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2895 - Zeugen leben nicht lange

2895 - Zeugen leben nicht lange

Titel: 2895 - Zeugen leben nicht lange
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Mir blieb nur ein verzweifelter Hechtsprung, mit dem ich mich hinter eine mannshohe Metalltafel warf. Mehrere Kugeln schlugen mit einem klatschenden Geräusch ins Metall ein, während ich blitzschnell an den westlichen Rand robbte.
    »FBI! Das Gelände ist umstellt. Geben Sie auf und werfen Sie die Waffen weg«, rief ich.
    Es war ein billiger Bluff, der uns hoffentlich ein wenig Zeit zum Durchatmen verschaffte. Leider zog er nicht, wie eine weitere Salve in meine Richtung bewies. Einzelne Schüsse aus einer SIG Sauer mussten von Phil kommen, der mich zu schützen versuchte.
    »Jetzt oder nie«, dachte ich.
    Mein Partner lenkte die Gangster für einen Moment ab, was mir die Gelegenheit gab, zu einem riskanten Spurt anzusetzen. Meine Füße flogen geradezu über die Rasenfläche, und dann tauchte ich im Schatten des Gebäudes ein. Zu meiner Verwunderung feuerte in dieser Zeit niemand auf mich, was meinen Mut weiter anfachte.
    »Vielleicht kann man euch doch überrumpeln«, murmelte ich.
    ***
    Mein suchender Blick wanderte über die Fensterreihe, die sich unmittelbar oberhalb meines Kopfes befand. Mit ein wenig Glück konnte ich auf diesem Wege ins Gebäude gelangen. Wenn sich hier bevorzugt Künstler aufhielten, durfte man mit offen stehenden Fenstern und Türen rechnen. Sie gehörten normalerweise nicht zu der Berufsgruppe, die besonders viel Wert auf Sicherheit legten.
    »Jetzt drehen wir den Spieß einmal um«, sagte ich.
    Ich nutzte die Gelegenheit, Phil über mein Mobiltelefon die veränderte Lage zu schildern. Er wollte die Gangster noch eine Weile vor dem Gebäude beschäftigen, um mir die Zeit für die Annäherung zu verschaffen. Angesichts der rücksichtslosen Vorgehensweise, die diese Killer bisher an den Tag gelegt hatten, war es eine sehr gefährliche Situation für Phil.
    »Ich beeile mich«, sagte ich.
    Schnell verstaute ich das Mobiltelefon wieder und machte mich auf den Weg. Zum Glück gab es reichlich beleuchtete Hinweisschilder, die mich zum Haupteingang lotsten. Als meine Hand auf der Türklinke lag, erkannte ich zwei Dinge: Vor der Tür wurde heftig geschossen, was meine Hoffnung auf einen unversehrten Phil erhöhte. Das andere war eine Alarmanlage, die offenbar an den Türschlossmechanismus gekoppelt war.
    Eine bessere Möglichkeit, den bald eintreffenden Cops den Weg zu weisen, gab es kaum. Mit einem zufriedenen Grinsen drückte ich die Türklinke nieder und wartete auf das Schrillen der Alarmglocken. Vergeblich!
    »Natürlich verschlossen. Was auch sonst?«, schimpfte ich.
    Der Ärger auf mich selbst musste warten, auch wenn mein Fehler mich extrem wurmte. Bei meinen ganzen Überlegungen hatte ich leider komplett ausgeblendet, dass die Haupteingangstür mit Sicherheit sorgfältig verschlossen sein würde. Jetzt war guter Rat teuer.
    »Dann muss es eben mit der rabiaten Methode gehen«, murmelte ich.
    Die zweitbeste Lösung erwies sich als durchschlagender Erfolg. Ich jagte eine Kugel durch die große Fensterscheibe neben der Eingangstür und wurde mit dem Aufheulen von Alarmsirenen belohnt. Gleichzeitig wurde die Schießerei vor dem Gebäude weitaus heftiger, was durch das Eintreffen der Cops verursacht wurde.
    »Ziel erreicht. Jetzt wollen wir doch einmal sehen, wer sich mit solcher Brutalität gegen uns stellt«, sagte ich zufrieden.
    ***
    Es gab tatsächlich einen nachvollziehbaren Grund, warum Douglas Sundmark sich dem Zugriff der Agents hatte entziehen wollen.
    »Ich habe auf eigene Rechnung Eintrittskarten für den Auftritt der Stones gedruckt, um sie dann übers Internet zu verkaufen«, gestand er sehr bald.
    Es war eine herbe Enttäuschung für June und Blair, die sich natürlich ein anderslautendes Geständnis erhofft hatten. Sundmark wurde nach allen Regeln der Kunst vernommen, ohne seine ursprüngliche Aussage abzuändern. Die scheinbar heiße Spur erkaltete zusehends und sorgte für lange Gesichter im Field Office.
    »Wir müssen solche Fehlschläge zügig abhaken, damit unser Kopf wieder frei wird«, mahnte Mr High.
    Er hatte sich von Steve auf den aktuellen Stand der Ermittlungen bringen lassen und besprach sich jetzt mit June und Blair.
    »Es gibt da aber eine Randbemerkung von Sundmark, der ich nachgehen möchte«, warf Blair ein.
    Er hatte sich die Vernehmungsprotokolle mehrfach gründlich durchgelesen und war dabei auf diese Merkwürdigkeit gestoßen.
    »In Fälscherkreisen wird über den Verlust von Originalpapier aus einer Druckerei spekuliert, die auch Regierungsbehörden
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