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3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu

3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu

Titel: 3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu
Autoren: Jennifer Greene
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Art würden sie gut miteinander auskommen.
    Nachdem er aufgelegt hatte, lief er nach draußen, um noch die restlichen Sachen hereinzuholen. Der Sprühregen war zu einem kräftigen Schauer angewachsen. Donner grollte in der Ferne, und kaum dass er die Tür hinter sich geschlossen hatte, klingelte schon wieder das Telefon.
    So schnell wie möglich musste er den Anrufbeantworter und das Faxgerät anschließen. „Mr. Connor? Hier ist Sam Burkholtz aus der Firma."
    Michael nahm seine Krawatte ab und faltete sie ordentlich zusammen, während er dem Mann zuhörte. Er hatte zwei Spritzgussfirmen in Detroit. Die Belegschaft der ersten Schicht konnte sich an die Ingenieure oder die Wartungsmonteure wenden, wenn es Probleme gab. Da der zweiten und dritten Schicht weniger Hilfspersonal zur Verfügung stand, sollten sie sich bei Problemen direkt an ihn wenden. Sam klang nervös. Er war neu und bestimmt unsicher, ob es den Chef wirklich nicht störte, zu jeder Tages- und Nachtzeit angerufen zu werden. Mit der Zeit würde er lernen, dass Michael nichts aus der Fassung brachte - außer zu spät von einem Problem zu erfahren.
    Er hatte kaum aufgelegt, da klingelte das Telefon schon wieder. Bei diesen Anrufern musste er allerdings lachen.
    Die Zwillinge hatten schon im mer viel Beachtung verlangt. Davie hatte in einem Little League Spiel einen Treffer erzielt. Michael hörte sich seine ausführliche Schilderung zweimal an. Dann riss Donnie seinem Bruder den Hörer aus der Hand und berichtete noch einmal dasselbe. Seine neunjährigen Söhne schienen sich trotz der Trennung gut zu entwickeln. Zu ihrem Wohl hätte er die schlimmste Ehe auf Erden ertragen. Aber Carla hatte ihm keine Wahl gelassen - sie hatte ihm deutlich gesagt, dass sie es keine Mi nute länger bei ihm aushielte.
    Das war ein harter Schlag für ihn gewesen. Er hatte immer geglaubt, ein erträglicher Mensch zu sein, und plötzlich bekam er zu hören, dass er so abstoßend sei wie ein Stinktier. Zum Glück hatte er Söhne und keine Töchter. Jungs verstand er wenigstens.
    „Ja, ja, ich habe es euch versprochen. Wenn ich länger als drei Wochen bleibe, könnt ihr mich besuchen kommen. Mit ein bisschen Glück bin ich aber bis dahin längst wieder zu Hause."
    Lautes Stöhnen sagte ihm, was die beiden von der Taktik hielten, und er musste unweigerlich lachen. Immer noch lächelnd, legte er ein paar Minuten später auf.
    Dann war es plötzlich still im Haus. Zu still für ihn. Ungewohnt. Befremdend. Einsam. Michael durfte nicht an die lange Nacht denken, die vor ihm lag. Er zog sich sein Jackett aus, hängte es über einen Stuhl und bewegte seine Schultern. Die Augen brannten ihm vor

Müdigkeit. Normalerweise hatte er mehr Energie, aber in den letzten Monaten hatte er nicht gut geschlafen. Schon als Kind hatte er an chronischer Schlaflosigkeit gelitten. Die Ehe hatte das Problem gelöst, aber ohne Carla war es gleich wieder da.
    Eigentlich müsste es so etwas wie einen Service für Schlafpartner geben, dachte er. Durch das Scheitern seiner Ehe war ihm klar ge worden, dass er Frauen ni cht glücklich machen konnte, und er wollte keiner anderen ein Leben mit ihm zumuten. Aber er würde sehr viel darum geben, nicht mehr allein schlafen zu müssen. Es würde ihn nicht stören, wenn sie ihm die Decke wegnähme, wenn sie im Schlaf spräche. Er würde sogar seine Libido unterdrücken, Hauptsache, er hätte einen lebendigen, atmenden weiblichen Körper neben sich, den er in die Arme schließen konnte.
    Irgendwo tickte eine Uhr. Der Regen klatschte gegen die Kü chenfenster. Ein seltsam kalter Lufthauch zog an ihm vorbei und ließ ihn zusammenzucken. Verärgert über sich s elbst, schüttelte er den Kopf. In einem alten Haus zog es nun mal. Davon ließ er sich doch nicht erschrecken. Das Haus war einfach zu riesig und zu leer für nur eine Person.
    Er holte aus seinem Koffer eine Flasche Scotch, schenkte sich ein Wasserglas voll ein und wanderte dann mit dem Drink in der Hand durchs Haus. Der Scotch würde ihn weder ruhiger noch schläfrig machen, aber manchmal nahm er dann die Einsamkeit nicht mehr so wahr. Er schaltete überall das Licht ein und besich tigte einen Raum nach dem anderen. Einer der Räume war offensichtlich eine Bibliothek, die Regale an den Wänden waren leer, aber es stand ein Schreibtisch mit einem Telefon darin, und von den großen Fenstern hatte man Aussicht auf das Meer. Nachdem er seinen Computer und die anderen Geräte dort hineingebracht hatte, nahm er
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