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260 - Fly me to the moon

260 - Fly me to the moon

Titel: 260 - Fly me to the moon
Autoren: Manfred Weinland
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Das Kuppelgewölbe holte Galaxien heran, die vermutlich ferner waren als alles, was Menschen des Jahrhunderts, aus dem Matt stammte, jemals geschaut hatten.
    »Es ist wunderschön…« Auch Aruula war verzaubert von dem Anblick, der sie förmlich nach draußen in diese zugleich schreckliche und doch auch unsagbar faszinierende Weite zu ziehen schien.
    Ein Meer nicht nur von einzelnen Sternen, sondern von Galaxien und Gasnebeln. Es gab keine echte Dunkelheit zwischen diesen Gebilden, keine Weltraumschwärze, wie man sie sich gemeinhin vorstellte. Gonzales’ Observatorium wurde von einem bunten, funkelnden und den Atem raubenden Lichtermeer beherrscht, und Matt ahnte, dass es eine technische Meisterleistung war, die ihnen diesen kosmischen Ausschnitt so nahe brachte, als säßen sie in einem Raumschiff, das zigmilliardenfach schneller war als ein Lichtstrahl.
    »Es sind die Ursprünge allen Seins«, sagte eine Stimme hinter ihnen, »denen wir – zumindest visuell – dicht auf den Fersen sind.«
    Matt und Aruula fuhren zu dem Marsianer mit den schwarzen Locken herum, der gerade den Raum betreten hatte.
    »Mit dem künstlichen Cortex«, fuhr Tartus Marvin Gonzales fort, »der das Bild auf die Innenkuppel projiziert, können wir schon heute bis in eine Vergangenheit schauen, die etwa dreizehneinhalb Milliarden Jahre entfernt ist. Damit«, in seiner Stimme lag unüberhörbarer Stolz, »sind wir nur noch läppische zweihundert Millionen Lichtjahre von der Antwort auf die wichtigste aller Fragen entfernt.«
    »Was ist denn die ›wichtigste aller Fragen‹?«, wollte Aruula mit entwaffnender Naivität wissen. »Und wer hat bestimmt, dass es die wichtigste ist?«
    »Jeder Mensch, jeder Marsianer«, erwiderte Gonzales im Nähertreten freundlich, »hat wohl seine ganz subjektive Auffassung davon. Aber die Wissenschaft ist sich vermutlich einig: Es geht um die Frage, wie und womit alles begann. Das Universum, wie wir es kennen und das aus dem so genannten ›Urknall‹ heraus geboren wurde.«
    »Was war denn vorher?« Aruula ließ sich nicht beirren.
    »Nichts.«
    »Nichts? Es muss etwas da gewesen sein, oder, Maddrax? Aus nichts kann ja nicht plötzlich etwas werden…«
    Matt lächelte. »Die Frage ist genauso knifflig wie die, wer… Wudan geboren hat, zum Beispiel. Auch darauf gibt es keine Antwort.«
    Aruula runzelte die Stirn. »Natürlich gibt es die. Hast du noch nie von der großen Schildkröte gehört, auf deren Rücken die Welt ruht?«
    Gonzales musste unwillkürlich lachen. Gleichzeitig wiegelte er mit einer Geste Aruulas Entrüstung ab. »Entschuldige – ich lache nicht über dich oder Wudan, wer immer das auch ist. Aber wir nehmen sie oft zu wichtig: die Wissenschaft wie die Religion. Dabei gibt es tatsächlich Wichtigeres. Glück. Freunde. Gesundheit.« Er nickte Aruula zu. »Ich freue mich, dich endlich kennen zu lernen. Ich wusste ja, dass du außergewöhnlich sein musst. Aber ich ahnte nicht, wie außergewöhnlich du bist. Matt ist ein Glückpilz.«
    »Sind alle Marsianer so wortgewandt?«, fragte Aruula, sichtlich besänftigt.
    »Nur die aus dem Hause Gonzales«, versicherte der MOVEGONZ TECHNOLOGY-Ingenieur.
    »Das ist kein herkömmliches Teleskop«, mischte sich Matt ein, bevor die Schmeicheleien Überhand nahmen.
    »Korrekt«, erwiderte Gonzales und erklärte ihnen das Funktionsprinzip des künstlichen visuellen Cortex. Er schloss mit den Worten:
    »Dies hier ist nur einer von insgesamt drei Prototypen. Die beiden anderen baugleichen befinden sich auf Phobos und Deimos.«
    »Die beiden Marsmonde«, sagte Matt, damit Aruula wusste, was gemeint war.
    Gonzales nickte. »Genau. Meine Arbeit hier bestand darin, die drei Geräte miteinander zu synchronisieren. Das wird jetzt nach der Ablösung ein Kollege übernehmen. Schade; ich denke, dass wir kurz vor einem Durchbruch stehen…«
    Tartus Gonzales fuhr in seinem Bericht fort, aber Matt hörte nicht mehr richtig hin. Ein Gedanke war ihm wie ein Blitz durch den Kopf geschossen: Was, wenn sich diese leistungsfähigen Teleskope dafür verwenden ließen, den Streiter auszumachen, wenn er sich dem Sonnensystem näherte? Mit einem solchen Frühwarnsystem könnte man sich eher und besser auf den Besuch der kosmischen Entität vorbereiten.
    Nun ja – kommt ganz darauf an, mit welcher Geschwindigkeit er unterwegs ist , schränkte Matt den Gedanken gleich wieder ein. Und wie nahe am Sonnensystem das Schwarze Loch auftaucht, durch das er reist.
    Trotzdem: Es wäre
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