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2895 - Zeugen leben nicht lange

2895 - Zeugen leben nicht lange

Titel: 2895 - Zeugen leben nicht lange
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sodass ich keine Ahnung über das Ziel hatte. Coburn stieg aus, wie mir das leichte Wippen des Buick zeigte. Er holte mich nicht sofort aus dem Kofferraum, sondern verschwand und ließ mich im Wagen zurück. Ich vernahm das Quietschen einer schlecht geölten Tür und dann eine Weile überhaupt nichts mehr. Schließlich näherten sich seine Schritte wieder und der Deckel des Kofferraums wurde geöffnet.
    »Raus da, Cotton«, befahl er.
    Seth Coburn wich einige Schritte zurück und hielt die Pistole auf mich gerichtet. Die Handschellen behinderten meine Bewegungsfreiheit erheblich, sodass ich nur mühsam aus meinem Gefängnis herausklettern konnte. Obwohl das Licht in der Halle dämmrig war, musste ich mehrfach blinzeln.
    »Los! Vorwärts zu der Tür dort drüben«, sagte Coburn.
    Mit einer knappen Kopfbewegung deutete er in die gewünschte Richtung. Ich setzte mich in Bewegung und musterte meine Umgebung sehr genau. Wir befanden uns in einer Halle, die offenkundig noch in Betrieb war. Drei Trucks standen an der einen Längsseite, und die zum Teil eingeschweißten Kartons auf Paletten verrieten mir, dass jemand diese Halle noch intensiv nutzte.
    »Nach links, und keine Dummheiten, Cotton. Du lebst nur noch auf Abruf«, wies Coburn mich an.
    Erneut befolgte ich seinen Befehl, ohne zu zögern. Mich beschäftigte seine merkwürdige Formulierung. Auf Abruf? Das konnte eigentlich nur bedeuten, dass Coburn einen Boss hatte und er ohne dessen Genehmigung offenbar nicht handeln durfte. Das brachte mir einen zeitlichen Aufschub, den ich besser gut nutzen sollte.
    »Stopp!«
    Seth Coburn entriegelte eine Tür, an der ich gerade eben vorbeigegangen war. Anschließend musste ich eintreten und spürte beim Anblick der gekachelten Wände einen kurzen Schreck in mir aufsteigen. Der Killer hatte mich in einen Kühlraum eingesperrt!
    »Warme Gedanken allein werden hier nicht weiterhelfen«, murmelte ich.
    Langsam vollführte ich eine Drehung um meine eigene Achse und betrachtete mein Gefängnis. Außer der Tür, durch die ich hereingekommen war, gab es keinen weiteren Ausgang. Zudem könnte ich im Raum so viel Lärm machen, wie ich wollte. Es würde kein Laut nach draußen gelangen.
    »Das wirkt alles sehr improvisiert«, dachte ich.
    Meine gesamte Entführung konnte kaum Teil eines groß angelegten Planes sein, ansonsten hätte Coburn mich sicherlich in ein besseres Versteck gebracht. Dieser Gedanke war nur bedingt tröstlich, denn er zeigte mir auch die Zeitknappheit auf.
    »Du solltest baldmöglichst einen Ausweg finden«, mahnte ich mich selbst.
    So langsam kroch die Kälte an meinen Beinen hinauf und ich begann mich zu bewegen. Ich musste locker bleiben und verhindern, dass meine Muskulatur unter den niedrigen Temperaturen zu sehr litt. Zum Glück hingen hier keine Schweine- oder Rinderhälften an Haken von der Decke. Dafür war der Raum aber sehr klein und bot kaum Hilfsmittel, um zunächst einmal die Handschellen loszuwerden.
    Während ich mich umschaute, arbeitete mein Gehirn bereits an einem Plan. Sollte Coburn früher als erwartet zurückkommen, musste ich den Killer irgendwie überrumpeln. Angesichts seiner bislang gezeigten Vorsicht sollte ich mir dafür etwas Besonders ausdenken. Es dürfte kaum Aussicht auf Erfolg haben, wenn ich ihn lediglich mittels eines Sturmangriffs über den Haufen rennen wollte. Dabei würde ich mir bestenfalls eine oder zwei Kugeln einfangen.
    »Streng dich an, Jerry. Es geht schließlich um dein Leben«, murmelte ich.
    Diese Motivation sollte eigentlich ausreichen, um einen guten Plan zu entwickeln.
    ***
    Bei der Besprechung am nächsten Vormittag herrschte eine nervöse Unruhe. Jerry war bei dem Einsatz am Abend zuvor verschwunden, und noch wusste niemand, wie es dazu hatte kommen können.
    »Er hat sein Mobiltelefon ausgeschaltet oder man hat es ihm abgenommen«, sagte Phil. Er wirkte verständlicherweise sehr angespannt und wurde vorzeitig aus der Besprechung entlassen. Er sollte seine Kraft darauf verwenden, seinen Partner zu finden.
    »Wir können nicht ausschließen, dass Jerry einer Entführung zum Opfer gefallen ist. Diesen Umstand sollten Sie unbedingt im Hinterkopf behalten, wenn Sie sich in der Druckerei umsehen«, sagte Mr High.
    June und Blair tauschten einen kurzen Blick aus, bevor sie verstehend nickten. Wenn ihre Gegner so weit gingen, einen Agent des FBI zu entführen und eventuell sogar zu töten, waren sie extrem gefährlich. Sie besprachen noch einige Details, bevor June und
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