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2895 - Zeugen leben nicht lange

2895 - Zeugen leben nicht lange

Titel: 2895 - Zeugen leben nicht lange
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beliefert«, erklärte Blair.
    Der farbige Agent zitierte die entsprechende Passage aus dem Protokoll und erntete ein anerkennendes Nicken seiner Kollegen. Sie spürten ebenfalls, dass in dieser winzigen Information durchaus ein entscheidender Hinweis verborgen sein könnte.
    »Sehr gute Arbeit, Blair. Wie wollen Sie weiter vorgehen?«, fragte der Chef.
    Nach einem Blick auf June, die mit ihm einer Meinung war, schlug Blair einen offiziellen Besuch in der Druckerei vor.
    »Die Geschäftsführung muss sich kooperativ zeigen, wenn sie keine Zweifel an ihrer Seriosität wecken wollen. Wenn wir die Druckerei unauffällig unter die Lupe nehmen, fällt uns möglicherweise etwas auf«, antwortete Blair.
    Dieses Vorhaben fand die Zustimmung sowohl von Mr High als auch von Steve. Da die Druckerei gut achtzig Meilen außerhalb der Stadtgrenze im Staat New York lag, planten June und Blair den Besuch für den kommenden Tag. Die frühe Abendstunde ließ ihnen genug Zeit, um sich im Vorfeld intensiv mit der Druckerei beschäftigen zu können.
    »Wenn wir die Qualität der Ausweise der Killer berücksichtigen, dann käme die Druckerei schon in Betracht«, sagte June.
    Sie stürzte sich daher mit großer Energie in die Erarbeitung des Hintergrunds der Druckerei, damit sie für den Besuch am folgenden Tag bestens gerüstet war. Als sie dabei auf den Namen Douglas Sundmark stieß, schüttelte June grimmig den Kopf.
    »Hoffentlich hast du uns keinen Bären aufgebunden. Vielleicht willst du dich ja nur für den berechtigten Rauswurf rächen, nachdem deine kleine Privatarbeit entdeckt worden ist«, sagte sie halblaut.
    Als Blair sie verwundert anschaute, wiederholte June ihre Zweifel laut. Ihr Partner schüttelte den Kopf.
    »Hat er nicht, June. Ich konnte mehrere Informanten befragen, und die bestätigen das Gerücht. Es ist definitiv etwas dran an Sundmarks Story. Vielleicht wissen wir morgen schon viel mehr«, widersprach er.
    Das beruhigte June immerhin so weit, dass sie ihre Arbeit am Computer ohne störende Gedanken fortsetzen konnte. Ab und an warf sie einen prüfenden Blick auf die aktuelle Lage zu der Schießerei mit ihren Kollegen. Offenbar hatte sich die Überwachung des Verdächtigen schon jetzt gelohnt.
    ***
    Mein Triumph kam zu früh. Ich wollte mich auf dem gleichen Weg wieder aus dem Gebäude zurückziehen, als mich eine leider sehr vertraute Stimme ansprach.
    »Agent Cotton. Welch eine ausgesprochene Freude, dass ausgerechnet Sie mir vor die Mündung laufen«, sagte Coburn.
    Das markante Lispeln mit dem starken Akzent seiner texanischen Heimat verriet mir, dass es Seth Coburn war. Wir waren uns schon einmal begegnet, wobei ich den Psychopathen damals nicht hatte überführen können. Wie gefährlich der Mann war, hatte ich jedoch niemals vergessen.
    »Coburn? Sie stecken also mit in diesem Irrsinn drin?«, fragte ich.
    Er war der passende Killer, der gnadenlos alle über den Haufen schoss. Wenn ich es recht überlegte, hätte ich ihn schon früher als möglichen Kandidaten ins Auge fassen können. Bekanntlich war man hinterher immer klüger, und im Augenblick sollte ich mir lieber Sorgen um meine Zukunft machen.
    »Sie sind leider ein hartnäckiger Bastard, Cotton. Am liebsten würde ich Sie an Ort und Stelle umlegen, aber vorerst sind Sie mir lebendig von größerem Nutzen«, erwiderte der Killer.
    Gekonnt nahm er mir die Waffe sowie das Mobiltelefon ab, bevor ich mir selbst die Handschellen anlegen durfte. Anschließend schubste der Texaner mich voran und führte mich zu einem der hinteren Ausgänge. Ich baute auf die Sorgfalt meines Partners sowie der Cops und erwartete, dass Coburns Fluchtversuch bereits an der Hintertür sein Ende fand.
    »Mach dir keine Hoffnung, Cotton. So schnell sind deine Kollegen nicht«, höhnte Coburn.
    Er sollte recht behalten, und so fand ich mich kurze Zeit später im Kofferraum eines älteren Buick wieder. Hilflos musste ich mit anhören, wie der Killer den Motor startete und gelassen davonfuhr. Vermutlich kannte er sich sehr gut im Umfeld des Komplexes aus und nutzte daher Seitenwege, um den Cops nicht in die Quere zu kommen.
    Einmal stoppte Coburn den Wagen, stieg aus und schien ein Tor zu öffnen. Kurze Zeit später rollte der Buick mit vielen anderen Fahrzeugen über eine der großen Straßen. Wohin? Mir war noch nicht klar geworden, welchen Nutzen der Texaner aus meiner Entführung ziehen wollte.
    ***
    Die Fahrt endete nach einer scheinbaren Ewigkeit mit diversen Richtungswechseln,
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