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291 - Die heilige Stadt

291 - Die heilige Stadt

Titel: 291 - Die heilige Stadt
Autoren: Christian Schwarz
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tun, Maddrax, aber ich fürchte, der König ist vielbeschäftigt.«
     
    Tatsächlich kam Lodrö nach einer halben Stunde mit einem betrübten Gesicht wieder zurück. Nun fand sich auch Alastar am Frühstückstisch ein. Er blieb gewohnt wortkarg, schien aber bester Laune zu sein. Das war erstaunlich nach dem Fiasko mit den angeblichen Versteinerten. Alastar wälzte zwar alles auf Meister Chan ab, doch das änderte nichts daran, dass die Freunde umsonst mit ihm gereist waren.
    Hätte Matt nicht neue Perspektiven hier in Agartha gesehen, wäre er sicher nicht so milde mit dem Chefexekutor umgegangen. Doch die agarthische Technik versprach Hilfe gegen den Streiter und das war nun sein vorherrschendes Ziel.
    Ein Ziel, das mit Lodrös Eröffnung aber wieder in einige Ferne rückte.
    »Der König der Welt hat momentan viel zu erledigen«, sagte der Mönch an Matts Adresse gerichtet. »Seine Anwesenheit am Luftschiffhafen wird benötigt; dort gibt es wohl größere Probleme.« Er schien noch mehr sagen zu wollen, verstummte aber.
    »Das kann ja nicht ewig dauern«, konterte Matt. »Wann hat er wieder Zeit für eine Audienz? Wie gesagt, es ist wichtig und dringlich!«
    Lodrö druckste herum. Dann ließ er die Katze aus dem Sack: »Lobsang Champa will überhaupt nicht mehr mit euch reden. Er hat verfügt, dass ihr euch ab jetzt in allen wichtigen Angelegenheiten an die Große Rätin Gelongma wenden sollt.«
    Matt fühlte die Enttäuschung in sich hochsteigen. »Dann sag bitte Gelongma, dass ich mit dem König über den Streiter reden will.« Er hatte den Namen der kosmischen Bedrohung bislang nicht erwähnt und war gespannt darüber, ob er eine Reaktion auslösen würde.
    Es dauerte nur ungefähr zehn Minuten, bis es klopfte und die Große Rätin Gelongma vor der Tür stand. Die hübsche schlanke Frau in mittleren Jahren, die nur angedeutete asiatische Gesichtszüge besaß und ihr braunes Haar über die linke Schulter bis zum Bauch fallen ließ, sah Matt aufgeregt an. Er bat sie ins Zimmer, aber sie lehnte ab.
    »Du willst mit dem König tatsächlich über den Streiter sprechen? Was weißt du davon?« Sie redete Agarthisch und Lodrö musste übersetzen.
    »Das werde ich nur ihm sagen.«
    Gelongma schluckte ein paarmal und in ihrem Gesicht erschienen hektische rote Flecken. »Nun gut… der Streiter ist ohnehin ein Thema, das wir nicht ohne den König bereden können. Du wirst deine Audienz bekommen. Es kann aber noch ein, zwei Tage dauern, bis Lobsang Champa vom Luftschiffhafen zurück ist. Auch was die Sache mit den angeblichen Versteinerten anbelangt, müsst ihr euch noch gedulden. Ich recherchiere gerade darüber.«
    »Konzentriere dich auf die vierziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts«, gab ihr Matt einen Tipp. »Eine Diktatur mit der Bezeichnung ›Drittes Reich‹ hat den lebenden Stein bei Bohrungen in Rumänien gefunden.«
    »Du weißt über das zwanzigste Jahrhundert Bescheid?«, fragte Gelongma erstaunt.
    »Es war meine Zeit«, entgegnete Matt. »Ich bin in den achtziger Jahren geboren.«
    Als er sah, wie die Große Rätin schlagartig erbleichte, würde ihm bewusst, dass er einen Fehler begangen hatte, der ihn seine Glaubwürdigkeit kosten konnte. »Dann wärst du… über fünfhundert Jahre alt«, murmelte sie und sah ihn ungläubig an.
    »Zu spät, um es zu leugnen.« Matt grinste schief und zog die Schultern hoch. »Es ist schwer zu glauben, aber ich wurde durch einen Zeitstrahl in die Zukunft geschleudert.«
    »Kannst du das belegen?«
    »Nur wenn ihr die Möglichkeit habt, Tachyonen nachzuweisen. Ihr könnt auch gern meinen Bartwuchs beobachten. Ich und Aruula, wir beide altern extrem langsam.«
    Gelongma sah zu seiner Begleiterin. »Stammt sie auch aus dem zwanzigsten Jahrhundert?«
    »Sieht sie denn so aus?«, konterte Matt. »Nein, sie ist ein Kind eurer Zeit. Aber wir sind beide später noch einmal durch den Zeitstrahl…« Er winkte ab. »Aber das wird langsam zu kompliziert, um es zweimal zu erzählen. Ich warte damit bis zur Audienz.«
    »Wie du willst.« Mit einem letzten distanzierten Blick rauschte Gelongma von dannen.
    Um den Gästen die Wartezeit zu verkürzen, hatte Lodrö den Auftrag, ihnen Agartha zu zeigen. Die nächsten Stunden fuhren sie in einem kleinen Privatzug durch die unterirdische Welt. Was sie sahen, erschütterte sie alle, selbst Alastar. Das Reich Agartha musste sich über viele hundert Kilometer nach allen Richtungen im Bauch des Himalaja ausdehnen, auch in die Tiefe.
    Aber es
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