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2895 - Zeugen leben nicht lange

2895 - Zeugen leben nicht lange

Titel: 2895 - Zeugen leben nicht lange
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mussten Joe Brandenburg und Les Bedell allein weitermachen, da Mr High meinen Partner und mich auf die Jagd nach einem gesuchten Attentäter schickte.
    »Ihr kennt den Fall?«, fragte Steve.
    Ich erklärte ihm, wie gut wir damit vertraut waren.
    »Sind Joe und Les mit im Team?«, fragte Phil.
    Unser Chef hatte seinem Stellvertreter völlig freie Hand gelassen, damit Steve sich die besten Ermittler ins Untersuchungsteam holen konnte. Joe Brandenburg und Les Bedell gehörten ohne Zweifel dazu, doch leider standen sie Steve nicht zur Verfügung.
    »Alaska? Viel weiter weg ging wohl nicht«, stieß ich hervor.
    Dummerweise verfolgten unsere beiden Kollegen ein Trickbetrügerpärchen und hatten dazu den langen Weg nach Anchorage antreten müssen.
    »Macht euch mit dem Hintergrund der Ermittlungen vertraut. Ich erwarte spätestens in einer Stunde einen Vorschlag, wie ihr vorgehen wollt«, sagte Steve.
    Mit dem klaren Auftrag eilten Phil und ich aus dem Haus, um uns in der mobilen Einsatzzentrale einen freien Computerterminal zu organisieren. Von dort aus klickten wir uns ins System ein, um die notwendigen Informationen zusammenzustellen.
    »Alles scheint sich um Hector Ortega zu drehen. Storm hat ihn in seiner Zeugenaussage schwer belastet. Sobald das Abkommen mit der Staatsanwaltschaft unter Dach und Fach gewesen wäre, hätte man direkt gegen Ortega ermitteln können«, fasste ich zusammen.
    Wir hatten gut vierzig Minuten benötigt, um auf eine verdächtige Person zu stoßen. Joe und Les waren einem Netzwerk korrupter Personen im öffentlichen Dienst auf der Spur gewesen. Mit der Festnahme von Derek Storm fiel den Kollegen ein erstklassiger Informant in die Hände, mit dessen Aussage sie an die »Strippenzieher« des Netzwerks kommen wollten. Mit Hector Ortega, der für die Vergabe von Aufträgen der Stadt New York an private Unternehmen verantwortlich war, fand sich eine verdächtige Persönlichkeit.
    »Ohne die Aussage von Storm haben wir nichts mehr in der Hand«, sagte ich.
    Damit standen für Phil und mich die nächsten Schritte fest. Wir informierten Steve und machten uns auf den Weg zu Ortega.
    ***
    Als Vizedirektor in der Stadtverwaltung musste man sich als Besucher bei der Assistentin von Hector Ortega anmelden.
    »Nehmen Sie bitte noch einen Moment in der Wartezone Platz, Agent Cotton. Mister Ortega befindet sich in einer Besprechung«, teilte sie uns mit.
    So kamen Phil und ich in den Genuss, dem Treiben in der Abteilung zusehen zu dürfen. Es bewegten sich auf jeden Fall eine Menge Menschen über die Flure. Wir mussten über dreißig Minuten warten, bevor wir endlich ins Büro des Vizedirektors geführt wurden.
    »Setzen Sie sich«, sagte er knapp.
    Dabei deckte er mit einer Hand die Sprechmuschel seines Telefons ab, weil er offenbar mitten in einem Telefonat war. Also setzten Phil und ich uns vor den Schreibtisch, auf dem diverse Dokumente gestapelt waren. So wie es aussah, musste er ein viel beschäftigter Mann sein. Ich nutzte die erneute Wartezeit, um mir den Vizedirektor einmal genauer anzusehen.
    Ortega war etwa in meinem Alter, hatte dunkelbraune Haare mit einigen Silberfäden darin und seine braunen Augen musterten uns beiläufig. Seine feingliedrigen Hände ließen die Vermutung zu, dass Ortega sein gesamtes Arbeitsleben hinter einem Schreibtisch zugebracht hatte.
    »Sie haben genau drei Tage, dann ist die Frist abgelaufen«, sagte er.
    Damit beendete Ortega sein Telefonat und wies anschließend seine Mitarbeiterin an, dass er in den kommenden zehn Minuten für niemanden zu sprechen sei.
    »Verzeihen Sie mir, Agent Cotton. Der Job hier frisst einen auf, aber ich wollte es ja nicht anders«, entschuldigte er sich.
    Seine Art, uns zuerst einen Zeitraum für das Gespräch zu verdeutlichen, um anschließend entgegenkommend aufzutreten, sagte viel über Ortega aus.
    »Wir ermitteln im Mordfall Derek Storm, Mister Ortega. Sie kennen den Namen doch, oder?«, fragte ich.
    Wenn er uns schon nur zehn Minuten seiner Zeit einräumen wollte, schien mir der Verzicht auf Höflichkeitsfloskeln nachvollziehbar zu sein.
    »Ja, natürlich. Storm hat Aufträge der Stadt vermittelt. Ursprünglich war er selbst Auftragnehmer, doch er erkannte das Potenzial in der Vermittlung. Wer hat ihn ermordet und warum?«, erwiderte Ortega.
    Er gab zu, was man sowieso nicht leugnen konnte. Gleichzeitig zeigte er sich ausreichend schockiert über den Mord und bewies die zu erwartende Neugier eines unschuldigen Menschen. Hätte ich
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