Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
291 - Die heilige Stadt

291 - Die heilige Stadt

Titel: 291 - Die heilige Stadt
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
war keine zusammenhängende Welt. Die Agarther bewohnten sie auf technisierten Inseln von jeweils einigen Quadratkilometern Größe. Diese Inseln waren durch die Bahnlinien miteinander verbunden. Im Niemandsland, das Lodrö »öde Bereiche« nannte, fuhren sie immer wieder an riesigen Kraftwerken und anderen technischen Gebäuden vorbei. Und an einer breiten Felsspalte, an deren Grund Lava brodelte.
    Als sie eine mächtige Siragippe auf einem Felsvorsprung hocken sahen, fuhr Aruulas Hand unwillkürlich zur Schulter - um festzustellen, dass sie ihre Waffen ja gar nicht dabei hatten. Aber da war die schwarze Riesenspinne bereits in der Deckung einer Höhle verschwunden.
    »Die Tierwelt Agarthas haben wir ganz gut im Griff«, erklärte Lodrö. »Vor einigen Jahrhunderten haben unsere Außenwelt-Scouts zahlreiche Mutationen daa'murischer Experimente aus der ganzen Welt hierher gebracht, von denen einige entkommen konnten und sich rasend schnell vermehrt haben, vor allem die Siragippen. Es dauerte einige Zeit, bis wir die Lage wieder unter Kontrolle hatten. Die Ballungszentren sind heute wieder sicher vor den Biestern, aber die Techniker, die sich in den öden Bereichen bewegen, sind gut beraten, auf sich aufzupassen.«
    »Wie stark ist Agarthas Einfluss auf die Außenwelt?«, fragte Rulfan. »Versorgt ihr euch hier unten vollkommen autark oder treibt ihr Handel mit den Bauern der Außenwelt?« Er grinste schräg. »Oder erpresst ihr sie vielleicht sogar, damit sie Abgaben leisten?«
    Lodrö verzog ein wenig das Gesicht. »Über diese Dinge kann ich euch keine Auskunft geben. Weder weiß ich darüber Bescheid, noch bin ich autorisiert. Das kann nur der Große Rat .«
    Dass du nicht autorisiert bist, glaube ich dir , dachte Matt. Dass du nicht darüber Bescheid weißt, nehme ich dir nicht ab.
    Lodrö zeigte ihnen Einkaufszentren, was vor allem Aruula entzückte. Er stellte ihnen sogar dreihundert Drakpa , die agarthische Währung, in Scheinen und Münzen zur Verfügung. Während die Kriegerin eine grüne, ärmellose Lederjacke mit silbernen Knöpfen anprobierte, erfuhren die Männer, die mit Lodrö in einem Café eingekehrt waren, dass das agarthische Geldsystem einst als Vorbild für die Außenwelt gedient haben sollte, dass die meisten Agarther geregelter Arbeit nachgingen, die es hier unten in Hülle und Fülle gab, und dass keinerlei Armut unter den rund fünfzigtausend Bewohnern herrschte.
    »Bleibt ihr unter euch, wenn ihr euch fortpflanzt oder holt ihr euch gelegentlich auch frisches Blut von der Außenwelt?«, fragte Alastar grinsend.
    »Es ist keinem Agarther verboten, Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen. Wer an die Oberfläche geht, darf sich nur nicht als Bewohner der Heiligen Stadt zu erkennen geben. Aber das ist ohnehin kein großes Problem, da die allermeisten Agarther die Außenwelt ohnehin meiden. Sie ist ihnen viel zu rau, zu kalt, zu feindlich. Und wer nichts mit der Oberfläche zu tun hat, weiß gemeinhin auch nicht, wo die Ausgänge aus dem Reich sind.«
    »Wir sind ja nun Geheimnisträger«, sagte Matt unvermittelt. »Was wird man mit uns machen, wenn wir Agartha wieder verlassen wollen?«
    »Ich… weiß es nicht«, erwiderte Lodrö und es klang ehrlich. »Fragt den König, wenn ihr ihn trefft.«
    ***
    1268 n. Chr.
    Nur langsam fand Francesca wieder ins Leben zurück. Zuerst nahm sie verschiedene, seltsam undeutliche Farbflächen wahr, die sich irgendwie zu bewegen schienen. Die Flächen wurden allmählich deutlicher, wiesen immer schärfere Umrisse auf und manifestierten sich schließlich als…
    Eisiger Schrecken durchzuckte Francesca und brachte sie mit einem Schlag wieder zu sich. Sie starrte auf das Ding , das sie direkt vor sich sah. »Das… das ist doch nicht möglich«, stöhnte sie und riss die Augen dabei weit auf.
    Vor sich sah sie eine atlassische Gedankensphäre ! Eine der schrecklichsten Maschinen, die die Technik des Weltreiches hervorgebracht hatte - oder vielmehr eine abartige Perversion davon. Sie war aus den ersten Versuchen entstanden, den aus dem Dunkel aufgetauchten Feind von Nan Matol zu bekämpfen. Der Geist eines sterbenden Wissenschaftlers war von dessen Körper getrennt worden, um das Wissen zu bewahren, das er über die Echsen von Nan Matol gesammelt hatte. [3] Dieses Wissen war in einer Maschine gespeichert worden, die »Sphäre« genannt wurde.
    Daraus hatten findige Wissenschaftler später die Gedankensphäre entwickelt, die hauptsächlich zur Unterhaltung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher