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296 - Totes Land

296 - Totes Land

Titel: 296 - Totes Land
Autoren: Oliver Fröhlich
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Halteseilen bewaffnet sprangen Matt, Aruula und Xij aus der Kabine. Binnen weniger Augenblicke waren sie bis auf die Knochen durchnässt. Der Sturm riss an ihrer Kleidung und peitschte sie ihnen um die Glieder.
    »Ihr hinten, ich vorn!«, brüllte Matt über das Tosen hinweg den Frauen zu.
    Sie nickten und verschwanden im dichten Regen. Der Mann aus der Vergangenheit machte sich in die entgegengesetzte Richtung auf. Er hakte das Tau an der Vorderseite der Gondel in eine Öse ein, dann hetzte er zum nächstgelegenen Baum, schlang es mehrere Male um den Stamm und verknotete es.
    Er wollte sich gerade auf den Rückweg machen, da schälte sich eine Gestalt aus dem Regenvorhang. Es war Rulfan, der in der Kabine gewartet hatte, bis das Luftschiff gesichert war. Er hatte das vierte Halteseil dabei. Die langen weißen Haare klebten ihm am Schädel. Wasser rann in Sturzbächen über sein Gesicht.
    Der Albino lief zu einem anderen Baum, gute fünf Meter weiter links. Matt folgte ihm und half, das Tau straff zu zurren und um den Stamm zu schlingen. Als sie das erledigt hatten, eilten sie mit zwischen die Schultern gezogenen Köpfen zurück zur Gondel.
    Matt erwartete, dort bereits die Frauen anzutreffen, doch er sah sich getäuscht. Er warf Rulfan einen fragenden Blick zu, aber der zuckte nur mit den Achseln. Er öffnete die Tür zur Kabine und rief hinein. Niemand antwortete.
    »Sie müssten längst fertig sein!«, schrie er.
    Rulfan nickte.
    Hatten Aruula und Xij Probleme mit der Befestigung der Seile? Matt lief zur Rückseite der Gondel und fand die Taue in den Ösen vor. Straff verschwanden sie irgendwo im Regen. Sofort überkam ihn ein ungutes Gefühl. Er versuchte sich damit zu beruhigen, dass die beiden gut auf sich selbst aufpassen konnten, aber es wollte ihm nicht gelingen.
    »Aruula! Xij!« Der Sturm riss ihm die Worte von den Lippen. Selbst wenn sich die Frauen nur wenige Meter von ihm entfernt aufhielten, würden sie ihn nicht hören können.
    Rulfan schloss zu ihm auf. »Und?«
    »Nichts! Keine Spur.«
    In diesem Augenblick, als hätte ein Wettergott den Schalter umgelegt, ließ der Regen nach. Ein Blitz erhellte die Lichtung und zeigte Details, die der Niederschlag bisher verborgen hatte: Die Seile an der Rückseite der Gondel führten straff gespannt zu zwei Bäumen. Und dahinter, bereits im Wald, war eine huschende Bewegung auszumachen. Dann wurde es wieder dunkel.
    »Hast du das gesehen?«, rief Matt.
    »Waren sie das?«
    »Lass uns nachschauen!«
    Matt wollte losrennen, doch da spürte er Rulfans Hand auf der Schulter. »Die Waffen!«
    Verdammt! Sie hatten die Waffen natürlich nicht mitgenommen, um das Luftschiff zu vertäuen. Das rächte sich jetzt. Es wäre unverantwortlich, sich ohne Lebensversicherung in Form eines Drillers in eine fremde Gegend vorzuwagen.
    »Du hast Recht. Wir müssen sie holen.« Ein Stich des Bedauerns durchzuckte Matt, dass er die Ladung des Kombacters im Kampf gegen den ZERSTÖRER verbraucht hatte. Und leider bedurfte es eines kurzen Abstechers zum Mars, um ihn wieder aufzuladen.
    Er wandte sich ab, um in die Gondel zu steigen, als ihn Rulfans Stimme innehalten ließ.
    »Was ist das denn für ein Viech?«
    Er folgte der Blickrichtung des Albinos und verharrte. Nur wenige Meter von ihnen entfernt stand ein Tier auf der Lichtung, wie er noch keines gesehen hatte. Der Schein der Gondelbeleuchtung reichte gerade aus, um es gut genug sehen zu können.
    Unwillkürlich fühlte sich Matt an eine Spinne erinnert. Das lag aber ausschließlich an den acht abgewinkelten Beinen. Der Leib hingegen vereinte die Merkmale verschiedener Tiere in sich. Ein Panzer, vermutlich aus Chitin, an anderen Stellen ein struppiges schwarzes Fell. Der Kopf bestand beinahe vollständig aus einem beängstigenden Maul, aus dem seitlich zwei Krebsscheren ragten, die aufgeregt auf und zu klappten. Darüber schwankten vier armlange Fühler im Wind.
    Das Wesen besaß die Größe eines Schäferhunds. Und es schien sie neugierig zu mustern, auch wenn Matt keine Sinnesorgane ausmachen konnte.
    »Was zum…«
    Weiter kam er nicht, denn plötzlich schoss aus einer Drüse am Unterleib der Kreatur ein klebriger Faden hervor, der Matt an der Wange traf. Sofort entflammte sein gesamter Körper in mörderischer Pein. Er versteifte sich, sämtliche Muskeln wurden hart wie Stein. Starr wie ein Brett kippte er nach vorne um. Er sah den Boden auf sich zurasen, konnte aber nicht einmal den Kopf zur Seite drehen, um den Aufprall
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