wer er ist und was er mit alldem hier bezweckt.“
    „Mach dir keine Gedanken“, wispert Lara nah an seinem Ohr. „Ich bin auf deiner Seite. Gemeinsam werden wir es schon schaffen.“
     
    Mit einem Satz springt sie hinter Julius
    auf Heinrichs Rücken
    und klammert sich an der Rüstung fest.
    Julius schnalzt mit der Zunge
    und der Bär läuft sofort weiter.
     
    Sie lassen die Stadt hinter sich, überqueren eine öde Steppe und erreichen nach endlos langer Zeit einen Tannenwald. Inzwischen steht die Sonne hoch am Himmel und Julius läuft bereits der Schweiß über die Stirn. In der Rüstung fühlt er sich wie in einem Backofen. „Halt an!“, zischt Lara hinter ihm. „Da ist was!“
    Verwirrt blickt Julius sich um. „Was meinst du?“

    „Na, dort drüben zwischen den Tannen“, wispert Lara und deutet auf den Wald. „Siehst du das unheimliche gelbe Leuchten?“
    Julius lässt seinen Blick ihrem ausgestreckten Zeigefinger folgen und da bemerkt er es ebenfalls. Bevor er allerdings etwas erwidern kann, schießt plötzlich ein riesiger Vogel aus den Tannen hervor und hält genau auf sie zu. Er sieht aus wie eine Mischung aus einem Uhu und einer Krähe und er trägt etwas in seinem langen schwarzen Schnabel.
     
    Der Vogel saust ganz dicht
    über sie hinweg.
    Erschrocken ziehen Julius und Lara
    ihre Köpfe ein.
    Direkt neben ihnen plumpst etwas
    auf den staubigen Steppenboden.
    Es ist ein Stein mit einer neuen Nachricht.
    Julius, gehe zwanzig Schritte nach Süden und ramme dein Schwert in den Boden.
    Kopfschüttelnd sehen Julius und Lara sich an.
    „Was hat das nur wieder zu bedeuten?“, überlegt Lara und blinzelt gegen die Sonne. „Ich verstehe nicht, wo hier in dieser Einöde deine Eltern versteckt sein sollen. “
    „Ich auch nicht“, entgegnet Julius. „Trotzdem: Ich muss dem Befehl auf dem Zettel folgen.“ Langsam lässt er sich vom Rücken des Bären heruntergleiten und versichert sich, dass sein Schwert fest in der Scheide steckt. „Du bleibst hier bei Heinrich“, trägt er seiner Freundin auf.
     
    „Kommt gar nicht infrage“,
    sagt Lara entschieden.
    „Wir begleiten dich.
     
    Wozu sonst hast du uns wohl mitgenommen?“
    „Wenn ich das wüsste“, murmelt Julius.
    Lara sieht ihn stirnrunzelnd an. „Was hast du gesagt?“ Julius schüttelt unwillig den Kopf. „Nichts.“ Leise stöhnend verdreht er die Augen. „Also gut“, sagt er schließlich. „Ihr könnt mitkommen. Aber ihr bleibt bitte ein Stück hinter mir.“
    „Wieso?“, fragt Lara unwillig, und auch Heinrich gibt ein missmutiges Brummen von sich.

    „Damit ihr notfalls in die Stadt rennen und Hilfe holen könnt“, antwortet Julius.
    Jetzt schüttelt Lara den Kopf. „Wenn du denkst, dass ich dich auch nur eine Sekunde in dieser Einöde allein zurücklasse, dann hast du dich aber geschnitten“, sagt sie, und ihre blauen Augen funkeln entschlossen.
    Heinrich stößt zur Bekräftigung ihrer Worte ein lautes Grollen in den Himmel.
     
    „Also gut“, sagt Julius noch einmal.
    Stolz und Freude breitet sich
    in seiner Brust aus.
    Lara und Heinrich sind wirklich
    die besten Freunde,
    die man sich nur vorstellen kann.

    Julius nickt den beiden dankbar zu, dann dreht er sich um, atmet einmal tief durch und marschiert los.
    Eins, zwei, drei, vier … acht … zwölf … fünfzehn …, zählt er in Gedanken seine Schritte mit.
    Bei zwanzig bleibt er stehen und lässt seinen Blick suchend über den Boden gleiten. Doch er unterscheidet sich hier in nichts von dem an irgendeiner anderen Stelle. Es ist ein harter, staubiger und von struppigen, ziemlich vertrockneten Grasbüscheln durchsetzter Steppenboden.
    Allein der Gedanke, die makellose Klinge seines Schwerts hineinbohren zu müssen, tut Julius in der Seele weh. Da er aber seine Eltern retten will, wird ihm nichts anderes übrig bleiben.
     
    Julius tastet nach dem Griff
    und zieht das Schwert mit einem Ruck
    aus der Scheide.
    Die Klinge glänzt im Sonnenlicht
    geradezu magisch.
     
    Dann fällt Heinrichs mächtiger Schatten über ihn und Julius spürt den warmen, vertrauten Atem des Bären in seinem Nacken.
    Vorsichtig setzt er die Schwertspitze auf den Boden, umfasst den Griff mit beiden Händen und drückt mit aller Kraft.
    Zunächst tut sich gar nichts. Die Klinge biegt sich durch, aber das Schwert verschwindet nicht einen Millimeter im Boden.
    Obwohl er seine besten Freunde dabeihat, fühlt Julius sich mit einem Mal schrecklich
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