Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2931 - Verbrechen ohne Ausweg

2931 - Verbrechen ohne Ausweg

Titel: 2931 - Verbrechen ohne Ausweg
Autoren:
Vom Netzwerk:
haben einen verdächtigen Burschen gesehen, der aus dieser Wohnung davonrannte«, berichtete Lieutenant Donovan. »Sie besaß die Geistesgegenwart, sich die Nummer des Autos zu merken, mit dem er davonfuhr. Der Wagen gehört einem gewissen Mike Glendower, Handelsvertreter. Jemand klaute die Kiste vor einer Kneipe, schon vor ein paar Stunden. Dieser Dieb ist kein anderer als der Mann, den Sie heute schon den ganzen Tag suchen.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte ich.
    »Es ist der Mann, der sich heute Morgen auf einem Hinterhof ein Messer zwischen die Rippen hat stoßen lassen. Als er dann wegfuhr, beschädigte er ein geparktes Fahrzeug. Von dessen Besitzer haben wir die Nummer seines Wagens.«
    »Das ist mir nicht neu«, sagte ich. »All das haben Sie mir heute schon erzählt.«
    »Der Mann dachte sich, dass wir seinen Wagen – den er übrigens gestohlen hatte – bald finden würden, und klaute sich ein anderes Auto. Dabei machte er den Fehler, seinen ersten Wagen am Tatort stehen zu lassen. Und diesen zweiten Wagen hatte er genau vor diesem Haus geparkt.«
    »Um den armen Kerl hier ermorden zu können«, sagte die Dame mit der schrillen Stimme. »Aber er hatte Pech, dass ich ihn dabei beobachtete.«
    »Sie haben die Tat gesehen?«
    »Ja. Sozusagen. Er stand neben der Leiche und ist dann davongerannt. Mit anderen Worten: Er ist der Mörder.«
    »Wann war das?«, fragte ich.
    »Vor etwa einer halben Stunde.« Die Frau sah ihren Mann an. »Vor einer halben Stunde, nicht wahr?« Der Mann nickte.
    »Dann wird er kaum der Mörder sein«, wandte Phil ein. »Der Mann hier ist ganz offensichtlich schon seit Stunden tot. Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass der Mörder dann stundenlang neben der Leiche sitzen blieb und dann auch noch so dumm war, Ihnen in die Arme zu laufen.«
    »Nun, der Mörder ist er wahrscheinlich nicht«, stimmte Lieutenant Donovan zu. »Aber höchstwahrscheinlich kannte er das Opfer. Unsere Leute sind dabei, den Wagen, den er zuerst gestohlen hat, auf Fingerabdrücke zu untersuchen. Wenn wir Glück haben, finden wir auf diese Weise heraus, wie der Mann heißt.«
    ***
    Wenn Homer Price gefragt wurde, was er beruflich mache, und er gerade seinen ehrlichen Tag hatte, antwortete er: »Am liebsten nichts.« Meist aber pflegte er zu antworten, dass er Hausmeister in einer Schule sei. Das war nicht allzu sehr übertrieben, jedenfalls nach seinen eigenen Begriffen.
    Immerhin war er der Gehilfe des Hausmeisters. Sein Job war es, die Toiletten in der Highschool zu reinigen, die Fenster zu schließen, wenn es regnete, und am Abend, bevor er nach Hause ging, zu überprüfen, ob alle Türen abgesperrt waren.
    Die Schule, an der er tätig war, war nur eine Viertelstunde von seiner Wohnung entfernt. Zu Fuß. Mit dem Auto wäre es schneller gegangen, aber Price hatte die Gewohnheit, nach Feierabend noch ein oder zwei Bierchen in seiner Lieblingskneipe zu trinken. Sich danach noch an das Steuer eines Fahrzeugs zu setzen wäre unklug gewesen. Er hatte es immer vermieden, die Aufmerksamkeit der Polizei zu erregen.
    Heute hatte er etwas mehr getrunken als gewöhnlich. Das war nicht weiter schlimm, denn er war nicht verheiratet und lebte zurzeit auch nicht mit einer Frau zusammen. Er brauchte sich also kein Gekeife anzuhören, wenn er leicht schwankend nach Hause kam. Er würde sich einfach noch einen Schluck Whiskey gönnen und dann ins Bett fallen.
    Price freute sich schon auf den Whiskey, als er seine Wohnungstür öffnete und eintrat. Langsam schob er den altmodischen Riegel an der Tür vor. Nicht etwa, weil er Angst gehabt hätte vor Einbrechern. Es war nur eine alte Gewohnheit, nichts weiter.
    Erst als er sich wieder umdrehte, sah er den Mann, der in der Tür zur Küche stand.
    »Ein Weißer!«, sagte er. »Mann, Sie haben Glück. Wenn ich zehn Jahre jünger wäre und in den vergangenen zehn Jahren weniger gesoffen hätte, würde ich Sie jetzt kurz und klein schlagen und Ihre Knochen einzeln aus dem Fenster werfen. Ich war mal in meiner Division Boxmeister im Schwergewicht.«
    »Sie scheinen Weiße nicht zu mögen«, sagte der Fremde.
    »Ich habe keinen Grund, sie zu lieben. Schon als Kind bin ich von Weißen immer schlecht behandelt worden. Und der Kerl da unten in dem Schnellimbiss … Manchmal habe ich wirklich Lust, ihm ein paar Zähne auszuschlagen, wenn er mich wieder mal einen schwarzen Affen nennt.«
    »Warum tun Sie’s nicht?«
    »Weil er ein Weißer ist, und die meisten Cops und Richter auch.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher