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268 - Schritt in die Unsterblichkeit

268 - Schritt in die Unsterblichkeit

Titel: 268 - Schritt in die Unsterblichkeit
Autoren: Jo Zybell
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keine Helme.« Aruula spähte aus schmalen Augen hinüber zum Schiff, das kaum noch zweihundert Schritte entfernt war. »Es sind ihre Haare… oder so etwas Ähnliches zumindest.«
    »Was sagst du da?« Matt Drax bückte sich wieder nach dem Feldstecher und spähte durchs Okular. Tatsächlich trugen die Menschen auf dem Schiff gelbliche, quastenartige Gebilde statt Haare auf den Köpfen. Bei manchen wölbten sie sich am Scheitel wie dicke Flossen auf.
    »Es sind auch keine Menschen«, sagte Aruula. »Sieh doch ihre langen Arme! Und haben sie nicht Schwimmhäute zwischen ihren Fingern?«
    »Du hast recht - unglaublich…!« Sie hatten menschliche Gesichter, diese Wesen dort oben auf dem Schiff, wenn auch ziemlich breite und wulstige Gesichter. »Mutanten! Sie erinnern mich irgendwie an die Mendriten von Sub'Sisco, weißt du noch?«
    »O ja, wie sollte ich das vergessen?« (Mischwesen aus Menschen und Hydriten; siehe MADDRAX 58: »Sub'Sisco«)
    »Sie tragen auch keine gelblichen Anzüge. Das ist ihre Schuppenhaut!«
    »Dann hoffen wir mal, dass sie ähnlich friedlich wie die Mendriten sind.«
    Matt setzte den Feldstecher ab, denn das merkwürdige Schiff war inzwischen bis auf zwanzig Meter herangekommen.
    Nacheinander sprangen sieben der Mensch-Hydriten über Bord, ziemlich große Exemplare. »Die Waffen!«, knurrte Aruula und hob wieder ihren Anderthalbhänder. »Hast du die Waffen auf ihren Rücken gesehen?«
    »Was sind das für Dinger? Speere?«
    Sekunden später hatte Matt die Antwort: Es waren Gabeln mit drei langen Spitzen. Drei Meter vor der Rettungsinsel tauchten die sieben Fischmenschen aus den Wogen auf; jeder von ihnen riss seinen Dreizack aus einer Rückenschlaufe. Es waren verrostete, uralte Waffen, lediglich die frisch geschliffenen Spitzen glänzten. Die Schuppenkerle stießen fauchende, grunzende und schnalzende Laute aus, die nur entfernt an die Sprache der Hydriten erinnerten - und griffen an.
    Einer schleuderte seinen Dreizack. Die Spitzen fuhren in den Außenwulst der Rettungsinsel. Matt hörte, wie die Luft zischend entwich. Er riss den Kombacter unter seinem Gürtel hervor, fuhr ihn auf die volle Länge aus und drückte ab.
    Die Strahlenkaskade traf einen Mendriten - Matt hatte beschlossen, sie so zu nennen, auch wenn sie sich von denen aus Sub'Sisco unterschieden -, der gerade seinen Dreizack zum Stoß hob. Der Fischmensch stieß ein kreischendes Grunzen aus, seine Gesichtszüge verzerrten, seine Glieder verkrampften sich. Schaum stand vor seinem sehr menschlichen Mund, als er die Waffe losließ, sich streckte, erschlaffte und unterging.
    Dieser Treffer hatte unerwartete Folgen: Plötzlich warfen sich die anderen sechs Angreifer herum und tauchten unter. Wie zuvor die Wale flohen sie zurück zum Schiff. Doch statt dort wieder an Bord zu klettern, krächzten sie und gestikulierten zu ihren Artgenossen hinauf. Danach tauchten sie endgültig ab und verschwanden.
    Weitere zwei Dutzend Mutanten sprangen über Bord und flohen ebenfalls. Einige ließen ein altes, verdrecktes Boot über die Reling hinab, sprangen hinein und ruderten davon.
    Nur vier oder fünf blieben zurück. Sie verhielten sich geradezu unterwürfig, warfen sich bäuchlings auf die Planken und verschränkten die Arme über den Hinterköpfen.
    »Was hat das zu bedeuten?« Aruula ging in die Knie, langte über den Außenwulst der Rettungsinsel und versuchte die Einstichstellen der Dreizackspitzen dicht zu halten. Es gelang ihr nicht - die einst von Pressluft pralle Insel wurde immer schlaffer.
    »Schwer zu sagen. Vielleicht kam ihnen der Kombacter bekannt vor. Haben sie ihn etwa als Hydree-Waffe erkannt?«
    Matt zuckte mit den Schultern. »Wie auch immer - wir müssen an Bord, bevor wir absaufen.«
    ***
    Ende Mai 2012
    ... es ist vorbei. Sämtliche Vorräte, die hier im Ruderhaus eingelagert waren, sind aufgebraucht. Alles Trinkwasser haben wir ausgetrunken. Marc und ich leiden furchtbar unter Hunger und Durst. Kapstadt ist noch fünfhundert Seemeilen entfernt. Wir haben die Kontrolle über das Triebwerk, die Ortung und das Steuerruder. Doch was nützt uns das noch, wenn wir verhungert und verdurstet sind?
    Die Monster belagern das Cockpit. Im Magazin des automatischen Gewehres stecken noch genau zweiundzwanzig Patronen. Selbst wenn jede Kugel treffen würde, blieben immer noch ein halbes Dutzend Monster übrig, die uns umbringen oder noch Schlimmeres antun könnten und würden.
    Wir sind gereizt. Wir schreien uns an. Wir schlafen kaum
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