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2931 - Verbrechen ohne Ausweg

2931 - Verbrechen ohne Ausweg

Titel: 2931 - Verbrechen ohne Ausweg
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der Ecke des Hauses an der Straßenkreuzung auf.
    »Wohin ist er geflohen?«, fragte ich.
    »Wir konnten ihn nicht aufhalten«, verteidigte sich der Fahrer des Wagens gegen einen Vorwurf, den ich überhaupt nicht erhoben hatte. »Sie haben uns doch eingeschärft, jede Schießerei zu vermeiden.«
    »Wir sind gewöhnliche Streifenpolizisten«, sagte sein Beifahrer. »Wir haben uns noch nie mit Gangstern geschossen. Zumal wir keine Waffen tragen, um nicht aufzufallen. Der Kerl hätte uns umlegen können. Zu diesen Schusswesten hege ich kein Vertrauen.«
    »Diese Westen sind ausgezeichnet«, sagte Phil. »Ich habe sie selbst getestet. Also, in welche Richtung ist der Kerl gerannt?«
    Die einzige Antwort der beiden Cops war ein Schulterzucken in Stereo.
    »Er kann noch nicht weit sein, Phil«, sagte ich. »Den erwischen wir noch. Ich nehme den Krankenwagen, du setzt dich in seinen BMW.«
    »Einverstanden«, sagte Phil.
    ***
    Bannister tat nie, was die Polizei erwartete. Da er einmal selbst bei der Militärpolizei gewesen war, wusste er, was die Polizei erwartete. Seine Flucht dauerte nur wenige Schritte. Genauer gesagt, bis zur nächsten Haustür.
    Jetzt stand er hinter der Haustür in dem stockfinsteren Treppenhaus und lauschte hinaus auf die Straße. Er hörte, wie zwei Fahrzeuge gestartet wurden und davonrasten, das eine mit eingeschalteter Sirene.
    »Dieser Cotton ist auch nicht intelligenter als die anderen Schrumpfköpfe von der Polizei«, dachte er zufrieden. »Er wird mich in der ganzen Stadt suchen und niemals finden.«
    Er nahm seine schwarze Maske ab und stopfte sie in die Seitentasche seines Jacketts.
    Er hatte es nicht eilig, wegzukommen. Im Augenblick war er hier sicherer als irgendwo sonst in der Stadt. Jetzt musste er nur warten, bis auch die beiden Cops verschwunden waren.
    Ihre Schritte waren nicht zu hören. Wahrscheinlich standen sie immer noch da draußen auf der Straße, zitterten vor Angst und freuten sich, dass sie lebend davongekommen waren.
    Irgendwo in einem der oberen Stockwerke wurde eine Tür geöffnet. Helles Licht flammte im Treppenhaus auf. Die Tür wurde wieder geschlossen. Dann waren Schritte zu hören. Schritte von Schuhen mit hohen Absätzen. Den Schritten nach zu schließen musste es sich um eine junge, selbstbewusste Frau handeln.
    Bannister blieb an der Haustür stehen. Draußen standen immer noch die beiden Cops. Sie waren unbewaffnet, aber trotzdem waren sie auf jeden Fall gefährlichere Gegner als eine junge Frau. Wenn sie sich über den fremden Mann in ihrem Treppenhaus wunderte, würde ihm schon eine Ausrede einfallen.
    Jetzt hatte sie den untersten Treppenabsatz erreicht. Sie war, wie Bannister vermutet hatte, jung und schlank. Und bildhübsch.
    Einen kurzen Moment zögerte sie. Dann kam sie näher und betrachtete dabei den Fremden prüfend.
    Als sie genau neben Bannister stand, öffnete sich plötzlich die Haustür.
    Zuerst sah Bannister nur die Pistole, dann den ganzen Mann.
    »Cotton!«, stieß er verblüfft hervor. Er begriff, dass er auf einen einfachen Trick hereingefallen war. Nicht die beiden G-men waren mit den Fahrzeugen da draußen weggefahren, sondern die Cops.
    Bannister handelte schnell. Er packte die Frau und riss sie an sich. Sein linker Arm umschlang sie von hinten und presste ihre Arme an ihren Leib.
    In seiner rechten Hand hielt er ein Messer. Bevor ich auch nur den Versuch machen konnte, ihn daran zu hindern, legte er die Klinge des Messers an die Kehle der Frau.
    »Lassen Sie Ihr Schießeisen fallen, Cotton!«, befahl er. »Sonst schneide ich der hübschen jungen Dame hier den zarten Hals durch.«
    »Halten Sie mich für verrückt?«, sagte ich. »Wenn Sie meine Waffe haben, legen Sie mich doch sofort um.«
    Er lachte leise. »Wollen Sie wirklich schuld daran sein, wenn der jungen Dame etwas Fürchterliches zustößt, Cotton?«
    »Die Frau ist Ihre einzige Deckung«, antwortete ich. »Solange Sie hinter ihr stehen, kann ich nicht schießen. Aber wenn Sie diese Deckung nicht mehr haben …«
    Ich brauchte den Satz nicht zu beenden. Bannister verstand auch so.
    »Sag mal, Kleine, gibt es hier einen Hinterausgang?«, fragte er. Sein Mund war dicht am Ohr der jungen Frau.
    Es schien, als wolle sie mit dem Kopf nicken, aber dann begriff sie, dass das nicht sehr klug gewesen wäre mit einer Messerklinge an der Kehle.
    »Ja«, hauchte sie, kaum hörbar.
    Bannister grinste siegessicher. »Ich muss mich jetzt leider von Ihnen verabschieden, Cotton«, höhnte er.
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