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3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu

3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu

Titel: 3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu
Autoren: Jennifer Greene
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barfuss, hatte zerzaustes Haar, und mit dem Kabel in der Hand wollte es ihm nicht recht gelingen, sein Hemd ordentlich in die Hose zu stopfen.

„Ich habe Sie wohl bei der Arbeit gestört", sagte sie. „Vielleicht kann ich Ihnen helfen?"
    „Nein, danke, das schaffe ich schon allein." Er ging rückwärts zur nächstgelegenen Tür und warf das Kabel in den Raum. Es gab ein dumpfes Geräusch, als es irgendwo gegenstieß. Aber Michael lächelte nur, kühl und arrogant, so wie es seine Art war. Norma lerweise konnte er Leute damit einschüchtern, doch sie blickte ihn weiterhin amüsiert an. „Ich wollte mir in der Küche gerade eine Tasse Kaffee holen. Darf ich Ihnen auch eine anbieten?"
    „Gern, wenn es Ihnen nicht allzu viel ausmacht."
    Sie atmete einmal tief durch, ehe sie ihm folgte, was ihm verriet, dass sie nervös war und gar nicht so selbstbewusst, wie sie tat. Das gab ihm wieder Auftrieb. Schwungvoll bog er um die Ecke zur Küche und stieß sich prompt den Zeh. Wo zum Teufel waren seine Schuhe?
    „Leider kann ich Ihnen weder Sahne noch Zucker anbieten, denn ich bin erst gestern Abend angekommen. Im Augenblick habe ich noch nicht viel da."
    „Schwarz mag ich ihn auch. Mr. Connor..."
    „Nennen Sie mich ruhig Michael", fiel er ihr ins Wort. Etwas weniger Förmlichkeit würde ihnen sicher über die Verlegenheit hinweghelfen. Er holte eine Tasse aus dem Schrank, nahm den Kaffeekocher vom Herd und schenkte ein. Die trübe schwarze Flüssigkeit, die heraustropfte, reichte für eine halbe Tasse. Dick mit Kaffeesatz vermischt. Er begegnete erneut ihrem amüsierten Blick und seufzte.
    „Eigentlich möchte ich keinen Kaffee", sagte sie höflich.
    „Nein, nein, ich brühe eine frische Kanne auf. Das dauert nicht lange. Setzen Sie sich doch solange. Während der Zeit können wir uns ja weiter unterhalten. Ich glaube, ich habe Sie eben unterbrochen."
    „Ja. Gestern Abend am Telefon wollte ich eigentlich nicht so ge heimnisvoll erscheinen. Es liegt nur daran, dass das, was ich Ihnen erzählen und Sie fragen will, mir ehrlich gesagt peinlich ist."
    Wunderbar, sie war auch noch prüde. Diese Feststellung lockerte ihn, und seine alte Schlagfertigkeit kehrte zurück. „Ich hoffe, Sie haben deshalb keine schlaflose Nacht gehabt. Ich bin sechs unddreißig. Sie müssten sich schon etwas Besonderes ausden ken, um mich in Verlegenheit zu bringen." Aha, sie hatte den Scherz verstanden, denn sie lächelte wieder. Er spülte die Kanne aus und maß das Zimtvanillekaffeepulver ab. Wundersamerweise ver schüttete er nichts dabei. „Sagten Sie nicht, Sie hätten eine Verbindung zu meinem Großvater?"
    „Ja. Nein. Ach, vielleicht sollte ich Ihnen zuerst sagen, dass wir nicht verwandt sind. So eine Verbindung ist es nicht."
    Das war kaum verwunderlich. Abgesehen von den wenigen kurzzeitigen Verbindungen mit Frauen, gab es in der Familie Connor nur Männer. „Sicher wäre es für Sie leichter, wenn Sie gleich zur Sache kämen", schlug er trocken vor.
    „Ob Sie es glauben oder nicht, das versuche ich ja gerade. Ich wünschte nur, es gäbe eine andere Möglichkeit, als es geradeheraus zu sagen." Sie nahm auf einem der Küchenstühle Platz und stützte das Kinn in die Hand. „Meine Großmutter hatte eine Affäre mit Ihrem Großvater. Zu der Zeit war sie verheiratet. Und ich glaube, er auch. Dieses Haus war ihr ,Ort'. Hier trafen sie sich heimlich, um ... um sich miteinander zu amüsieren."
    Michael schaute sie fasziniert an. Schon seit Monaten beschäftigte ihn die Frage, wie und warum sein Großvater dieses Haus erworben hatte. Seine Brüder hatten sich damit abgefunden, dass sie den Grund nie erfahr en würden. „Das ist kein Scherz? Sind Sie ganz sicher?"
    „Absolut sicher. Ich wünschte, es wäre nicht so." Simone schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich bin nicht gerade stolz darauf, das über meine Großmutter sagen zu müssen. Als sie jung war, kannte sie leider keine Moral. Wir haben viel darüber gelacht - heute ist es ja keine Schande mehr, jemanden mit wildbewegter Vergangenheit in der Familie zu haben -, aber, um ehrlich zu sein, ich fand ihre Seitensprünge nicht komisch. Ihr Benehmen hatte eine große

Auswirkung auf die Frauen in meiner Familie - und sicher auch auf Ihren Großvater."
    Das konnte Michael nicht so übergehen. „Schieben Sie mal nicht nur Ihrer Großmutter die Schuld zu. Mein Großvater war ein durchtriebener Schürzenjäger und konnte einer Frau le icht den Kopf verdrehen."
    Bis der Kaffee fertig war
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