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2724 – Zeitzeuge der Zukunft

2724 – Zeitzeuge der Zukunft

Titel: 2724 – Zeitzeuge der Zukunft
Autoren: Perry Rhodan
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Imperiums geboren worden war, lag die Zerstörung von Arkon III durch die Blues noch kein halbes Jahrhundert zurück, und die Menschheit hatte noch nichts von den Meistern der Insel gehört.
    2728 Jahre Leben.
    Dabei wirkte er jung. Der Zellaktivator hatte seinen Alterungsprozess gestoppt, als er 36 Jahre alt war – biologisch jünger als Perry Rhodan.
    Ewig jung, über 1,90 Meter groß, athletisch und stark.
    Und jetzt ...
    Leccore kam die Fahrt mit dem Omnigleiter in den Sinn – und er sprach leise die uralten Verse:
    »Phlebas der Phönizier, zwei Wochen tot,
    Vergaß der Möwen Schrei und die Dünung der See,
    Den Gewinn und Verlust.
    Oh du, der du das Steuerrad drehst und windwärts schaust,
    Bedenke Phlebas, der einst schön war und stark wie du.«

Schiffsführung
     
    Rhodan ruhte auf der Pneumoliege in seiner Zelle an Bord der 232-COLPCOR. Das Möbelstück war überraschend bequem, er lag wie auf feinem, sonnenwarmem Sand. Die Liege war seinen Bedürfnissen so angepasst, dass Rhodan sich fragte, ob Matan Addaru Dannoer, Richter des Atopischen Tribunals, sie bei einem terranischen Händler erworben hatte.
    Er hielt die Hände im Nacken verschränkt, die Augen geschlossen. Er gab sich gefasster, als er war. Seine innere Unruhe hatte sich nicht gelegt; seine Gedanken schweiften; seine fehlende Konzentration ärgerte ihn.
    Zur Tatenlosigkeit verurteilt, dachte er. Und das Urteil vollstreckt, bevor der Prozess begonnen hat.
    Er war schon oft in Gefangenschaft gewesen. Aber das Gefühl, gefangen zu sein, nicht irgendwo, sondern auf der Erde, seiner Heimatwelt, war völlig anders, als er es sich vorgestellt hatte.
    Was hätte er auch tun sollen? Mit dem Kopf die Härte der Wände testen? Schreien?
    Diese Blöße wollte er sich nicht geben, diesen Triumph dem Atopen nicht gönnen.
    Er hatte sich sehenden Auges in diese Situation begeben. Es schien ihm eine gute Idee zu sein: Er hatte vorstoßen wollen in den Kern dieses Gebildes, das sich Atopisches Tribunal nannte. Vorstoßen, ohne dabei Menschenleben zu gefährden. Dabei hatte er auf seine beispiellose Erfahrung vertraut, auf seine jahrtausendelang geschulte Fähigkeit zu überleben.



Aber nun schien ihm sein Vorhaben nahezu überheblich. Das Tribunal folgte nicht den Mustern, die er im Laufe seines Lebens kennengelernt hatte. Beinahe wäre es ihm lieber gewesen, eine krude Invasion zu erleben, einen militärischen Angriff, gegen den man nach bewährten Plänen vorgehen konnte.
    Natürlich verfügte das Tribunal über militärische Machtmittel. Aber das war nicht alles. Die persönliche Komponente irritierte ihn und – ja – auch die Anschuldigungen des Richters. Matan griff an einem Punkt an, den er für unangreifbar gehalten hatte: seine moralische Integrität.
    Konnte Rhodan wirklich ausschließen, dass aus ihm eines Tages jemand würde, der tatsächlich einen Weltenbrand auslöste?
    Oder war dieser vom Richter gesäte Zweifel an sich selbst nichts als eine besonders perfide Waffe?
    Er musste Matan kennenlernen und erkunden. Dafür war er an Bord.
    Aber Matan kam nicht. Es blieb alles still.
    Die Stille war allumfassend, ganz anders als an Bord terranischer Schiffe. Dort waren das Geflüster der Maschinen zu hören, das ferne Echo menschlicher Stimmen, Worte, Satzfetzen, Lachen. Oder der Klang ihrer Schritte.
    An Bord der 232-COLPCOR aber – es war nicht, was er Friedhofsruhe genannt hätte, eher das Gefühl, auf den Grund eines gewaltigen Ozeans gesunken zu sein, tiefer als je ein Lebewesen zuvor.
    Ob Bostich ebenso empfand?
    Er hoffte, dass sich der Arkonide mittlerweile wenigstens physisch erholt hatte. Der Raub seines Zellaktivatorchips, die Erfahrung, den Tod nicht abstrakt vor Augen zu haben, sondern ihn auf den Leib gerückt zu spüren – all das musste selbst bei Bostich Spuren hinterlassen.
    Bostich war knapp 92 Jahre alt gewesen, als der Vitalenergiespeicher seinen Alterungsprozess gestoppt hatte. Alles andere als ein junger Mann – auch wenn die arkonidisch-araische Heilkunst über geradezu märchenhafte alterungshemmende Therapien gebot.
    Wie hättest du denn an meiner Stelle reagiert?, hatte Rhodan gefragt.
    Bostich hatte erwidert: Womöglich hätte ich dich sterben lassen.
    Das glaube ich nicht, hatte Rhodan behauptet.
    Ob auch Bostich zur Ruhe gekommen war? Oder ob er mit revitalisiertem Körper, mit angespannten Muskeln und Nerven und mit imperialem Schritt die Zelle abmaß, zornig und kampfbereit?
    Matan hatte vor einigen Stunden erst
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