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297 - Die Zeit läuft ab

297 - Die Zeit läuft ab

Titel: 297 - Die Zeit läuft ab
Autoren: Sascha Vennemann
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seit dieser Pilot aus der Vergangenheit einst in Waashton aufgetaucht war.
    Nun reichte es! Crow hatte sich geschworen, nicht eher zu ruhen, bis Matt Drax, der sich selbst »Maddrax« nannte, tot vor ihm lag. Erst dann würde dieser… Fluch gebrochen sein. Und dank Jenny und ihren Begleitern wusste er nun auch, wo er Drax abpassen konnte: in einem kleinen Dorf in Euree, nahe Straalsund. Dorthin würde Drax zurückkehren, denn dort lebte seine Tochter.
    Kroow schob sich in den nächsten Seitengang und passierte eine der zahlreichen Treppen, die von Deck zu Deck tiefer in den Schiffsleib führten. Diese Gitterkonstruktionen waren noch filigraner als die Zwischendecken, und damit er unbeschadet von einem Stockwerk ins nächste gelangen konnte, musste Kroow seinen Körper »verflüssigen«. Er stellte sich nahe dem obersten Rost auf und floss in einer zähflüssigen Masse hinunter auf das andere Deck. So verbog er die einzelnen Metallstufen nicht.
    Komplett unten angekommen manifestierte er sich wieder in seiner menschlichen Form und schritt weiter seinem Ziel entgegen, einem der Lagerräume im hinteren Bereich der EIBREX IV. Dort wurde das aufbewahrt, was er Jenny Jensen und ihren Leuten als Gegenleistung besorgt hatte. Dafür, dass er am Ende der Fahrt Matthew Drax' Tochter Ann als Druckmittel in die Hände bekommen würde.
    Einfach so. Obwohl Jensen die Mutter des Mädchens war!
    Crow hielt sich nicht mit Mutmaßungen auf, warum sich Mutters Kinder durch völlige Gefühlskälte auszeichneten - genauso hart und kalt wie der Stein selbst. Für ihn zählte nur, dass er damit Matthew Drax in der Hand hatte.
    Kroow drehte an dem Verschluss des dickwandigen Schotts zum Lagerraum. Mit einem metallischen Quietschen verschoben sich die Haltebolzen im Inneren, und mit einem leisen Schmatzgeräusch löste sich die Lukentür von der Plastiflex-Dichtung im Rahmen des Schotts, die im Falle eines Falles das Eindringen von Wasser in den Raum verhindern sollte.
    Kroow quetschte sich in den spärlich erleuchteten Raum, der bis auf einen Tisch und zwei mit unbewegter Miene vor sich hinstarrende Wachen leer war. Die beiden Männer, die mit SA80-Gewehren bewaffnet links und rechts des Metalltisches standen, nickten ihm ausdruckslos zu. Sie gehörten zu einem in Stundenschichten wechselnden Team, das hier das Allerheiligste dieser Menschen bewachte.
    Ein Stein! , ächzte Crow in Gedanken. Ein unscheinbarer, faustgroßer Stein, den niemand anfassen darf, weil er dann selbst versteinert. Das ist… irre!
    Er erwiderte den Gruß der Wachmänner und bewegte sich auf den Tisch zu. Der Stein ruhte auf einem Sockel aus Korbgeflecht. Wenn man lange genug hinsah, glaubte man sogar ein ganz schwaches rötliches Glimmen zu erkennen, als würde die schorfige Oberfläche das Licht brechen und nur die Rottöne reflektieren…
    Warum sind wir schon wieder hier? , fragte das andere Ich in seinem Hinterkopf plötzlich. Es war in den letzten Tagen selten geworden, dass sich das Koordinator-Bewusstsein, mit dem er sich denselben Körper teilte, zu Wort meldete. Nachdem der Koordinator unter den Hydriten, seinen »gefallenen Göttern«, blutig gewütet hatte, um Rache zu nehmen und ihnen den Stein zu entreißen, war er in Antriebslosigkeit verfallen und ließ Crow die Entscheidungen, was nun als Nächstes geschehen sollte. Hast du diesen langweiligen Brocken nicht schon lange genug angestarrt?
    Crow fixierte den Stein mit den Augen. Willst du nicht auch wissen, was für ein seltsames Ding das ist? , fragte er den anderen Teil seines Bewusstseins. Diese Menschen verehren den Brocken wie einen Gott! Jennifer Jensen ist sogar bereit, ihre Tochter für ihn zu opfern! Ein gestandener Mann wie Sir Leonard behandelt ihn wie den Heiligen Gral. Irgendwas muss mit dem Ding los sein…
    Nur wusste Crow bis jetzt nicht, was genau das sein sollte. Wieder und wieder war er hinabgestiegen in diesen Frachtraum, um Mutter einen Besuch abzustatten. Wieder und wieder hatte er versucht zu ergründen, was so besonders an dem Stein war. Und immer wieder war er ohne neue Erkenntnisse von dannen gezogen.
    Der Koordinator sandte Crow die mentale Entsprechung eines Schulterzuckens. Wenn du meinst… Effektiver wäre es aber, auf dem Maschinendeck dem Retrologen und seinem Team bei der Reparatur des Antriebs zur Hand zu gehen…
    Bereits auf der Hinfahrt nach Meeraka war der Antrieb der Fregatte ausgefallen. Die Menschen hatten es sehr eilig gehabt, in die Nähe des Steins zu
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