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2895 - Zeugen leben nicht lange

2895 - Zeugen leben nicht lange

Titel: 2895 - Zeugen leben nicht lange
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war passiert?
    »Jerry! Spring rein«, rief Phil.
    Urplötzlich schob sich die schnittige Silhouette meines Jaguar vor die Ausfahrt. Ich war mit drei langen Sätzen am Wagen und sprang auf den Beifahrersitz. Phil gab sofort richtig Gas und erklärte mir, was in der Zwischenzeit geschehen war.
    »Die Gangster haben erkannt, dass ihre Zeit ablief. Vermutlich haben sie bereits die Sirenen der Streifenwagen gehört und wollten den Cops aus dem Weg gehen«, sagte er.
    Als die Männer in einen Escalade stiegen und sich dabei gegenseitig Deckung gaben, reagierte mein Partner sofort und holte den roten Flitzer. Jetzt jagten wir dem SUV nach, während ich über Funk mit den Cops sprach. Als der Jaguar an der offenen Fahrertür des Chevy vorbeigefahren war, konnte ich einen schnellen Blick ins Innere werfen.
    »Der Besitzer des Wagens heißt Hector Ortega und liegt wahrscheinlich verletzt im Chevy. Wir brauchen also auch einen Krankenwagen«, sagte ich.
    Aus der eher harmlosen Observierung wurde eine ausgewachsene Jagd auf zwei Killer. Das Kennzeichen des Escalade brachte uns nicht weiter, da es offenkundig gefälscht war.
    »Falsche Dienstausweise und jetzt auch noch falsche Autokennzeichen. Da möchte jemand seine Identität besonders gut schützen«, sagte Phil.
    Das brutale Vorgehen bewies mir außerdem, dass die Hintermänner kein Risiko eingehen wollten. Dank der Unterstützung der Cops konnten wir den Escalade gut verfolgen.
    »Der Fahrer riskiert Kopf und Kragen«, sagte Phil.
    Das flüchtige Fahrzeug hatte bereits eine rote Ampel ignoriert und dadurch einen Unfall auf der Kreuzung verursacht. Anschließend rammte der Escalade einen Streifenwagen, der sich ihm in die Quere stellen wollte. Wir hatten es mit Gangstern zu tun, die keine Scheu vor harten Bandagen hatten.
    ***
    Phil ließ den Jaguar ausrollen, als wir die Zufahrt zu dem Komplex erreicht hatten. Der Escalade war in den zurückliegenden Minuten kurzzeitig verschwunden gewesen und dann meldete ein Motorradcop, dass der Wagen in die Straße mit diesem Kunstzentrum gefahren war.
    »Special Agent Cotton vom FBI. Das ist mein Partner, Special Agent Decker. Sind Sie sich absolut sicher, dass es der gesuchte Escalade ist?«, fragte ich.
    Der Officer war Mitte vierzig, und er war sich völlig sicher, dass die Gangster in dieser Ansammlung von Gebäuden aus der Jahrhundertwende verschwunden waren.
    »Es gibt hier über ein Dutzend Ateliers und Galerien. Außerdem befinden sich hier zwei private Ausstellungshallen für moderne Kunst«, erklärte der Cop.
    »Bleiben Sie hier und weisen Sie die Kollegen ein. Agent Decker und ich suchen die Gangster«, sagte ich.
    Wir wollten nicht warten, bis die Verstärkung eintraf. Nach Aussage des Cops gab es zwar nur diesen einen Zugang zu dem Komplex, aber ich traute den Killern durchaus zu, dass sie ihr Fahrzeug zurückließen und die Flucht zu Fuß fortsetzten.
    »Wir fahren einmal die Straße hinunter und schauen, ob wir den Escalade entdecken«, sagte ich.
    Mein Partner nickte und gab wieder Gas. Im schnellen Schritttempo rollten wir über die schmale Straße, die auf der Seite zum Gebäudekomplex hin von Pappeln gesäumt wurde.
    »Vorsicht, Phil! Ein Schütze steht neben dem Baum unmittelbar vor dem Haupteingang«, rief ich warnend.
    Der Killer hatte seine Position verändert, vermutlich um besser auf uns schießen zu können. Für den Bruchteil einer Sekunde lugte seine Schulter hinter dem Baum hervor, und ich sah im nächsten Augenblick die Hand mit der Waffe. Phil reagierte instinktiv richtig, indem er das Gaspedal bis zum Bodenblech durchdrückte, wodurch der Jaguar einen mächtigen Satz machte.
    »Ich schnappe mir den Schützen«, stieß ich hervor.
    Während Phil den Wagen zum Halten brachte, sprang ich bereits hinaus und suchte hinter einer Pappel Deckung. Die nächsten Sekunden lauschte ich angestrengt und wurde schließlich für meine Geduld belohnt. Offenbar verfügte der Schütze nicht über sehr gute Nerven, denn er rannte auf einmal auf den Haupteingang zu. Ich sprang aus der Deckung und rief ihn an.
    »FBI! Waffe fallen lassen und auf den Boden legen!«
    Erneut reagierten die Gangster mit großer Brutalität und gefährlicher Raffinesse. Der Ausbruch des Schützen war kein übereiltes Manöver gewesen, weil er seine Nerven nicht im Griff hatte. Es hatte seinen Zweck erfüllt, als ich aus der Deckung kam.
    Ein Projektil riss ein langes Stück aus der Rinde der Pappel, hinter der ich gerade noch gestanden hatte.
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