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279 - Der Fluch von Leeds

279 - Der Fluch von Leeds

Titel: 279 - Der Fluch von Leeds
Autoren: Mia Zorn
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dem es gar nicht bewusst gewesen war, wie lange er den Mann aus Leeds angestarrt hatte. Schnell lenkte er den Blick auf den Monitor. »Ich denke, wir sollten auf ein Nachtlager verzichten. Wir werden Leeds noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Sollte der Bunker entgegen Ihren Erwartungen doch von Lords besetzt sein, könnten wir im Schutz der Nacht schnell wieder verschwinden.«
    »Hm«, brummte Fletscher und kratzte sich das Kinn. »Wahrscheinlich haben Sie recht.«
    Hugh wollte eben ansetzen, mit dem Major die Anflugsrichtung zu besprechen, als hinter der Schleusentür in ihrem Rücken ein lautes Poltern ertönte. Überrascht sahen die Männer erst sich, dann das verschlossene Schott an. »Hat sich wohl irgendein Gepäckstück aus der Halterung gelöst«, bemerkte der Major nachdenklich.
    Allison glaubte nicht daran. Im hinteren Segment befanden sich Proviantkisten, Waffen, Schlauchboot und die Ausrüstung, die ihnen ein Überleben außerhalb des EWATs ermöglichen sollte. Nicht zu vergessen das Gastgeschenk für die Community in Leeds: ein Fass Guinness. Doch die gesamte Gerätschaft war doppelt und dreifach gesichert. »Da löst sich nur etwas, wenn jemand an den Verschlüssen hantiert!«
    Während er aufstand und sich zögernd dem Schott näherte, bestätigte O'Donel seine Vermutung. »Irgendwer treibt sich im zweiten Segment herum!« Aufgeregt deutete der Pilot auf die Sensorenanzeige.
    Hugh Allison zog seine Waffe. »Öffnen Sie die Schleuse, O'Donel. Und Sie, Fletscher, treten einen Schritt beiseite.«
    Wenige Sekunden später öffnete sich die Stahltür mit einem schmatzenden Geräusch. Kälte drang aus dem angrenzenden Raum. Kälte und spärliches Licht, das erst heller wurde, als O'Donel den Energiesparmodus für das hintere Segment ausgeschaltet hatte. Doch Allison entdeckte schon vorher die umgestürzten Kisten und den unförmigen Ballen des gefalteten Schlauchbootes, der bis zur Einstiegsluke gerutscht war. Auf der gegenüberliegenden Seite baumelten lose Gurte von der Deckenbefestigung. Von ihren Enden schlugen Karabinerhaken in gleichförmigen Rhythmus gegen die Wandverkleidung.
    Darunter kauerte eine kleine Gestalt. Der EWAT-Kommandant erkannte sofort, wer es war: Ann Drax. Die blonden Locken zerzaust und die Wangen knallrot, starrte sie ihn aus großen blauen Augen entgegen. Sie zitterte am ganzen Körper.
    Wie zum Teufel war sie hier herein gekommen? Am Morgen war die EWAT-Luke nur kurz für den Einstieg der Besatzung geöffnet gewesen. Nein, sie musste schon gestern… Allison stutzte. Hatte der Mann aus Leeds Ann hier versteckt? Bei diesem Gedanken stieg Hugh die Zornesröte ins Gesicht.
    Zähneknirschend steckte er seine Waffe ins Holster und lief zu der Kleinen. »Fletscher, wenn Sie was mit der Sache zu tun haben, werfe ich Sie eigenhändig über Bord«, rief er über die Schulter. Dann bückte er sich nach dem Kind. »Alles in Ordnung? Bist du verletzt?«
    Die kleine Ann reagierte nicht auf seine Fragen. Offensichtlich alarmiert blickte sie an ihm vorbei zur Schleusentür. Als dort Fletscher erschien, wich sämtliche Farbe aus ihrem Gesicht und sie begann fürchterlich mit den Zähnen zu klappern.
     
    Nach dem Vorfall herrschte zunächst Aufregung an Bord des Luimneacher EWATs. Allison verdächtigte Fletscher lautstark, das Mädchen gegen ihren Willen in das Expeditionsfahrzeug geschmuggelt zu haben. »Was nur haben Sie sich dabei gedacht? Die Kisten hätten das Kind erschlagen können!«
    Jedoch zeigte sich der Major aus Leeds ebenso überrascht über den kleinen blinden Passagier wie der Rest der Crew. Doch im Gegensatz zu den anderen freute ihn ihre Anwesenheit. Er strahlte übers ganze Gesicht und seine Augen leuchteten wie Bernstein. »Ich habe damit nichts zu tun. Die Kleine ist schlau. Sie will eben nicht ohne ihren guten alten Fletscher sein, nicht wahr?«
    Doch sobald er sich dem Kind näherte, begann es in Allisons Armen wild um sich zu schlagen. Nachdem es weder Fletscher, noch dem EWAT-Kommandanten gelang, die Kleine zu beruhigen, mischte sich Ryaan O'Donel ein. Er überließ Hugh Allison seinen Pilotensessel und bettete Ann auf eine der Pritschen hinter dem Navigationspult. Während er sie mit warmen Decken und Notfalltropfen aus der Überlebensbox versorgte, erzählte er ihr, wohin die Reise ging und was sie in Leeds vorhatten. »Auf jeden Fall warst du nicht vorgesehen in unseren Plänen.« Lächelnd strich er ein paar Haarsträhnen aus Anns Gesicht. »Hast uns 'nen
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