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2574 - Das Lied der Vatrox

2574 - Das Lied der Vatrox

Titel: 2574 - Das Lied der Vatrox
Autoren: Susan Schwartz
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Beinen, und sie verlor fast die

Konzentration. Die Intensität dieses Geräusches überlagerte selbst das Brüllen des Vulkans, und

Caha schrie vor Schmerz.
    Sie hatte das Gefühl, als würde brennende Lava direkt in ihre Gedanken gegossen. Noch nie

hatte sie derartige Pein erlebt. Die Auswirkung war viel stärker als angenommen, sie verstand es

nicht. Es lähmte sie, sie war völlig ausgeliefert, konnte sich nicht zurückziehen.
    »Verflucht, Caha, beweg dich endlich vorwärts, oder wir sind verloren!«, brüllte Regam ihr ins

Ohr und gab ihr eine Ohrfeige.
    Das brachte sie so weit zur Besinnung, dass sie wieder selbst laufen konnte. In der Ferne,

durch all den Rauch, sah sie vor dem Himmel einen dunklen Punkt näher kommen.
    »Da sind sie!«, rief sie. »Los, Regam!«
    Sie löste die Hand von ihm und lief mit erhobenen Armen schreiend auf den Gleiter zu, der ihr

entgegenkam.
    Dann hörte sie einen dumpfen Schlag, und die Wucht einer Druckwelle riss sie von den Beinen.

Caha stürzte und überschlug sich, etwas traf sie an der Schläfe, und sie verlor das

Bewusstsein.
    *
    »Ich hoffe, du hast dich gut erholt«, sagte die Oberste Mentalin und bot Caha einen Platz ihr

gegenüber an. Auf dem Tisch standen Erfrischungen, und die Ordensschwester griff zu.
    »Ja, danke«, antwortete sie. Ihre rechte Hand war eingebunden, am Kopf klebte ein

Heilpflaster, und sie brauchte noch eine Weile einen Stock. Doch ihr und der befruchteten Eizelle

in ihrem Inneren, aus der einst Regams Sohn werden würde, ging es gut.
    Regam würde das Aufwachsen seines Sohnes nun nicht mehr miterleben, aber durch seinen

männlichen Nachkommen war er immer noch da. Caha würde dem Kind den Namen seines Vaters geben, in

Erinnerung an ihn.
    »Wie kam es zu dieser extremen Reaktion?«, fragte sie die Anführerin des Vamu- Ordens.
    »Das nach Süden verlaufende Beben verursachte einen Riss. Die nächstgelegene Stadt befand sich

genau über der sich auftuenden Spalte und stürzte hinein. Es gab zehntausend Tote. Das konnten

wir nicht vorhersehen.«
    »Verstehe. Das war jedenfalls ein Glücksfall, denn dadurch wurde unsere Theorie

untermauert.«
    »Aber wir sind der Lösung keinen Schritt näher gekommen.«
    »Noch nicht. Doch meine Aufzeichnungen werden jetzt die Basis für die weiteren Schritte

bilden.«
    »Du hast Glück gehabt. Der Stein hätte genauso gut dich unter sich begraben können. Deshalb

werden wir in Zukunft von solchen Experimenten absehen«, erklärte die Oberste Mentalin. »Vor

allem du wirst dich nie wieder in solche Gefahr begeben, du bist zu wichtig.«
    »Ja, es war mir eine Lehre«, beschwichtigte Caha. »Ich möchte außerdem darum bitten, dass

meine Töchter in eure Obhut kommen und mit der Ausbildung beginnen. Wir haben in Gedenken an

Regams Tod einen Kleinkreis gebildet, und die beiden haben sich als sehr talentiert erwiesen. Sie

haben auch erklärt, dass sie sich bereit fühlen.«
    »Einverstanden.«
    Caha atmete befreit durch. Sie war aus dem Schatten der Urahnin getreten. Das war jedes Opfer

wert, denn nun würde es mit gewaltigen Schritten vorwärtsgehen.
     

7.
    Tag L.O.T., Nachmittag: Präsentation 3
     
    Das Licht ging an. Betroffene Stille herrschte.
    Lucba Ovichat hatte damit gerechnet, deswegen sagte sie diesmal nichts, und das war auch nicht

notwendig.
    Sie wunderte sich nicht, als Olea wieder zu ihr kam. »Bist du sicher, dass dies eine

Simulation ist?«
    »Allerdings. Warum?«
    »Weil es ... zu echt ist. Und ... ich weiß auch nicht. Das alles über den Orden ist

doch wahr, oder? Ich meine, wir alle wissen, dass der Vamu-Orden sehr alt ist, aber bisher war

über seine Arbeit kaum etwas bekannt, mit Ausnahme der Führung der Kreise, der mentalen

Ausbildung ...«
    »Ich halte es für die Wahrheit«, antwortete Lucba. »Das haben meine Forschungen ergeben. Doch

ich bin offen gestanden selbst immer wieder erstaunt über das Ergebnis und diese Intensität.«
    Oleas Ohrmuscheln bliesen sich leicht auf. »Was ich noch wissen will ... worauf willst du

hinaus?«
    »Auf nichts weiter, Olea. Es ist nicht an mir, moralische Urteile zu fällen. Ich bin

Historikerin, ich will mit dem Wissen über die Vergangenheit den Weg in die Zukunft weisen. Ich

bin der Wahrheit verpflichtet.«
    »Das ist wirklich so passiert?«
    »Du kannst dich darauf verlassen.«
    »Großartig. Diese Frau war bewundernswert.«
    »Ja.« An der Stimmung konnte Lucba spüren, dass mindestens die
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