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279 - Der Fluch von Leeds

279 - Der Fluch von Leeds

Titel: 279 - Der Fluch von Leeds
Autoren: Mia Zorn
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zurückkehren, um sie an Irlands Südküste zu suchen. Da war Ann sich ganz sicher.
    Verschwommen durch Tränen und Regen sah sie, wie sich der Seiteneinstieg des Expeditionsfahrzeugs öffnete und Ryaan O'Donel heraussprang. Ein junger Pilot, mit dem Ann sich in den vergangenen Monaten angefreundet hatte.
    Mit seinen roten Haaren und seiner fröhlichen Art erinnerte er sie ein bisschen an Bill. Er war lustig und erzählte viel von seinen Eltern und deren Schafsfarm in Cill Airne. Manchmal brachte er sie mit seinen Geschichten zum Lachen. Oft aber tröstete er sie einfach nur dadurch, dass er sich zu ihr setzte und verstand, wenn Heimweh und Trauer sie plagten. »Ich kenne das«, hatte er ihr erst gestern erklärt. »Mein Vater ist stur wie ein Esel. Trotzdem vermisse ich ihn. Ihn und Mum und die Farm.«
    Sicher würde Ryaan den EWAT nach Cill Airne fliegen. Morgen schon wird er bei seinem Dad sein. Und ich werde meinen wohl nie kennenlernen , dachte sie bitter. Doch während sie zusah, wie Ryaan O'Donel mit einigen Bunkerleuten den EWAT mit Kisten, Planen und Säcken belud, kam ihr ein neuer Gedanke. Wenn ich dorthin gehe, wo er mich finden kann, dann… Ihr Herz klopfte schneller. Sie könnte sich in dem EWAT verstecken. Wenn sie erst einmal in Cill Airne war, würde Ryaan O'Donel ihr bestimmt helfen, nach Corkaich zu kommen. Ein paar Sachen würde sie brauchen: warme Kleidung, ihre Decke und den Bogen mit den Pfeilen, den Bill ihr beim Abschied geschenkt hatte.
    Ein guter Plan! Doch sie musste sich mit dem Packen beeilen. Musste in dem EWAT sein, bevor die Männer fertig waren mit dem Beladen und Ryaan die Einstiegsluke wieder verschloss. Mit beiden Fäusten wischte sich das Mädchen die Tränen von den Wangen. Unbemerkt von den anderen schlüpfte sie durch das Seitenschott in das Innere des Bunkers. Zwei Stufen auf einmal nehmend, sprang sie die Wendeltreppe nach unten. Rannte über verlassene Gänge zu ihrer Unterkunft und stopfte in Windeseile ihre Habseligkeiten in den bunten Leinenrucksack. Dabei leuchteten ihre Augen wie brennende Türkise. Ganz egal, was all die Erwachsenen hier sagen: Ich werde nach Corkaich gehen!
    ***
    Schottland, im Nordosten der Highlands
    Matt Drax und die beiden Frauen waren inzwischen Gefangene der Outlaws. Die Waffen hatte man ihnen abgenommen: Matts Driller, den Kombacter, Aruulas Schwert, Xijs Nadler und ausfahrbaren Stab. Den Amphibienpanzer hatten sie, verborgen durch die Böschung und die Brabeelenhecken, glücklicherweise nicht entdeckt.
    Stundenlang hatte man sie durch den Wald zum Lager der Räuber getrieben. Gut getarnt von Bäumen und mannshohen Büschen lag es auf einer Lichtung. Zum Entsetzen der Gefährten hielten sich dort nochmals ein halbes Dutzend Outlaws auf. Als diese hörten, was geschehen war, wollten sie Matt, Aruula und Xij, den man für einen Jungen hielt, sofort töten. Doch der einäugige Anführer, den alle Baatle nannten, ging dazwischen. »Das heben wir uns für später auf«, bestimmte er und ließ die drei in einen stinkenden Holzverschlag sperren.
    Es wurde Abend und die Gefährten quälte nicht nur die Sorge um ihr Leben, sondern auch Hunger und Durst. Doch ihre Kerkermeister schien das nicht zu scheren. Es handelte sich um Geächtete verschiedener Clans, die mit gedungenen Pipaas - wie sie die Sackpfeifenspieler nannten - und deren Hundemutanten auf Raubzug waren. Für sie gab es keinen Grund, zusätzliche Mäuler zu stopfen. Schon gar nicht die Mäuler ihrer vermeintlichen Gegner. Und zum wiederholten Male fragte sich Matt, warum sie überhaupt noch am Leben waren. Anscheinend wartete man auf die anderen Pipaas, die am Mittag die Verfolgung der Lupas aufgenommen hatten und immer noch nicht zurückgekehrt waren.
    Finster spähte Matt durch die Lücken ihres Holzverschlages. Draußen goss es wie aus Kübeln. Die meisten der Outlaws hielten sich in der großen Versammlungshütte auf, die, zusammengezimmert aus dünnen Baumstämmen, Ästen und Lederplanen, aus der Mitte der Waldlichtung ragte. Zwei Wächter umschritten in regelmäßigen Abständen das Lager. Ein dritter hockte gegenüber im Geäst einer Eiche und ließ den Bretterverschlag keinen Augenblick aus den Augen. Unter ihm am Fuße des Baumes entdeckte Matt den Kerl mit den langen blonden Haaren und der blutroten Narbe auf der Wange. Sein Name lautete Feetch und er war der Anführer der Pipaas.
    Hingebungsvoll versorgte er seinen verletzten Colley. Chira hatte den Hundemutanten übel
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