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279 - Der Fluch von Leeds

279 - Der Fluch von Leeds

Titel: 279 - Der Fluch von Leeds
Autoren: Mia Zorn
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Angriff der Schatten, die die Menschen in Stein verwandelt hatten. Verzweifelt hatte Drax nach seiner Tochter gesucht, doch Fletscher verheimlichte ihren Aufenthaltsort. Er wollte die Kleine für sich. Sozusagen als Unterpfand für seine verschmähte Liebe zu Jenny - der Mutter des Kindes.
    Zugegeben, das Ganze war Ann gegenüber nicht ganz fair gewesen. Doch war das ein Grund, sich so undankbar zu zeigen? Schließlich habe ich ihr zweimal das Leben gerettet. Fletscher zog ein finsteres Gesicht. Gleichzeitig bedauerte er das Missverhältnis zwischen ihm und der Kleinen, hatte er sich doch an das Mädchen gewöhnt. Mehr als er sich eingestehen wollte, hing er an ihr. Irgendwie musste er einen Weg finden, Ann dazu zu bringen, mit ihm nach Leeds zu kommen.
    Die Stimme von Hugh Allison riss ihn aus seinen Gedanken. »Ich hab's. Bridgewater Place! « Der große schlanke Mann tippte auf den Monitorbildschirm, der nun das Foto eines Gebäudes zeigte. »Das muss es sein.«
    Überrascht betrachtete Fletscher die Abbildung: ein Haus aus Stahl und Glas. Der untere Teil ein Kasten, in dem lässig die Bewohner eines ganzen Dorfes Platz finden konnten. Von dessen Dach schraubte sich ein noch mal so großer turmartiger Aufbau schräg in den Himmel. Unter dem Foto war ein Datum eingeblendet: 23. Juni 2010.
    Fletscher mochte kaum glauben, dass es sich um dasselbe Gebäude handelte, in dessen unterirdischem Gewölbe sich der heutige Bunker von Leeds befand. Einen vergleichbaren Baustil hatte er noch nie gesehen. Kein Wunder. Während seiner Zeit als Bunkermajor in Leeds hatte er sich nie für das Vermächtnis der Alten interessiert. Das Kriegshandwerk war sein Geschäft. Spezialisiert auf Nahkampf und Waffentechnik, hatte er zwanzig Jahre lang Rekruten ausgebildet oder Einsätze geführt.
    »Ein unglaublicher Bau.« Hugh Allison war sichtlich beeindruckt. Die großen braunen Augen glänzten in seinem kantigen Gesicht. Wie immer, wenn ihn etwas beschäftigte, klopfte er sich mit dem Zeigefinger abwesend auf das Kinn.
    Fletscher mochte ihn. Ein gebildeter Mann Ende dreißig. Immer bei der Sache und stets besonnen, wenn es darauf ankam. Jetzt warf er Robin einen fragenden Blick zu. »Nicht mehr viel übrig von der einstigen Pracht, schätze ich.«
    Bevor der Major ihm antworten konnte, öffnete sich im Rücken der Männer geräuschvoll die Tür und die Bunkerkommandantin Sheere McGillen rauschte herein.
    »Gute Nachrichten, meine Herren. Der EWAT ist genehmigt. Sie reisen morgen vor Tagesanbruch nach Leeds!« Ohne die Reaktion der Männer abzuwarten, ließ sie sich seufzend in den Sessel neben dem Computertisch sinken. »Für solch eine Entscheidung brauchten die verstaubten Köpfe einen ganzen Tag.« Mit einer dramatisch anmutenden Geste fuhr sie sich durch die Haare. »Doch schließlich überzeugten sie die derzeitigen Scharmützel zwischen versprengten Lords und Siedlern im Norden davon, dass Luimneach starke Verbündete braucht.« Herausfordernd sah sie nun Allison an. »Also, Hugh, mach deinem Amt als Beauftragter für Außenangelegenheiten Ehre. Es wird erwartet, dass du langfristige Kontakte zu der Community in Leeds knüpfst. Ich nehme an, Mr. Fletscher wird dich dabei tatkräftig unterstützen.«
    Beim letzten Satz wandte sie sich mit einem hinreißenden Lächeln dem Major zu. Fletscher erwiderte es nur zögernd. Zwar erleichterte ihn die Nachricht, so schnell und bequem die Heimreise antreten zu können, doch was den Mittelsmann für ein Bündnis zwischen den beiden Bunkern anging, war er eine denkbar schlechte Wahl. In seiner Community in Leeds war er eher gefürchtet als beliebt.
    Das allerdings würde er der hübschen Lady nicht auf die Nase binden. Stattdessen nickte er zustimmend und wechselte das Thema. »Jemand sollte Ann Bescheid geben. Wird eine lange Reise für die Kleine.«
    »Wieso Ann?« McGillen sah ihn stirnrunzelnd an. »Sie wollen das Mädchen doch nicht etwa mitnehmen?«
    »Selbstverständlich nehme ich sie mit. Wen hat sie denn noch außer mir?«
    Die Bunkerkommandantin schien überrascht zu sein. Ihre Augenbrauen schnellten nach oben und die schön geschwungenen Lippen öffneten sich wortlos. Sie sah aus, als hätte Fletscher ihr gerade einen unanständigen Antrag gemacht. Doch im nächsten Moment verengten sich ihre Augen und das schmale Gesicht nahm einen harten Ausdruck an. »Irrtum, Sir. Sie hat einen Vater, das wissen Sie besser als ich. Schließlich haben Sie ihn ja vor einem halben Jahr in Corkaich
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