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2895 - Zeugen leben nicht lange

2895 - Zeugen leben nicht lange

Titel: 2895 - Zeugen leben nicht lange
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etwas gefunden zu haben.
    »Hier treffen sich die Raucher«, erklärte er.
    Sein Finger deutete auf die Kippen in einer Ecke hinter einem Müllcontainer. Die Hintertür wurde durch einen Holzkeil daran gehindert, ins Schloss zu fallen. Vermutlich hatte einer der Raucher vergessen, diese Sicherheitsmaßnahme bei seiner Rückkehr in die Bar wieder zu beseitigen. Uns konnte es nur recht sein, da wir so unbemerkt hineingelangten.
    »Du hast nicht zufällig eine Zigarette bei dir?«, fragte ich.
    Mein Partner schaute mich nur strafend an. Es gab Situationen, in denen der gesunde Lebensstil auch hinderlich war. Unsere Tarnung wäre eindeutig besser ausgefallen, wenn wir eine Zigarettenschachtel in der Hand halten würden.
    »Siehst du Ortega?«, fragte Phil.
    Ich stand am Durchgang, der sowohl zu den Toiletten als auch hinaus auf den Hinterhof führte. Von dort konnte ich die Gäste der Bar in aller Ruhe mustern.
    »Ja. Er sitzt mit drei anderen Männern an einem Tisch und sieht sehr angespannt aus«, antwortete ich.
    Der Vizedirektor redete auf die Männer ein, die allesamt wie mittlere Angestellte aussahen. Unauffällig schob ich mich durch die Tischreihen hinüber zum Tresen. Phil tat es mir gleich, sodass wir erheblich näher zu dem Tisch mit Ortega und seinen Freunden kamen.
    »Jetzt wäre es toll, wenn einer von uns Lippenlesen beherrschen würde«, sagte Phil.
    Leider konnte es keiner von uns, sodass wir uns lediglich aus der Gestik und dem Gesichtsausdruck einen Reim auf den Inhalt der heftigen Diskussion machen konnten.
    »Wir haben Ortega auf jeden Fall verunsichert, und das überträgt er soeben auf seine Freunde«, sagte ich.
    Dann erhob der Vizedirektor sich und eilte hinüber zu den Toiletten. Da er sein halb volles Glas auf dem Tisch stehen hatte, gingen wir von seiner baldigen Rückkehr aus.
    »Da stimmt doch etwas nicht«, stellte ich nach einigen Minuten fest.
    Ortega hatte den Tisch bereits vor geraumer Zeit verlassen und nun stand auch noch die Bedienung bei seinen Freunden, die offensichtlich ihre Rechnung beglichen. Ich ging ebenfalls zur Toilette und fand dort keine Spur von dem Vizedirektor mehr. Sofort eilte ich zurück zu Phil, der soeben sein Mobiltelefon in der Innentasche seiner Jacke verstaute.
    ***
    »Ortega hat sich aus dem Staub gemacht«, sagte ich.
    Mein Partner nickte verstehend und deutete mit dem Kopf zu den Männern am Tisch, die im Aufbruch waren.
    »Ich habe einige Fotos gemacht. Wir können später ermitteln, mit wem Ortega am Tisch gesessen hat«, erklärte er.
    Eine zufällige Überwachung eines der Männer erschien uns wenig sinnvoll, weshalb wir die Bar verließen und zum Jaguar gingen.
    »Ist das nicht Ortegas Wagen?«, fragte Phil.
    Nachdem ich mich innerlich mit dem Scheitern unserer Überwachungsaktion abgefunden hatte, war ich überhaupt nicht auf den Gedanken gekommen, mich nach dem Chevy von Ortega umzuschauen.
    »Ja, das ist der Wagen. Was treiben die Kerle denn da?«, erwiderte ich.
    Wir änderten die Laufrichtung und näherten uns dem Chevy, an dem sich zwei Männer zu schaffen machten. Als wir keine hundert Yards mehr entfernt waren, schaute einer von ihnen hoch und bemerkte uns.
    »Vorsicht, Phil!«, rief ich.
    Aus der bislang unklaren Situation wurde übergangslos eine Schießerei. Beide Männer eröffneten ohne Zögern das Feuer auf uns, womit sie uns zunächst in Deckung zwangen. Phil und ich fanden hinter geparkten Fahrzeugen ausreichend Schutz, um die SIG zu ziehen und das Feuer zu erwidern. Querschläger heulten durch die Gegend und Glasscheiben gingen zu Bruch.
    »Ich komme über den Hof der Bar«, rief ich Phil zu.
    Mein Partner verstand meine Absicht und deckte daher die Schützen mit einer langen Salve ein, damit ich ungefährdet zurück in die Bar sprinten konnte. Dort herrschte helle Aufregung, und als ich mit der gezogenen Pistole hineinplatzte, stoben die Gäste erschrocken auseinander.
    »FBI! Alarmieren Sie die Cops. Zwei Männer schießen auf der Straße wild um sich«, rief ich.
    Der eine Barkeeper hielt bereits sein Mobiltelefon in der Hand und nickte verstehend. Ich raste weiter und stand wenige Augenblicke später auf dem Hinterhof, über den Phil und ich kurze Zeit zuvor in die Bar gekommen waren.
    »Wo sind die Kerle nur?«, murmelte ich.
    Als ich vorsichtig zu dem Chevy von Ortega schaute, konnte ich keinen der Schützen ausmachen. Mein Blick zuckte hinüber zur Position meines Partners, von dem allerdings auch keine Spur zu sehen war. Was
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