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296 - Totes Land

296 - Totes Land

Titel: 296 - Totes Land
Autoren: Oliver Fröhlich
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würde nicht mehr lange dauern, bis ihn an dieser Stelle eine Beule zierte. Einige Augenblicke vergingen, bis er halbwegs im Hier und Jetzt ankam und das abstreifte, was sein Unterbewusstsein aus den Erlebnissen in Agartha machte. Dabei lagen diese bereits seit etlichen Wochen hinter ihnen. [1]
    Auf bittere Weise hatten sie erfahren müssen, dass Alastar, der Chefexekutor der Reenschas, sie nur unter einem Vorwand zur Suche nach der Heiligen Stadt veranlasst hatte. Dass sie an diesem geheimnisvollen Ort das Rätsel der Versteinerungen lösen könnten, war nichts als eine dreiste Lüge gewesen.
    Tatsächlich war es ihm nur um die sagenhaften Reichtümer Agarthas gegangen. Seine Gier hatte ihn letztlich das Leben gekostet. Doch zuvor hatte er eine biologische Kampfmaschine befreit: den ZERSTÖRER, der seinem Namen alle Ehre machte. Glücklicherweise war es Matt gelungen, mit einem Stunt, der James Bond zur Ehre gereicht hätte, das Monstrum zu vernichten. Mit den Trümmern eines explodierenden Luftschiffs der Agarther war es in eine Lavaspalte gestürzt.
    Also hatten Matt, Rulfan, Aruula und Xij mit der MYRIAL II die Rückreise angetreten. Keiner von ihnen bedauerte das Ableben des Chefexekutors.
    Ein weiteres Schütteln riss Matt endgültig aus der Mischung von Traumwelt und Erinnerung. Das tosende Rauschen und Prasseln ließ dennoch nicht nach.
    Er setzte sich auf und sah sich um. Auf den anderen Pritschen an Bord von Rulfans Luftschiff schreckten Aruula und Xij aus dem Schlaf. Ihre Waffen, die sie neben sich abgelegt hatten, rutschten über den Boden der Zeppelingondel.
    Beinahe gleichzeitig sprangen sie auf. Nur mit Mühe konnten sie sich auf dem schwankenden Untergrund aufrecht halten. Jenseits der Panoramafenster herrschte tiefe Dunkelheit, die nur ein gelegentlicher Blitz zerriss. Regen hämmerte gegen die Scheiben.
    Gemeinsam stürzten sie zum Steuerpult, wo Rulfan in seinem Pilotensessel versuchte, die MYRIAL II zu stabilisieren.
    »Was ist passiert?« Matt musste schreien, um das Wüten des Unwetters zu übertönen.
    »Ein Sturm!«, rief Rulfan zurück.
    »Warum hast du ihn nicht umflogen?«
    »Er ist so schnell aufgezogen, dass ich dazu keine Chance hatte.« Dann, etwas leiser, sodass Matt es kaum verstehen konnte: »Vielleicht bin ich auch eingeschlafen.«
    Eine weitere Bö erfasste das Fluggerät und schüttelte es durch. Matt musste sich an der Sessellehne festklammern, um nicht ins Straucheln zu geraten. Aruula und Xij hielten sich an der Reling fest.
    »Kannst du nicht höher gehen?«, schrie die Barbarin.
    »Ich habe es versucht. Aber das Schiff bockt wie ein wildes Horsay.«
    Der Mann aus der Vergangenheit sah aus dem Fenster. Im Flackern der nächtlichen Blitze erkannte er eine ausgedehnte Waldfläche. Bäume, so weit das Auge reichte. »Wo sind wir?«
    »Weiß ich nicht. Ich fürchte, der Sturm hat uns mächtig weit vom Kurs abgetrieben.«
    Matt zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen.
    »Wir müssen landen«, keuchte Rulfan. »Bevor ich vollends die Kontrolle verliere.«
    »Landen? Hier?«
    »Wir haben keine andere Wahl!«
    »Dort vorne!«, rief Aruula. »Ich glaube, ich habe eine große Lücke in den Bäumen gesehen.« Sie deutete aus einem der Fenster.
    Als der nächste Blitz die Nacht zum Tag machte, sah Matt, dass sich die Barbarin nicht irrte.
    »Ich versuch's!« Schweißtropfen schimmerten auf Rulfans Stirn.
    Die folgenden Minuten dehnten sich zu Ewigkeiten. Der Albino zwang die MYRIAL II in die angegebene Richtung, stemmte sich gegen den Wind, der andere Pläne mit ihnen zu haben schien. Matt verkniff es sich, dem Freund hilfreiche Ratschläge aus der eigenen Pilotenerfahrung aufzudrängen. Rulfan sollte sich ganz auf die schwierigen Manöver konzentrieren können.
    Endlich befanden sie sich über der Lichtung. Sie war groß genug, um bei normalen Windverhältnissen gefahrlos landen zu können. Aber bei diesem Unwetter?
    Immer wieder trieb sie der Sturm auf die Bäume zu. Manchmal konnte Rulfan erst im letzten Augenblick die unerwarteten Richtungswechsel ausgleichen. Dann kratzten Zweige über das vordere Panoramafenster, als begehrten sie Einlass. In seinen schlimmsten Fantasien sah Matt, wie ein Ast die gasgefüllte Hülle des Zeppelins durchstieß und sie zum Absturz brachte. Glücklicherweise geschah das nicht.
    Noch einmal fuhr ein Ruck durch die Gondel. Der Albino hatte das Unmögliche vollbracht und das Luftschiff aufgesetzt.
    »Wir müssen es vertäuen!«, rief er.
    Mit den
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