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2935 - Leichen lügen nicht

2935 - Leichen lügen nicht

Titel: 2935 - Leichen lügen nicht
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Stand der Dinge seiner Aktion gegen ein mexikanisches Drogenkartell. Der Einsatz wurde seit Wochen vorbereitet, nur die unmittelbar Beteiligten waren in die Einzelheiten des Planes eingeweiht.
    »Wir erwarten die Lieferung in zwei Tagen. Aber bei den Mexikanern weiß man nie. Die wechseln ihre Pläne öfter als ihre Hemden.«
    »Arbeitest du mit dem Neuen in der Nachrichtenabteilung zusammen?«, wollte Phil wissen.
    »Thomas Gloome«, nickte Steve. »Ein guter Mann. Manchmal noch ein bisschen unsicher, aber das gibt sich mit der Zeit.«
    Ich hatte Thomas Gloome bei unserer Weihnachtsfeier kennengelernt. Er war erst im Herbst zum New Yorker Field Office gekommen. Wo er vorher gewesen war, hatte ich vergessen. Jedenfalls hatte er eine ausgesprochen hübsche Frau.
    »Da fällt mir ein – ich hab noch was für euch. Moment …«
    Steve Dillaggio verschwand kurz in seinem Büro und kam mit einem Zettel zurück, auf dem er sich einige Notizen gemacht hatte.
    »Ich weiß nicht, ob das interessant für euch ist. Hab die Tagesnotiz von eurer Toten vor der Saint Teresa’s Church gelesen und mal ein bisschen recherchiert.«
    Er reichte mir den Zettel.
    »Auf exakt genau die gleiche Weise sind schon zwei andere Frauen ermordet worden.«
    Phil und ich sahen uns überrascht an.
    »Der erste Stich seitlich rechts in den Hals, der zweite von unten durch den Bauchraum ins Herz.«
    Ich warf einen Blick auf die Notizen unseres Kollegen.
    »Vor drei Jahren eine gewisse Phoebe Franklin in Jacksonville und vor fünf Jahren Karen Chase in Memphis.«
    Er reichte mir noch einen zweiten Zettel.
    »Ich habe die Telefonnummern der zuständigen Beamten in Memphis und Jacksonville aufgeschrieben.«
    Ich sah meinen Partner angespannt an.
    »Sieht so aus, als hätten wir es mit einem Serientäter zu tun.«
    ***
    Der nächste Tag brachte noch mehr Schnee. Inzwischen blieb er liegen. Die Räumfahrzeuge waren rund um die Uhr im Einsatz. Wenn es so weiterging, würden bald die ersten Flüge gestrichen.
    Wir hatten kurz angehalten, um uns mit Kaffee zu versorgen. Phils Kaffeemaschine streikte, und an Tagen wie diesem lief bei ihm ohne den schwarzen Muntermacher gar nichts. Leider waren wir nicht die Einzigen, die ein plötzliches Verlangen nach Kaffee überkam. Viele New Yorker hatten angesichts der schwierigen Straßenverhältnisse kapituliert und ihr Auto stehen lassen. Vor dem Coffeeshop hatte sich eine Schlange gebildet.
    Ich nutzte die Zeit für einen Anruf bei der Spedition in Ridgewood. Unsere Befürchtung bestätigte sich: Joe Cumber hatte sich krankgemeldet. Ich gab die Nummer unserer Fahndungsabteilung ein. Sidney Lomax meldete sich.
    »Was willst du wissen, Jerry?«
    »Es geht um den Mord vor der Saint Teresa’s Church. Ein Tatverdächtiger ist abgetaucht. Sein Name ist Joe Cumber.«
    »Ich gebe sofort eine Fahndung raus.«
    »Danke, Sid. Du kannst Gedanken lesen.«
    »Manchmal ist das nicht so schwer.«
    Wir wechselten noch ein paar Worte, dann verabschiedete ich mich.
    Ich stand auf einem Bürgersteig irgendwo in Midtown. Der Schnee fiel lautlos auf die Stadt und verwandelte New York in die unwirkliche Kulisse eines kitschigen Weihnachts-Musicals am Broadway.
    Ich dachte an Nancy West und daran, dass sie dieses fantastische Schauspiel nicht mehr erleben konnte. Und spürte eine wilde Entschlossenheit, ihren Mörder für dieses sinnlose Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen.
    Phil kam zurück und drückte mir einen Becher Kaffee in die Hand.
    »Was Neues von Joe Cumber?«
    Ich berichtete ihm kurz von meinem Gespräch mit Sidney Lomax. »Am besten sehen wir uns erst mal die Sullivan Studios an«, schlug ich vor. »Vielleicht erfahren wir dort etwas über Nancy West.«
    Wir schafften es in Rekordzeit nach Queens. Ich konnte mich nicht erinnern, die Queensboro Bridge jemals so verlassen gesehen zu haben. Sogar nachts war hier normalerweise mehr los. Unter uns lag der East River wie geschmolzenes Blei.
    ***
    Die Studiogebäude lagen an der Woodside Avenue, in Höhe des Pennsylvania-Railroad-Geländes. Zersiedeltes Industriegelände, flache Fertigungshallen und hingeduckte Lagerhäuser zogen sich endlos hin, unterbrochen hin und wieder von einer Tankstelle oder einem finsteren Shoppingcenter aus dunkelrotem Backstein.
    Ich parkte den Jaguar vor dem schmucklosen Eingang. Neben den Treppenstufen standen einige gelbe Signallampen, übrig geblieben von einem Nachtdreh. Eine rostige Reklametafel, die im Schnee neben einem fleckigen Bretterzaun
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