Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2574 - Das Lied der Vatrox

2574 - Das Lied der Vatrox

Titel: 2574 - Das Lied der Vatrox
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
habe? Werden sie verstehen, was ich ihnen zu sagen habe?

Und ... werden sie mir glauben?
    Trotz ihres aufgewühlten Zustands verlor Lucba keine Zeit, schließlich hatte sie noch einen

weiteren wichtigen Termin. Mit geübten Handgriffen schaltete sie das System ab und sicherte es,

sodass es nicht versehentlich aktiviert werden konnte. Dann umhüllte sie den gesamten

Geräteaufbau mit einer festen Umwandung, die sie ebenfalls kodegesichert versperrte. In einer

letzten Überprüfung hämmerte sie zuerst mit der Faust und trat danach kräftig gegen die

Metallhülle, die davon völlig unbeeindruckt blieb.
    Lucba nickte zufrieden.
    Mit einer Taste aktivierte sie den Funk an ihrem Armband und rief Olea an. »Ich bin fertig und

verlasse den Saal jeden Moment. Du kannst ihn versiegeln.«
    »Ist alles gut gegangen?«, erklang Oleas Stimme aus dem Empfänger.
    »Perfekt«, antwortete Lucba, und da endlich durchströmte sie ein ungeheures Glücksgefühl, das

sie wolkenleicht machte, und sie schwebte fast aus dem Saal. »Es ist genau so, wie es sein soll,

Olea. Du brauchst keine Befürchtung zu hegen, dass ich dich blamieren könnte. Du wirst eine nie

da gewesene Präsentation erleben.«
    »Selbstverständlich nicht, denn vor neunzig Jahren habe ich das Fest nicht organisiert.« Olea

lachte kurz, um anzuzeigen, dass es als Scherz gedacht war. »Auch wenn es verfrüht erscheinen

mag, ich gratuliere dir, Lucba. Du hast nie aufgegeben, und wenn du jetzt so überzeugt bist, bin

auch ich es und erwarte deine Präsentation voller Spannung.«
    »Danke!« Ob sie es Usgan Faahr jetzt sagen sollte? Nein. Noch nicht. Das waren die Regeln.

Zuerst die Frauen, dann die Männer.
    Dann machte Lucba Ovichat sich eilig auf den Weg, um sich nicht zu verspäten. Der Kleinkreis, an dem sie teilnahm, traf sich zu einer Probe. Für den globalen Großkreis, zu dem sich alle Kleinkreise zusammenschließen sollten, brauchte es ebenfalls

eine Synchronisierung und harmonische Übereinstimmung der Geistesfähigkeiten der Frauen, sonst

kam er nicht zustande.
    Lucba hielt ihre mentale Begabung nicht für allzu ausgeprägt, doch sie war ein unverzichtbarer

Bestandteil ihres Kreises, dem sie angehörte, seit sie geschlechtsreif geworden war.

Beständigkeit war für die Frauen wichtig, zumindest in diesem Bereich, der bedeutender als die

Bindung an einen Mann oder Kinder war. Zu Eltern oder Geschwistern bestand so gut wie keine

Beziehung, nicht einmal zu den weiblichen Mitgliedern der Familie, wenn sie nicht demselben

Kleinkreis angehörten.
    »Und warum«, war Lucba in all den Jahren mehrmals ermahnt worden, »nimmst du dann unsere

Kreise nicht so ernst, wie du es solltest?«
    »Ich habe keine sonderliche Begabung ...«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Es ist ein Gefühl.«
    »Nein, es ist mangelnde Ernsthaftigkeit. Wir erwarten von dir mehr Einsatz. Du bist nicht

bereit, alles zu geben.«
    Daran musste Lucba oft denken und erst recht an diesem Tag. Sie durfte es unter keinen

Umständen auf eine Konfrontation ankommen lassen. Also würde sie sich entsprechend Mühe

geben.
    Und sie konnte sich voll darauf konzentrieren, nachdem sie mit ihrer Forschung am Ziel

angekommen war. Das Lampenfieber zur Premiere musste sie hintanstellen. Zum ersten Mal, seit sie

mit dem Projekt begonnen hatte, war ihr Kopf völlig frei.
    Die Leitende Mentalin würde begeistert sein.
     

3.
    Tag L.O.T., morgens
     
    Lucba Ovichat war extra früh aufgestanden und hatte sich mit besonderer Sorgfalt

zurechtgemacht, ihr bestes Gewand mit dem weit ausladenden Kragen angelegt, die passende

Kopfbedeckung dazu. Durch einen speziellen Puder glänzte ihre Haut silbrigbläulich und hob das

gelborangefarbene Leuchten ihrer Augen vorteilhaft hervor.
    Sie war aufgeregt, doch sie hatte sich unter Kontrolle, abgesehen von ihrem ungewöhnlich

beschwingten Schritt vielleicht.
    Kein Gleiter war zu sehen, sämtlicher Flugverkehr war verboten. Die Straßen von Destita waren

eng geworden, viele zehntausend Frauen drängten sich darauf und überlasteten die automatischen

Wege; für Rikks gab es längst kein Durchkommen mehr. Sämtliche Quartiere waren überfüllt, die

meisten Bewohnerinnen hatten auswärtige Frauen bei sich aufgenommen. Lucba allerdings ertrug, mit

Ausnahme von Usgan Faahr, niemanden in ihrem Wohnbereich, der zugleich auch ihren Forschungen

diente. Doch sie hatte kein schlechtes Gewissen dabei.
    Es mussten Millionen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher