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250 - Rückkehr nach Euree

250 - Rückkehr nach Euree

Titel: 250 - Rückkehr nach Euree
Autoren: Jo Zybell
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Hotel gedient hatte. Das wussten die Männer und Frauen, weil Mars Hawkins ein Metallschild zwischen den Trümmern fand, das er restaurierte und auf dem der Schriftzug RAMADA encore zu lesen war; mit einem bunten Kreis rund um das vordere »e«.
    Der junge Hawkins liebte es, in den Trümmern zu wühlen und Dinge auszugraben und zu restaurieren, die anderen wertlos erschienen.
    Bis Ende Mai legten die vierzehn Überlebenden der Communities Vorräte an. Dann nahmen sie die Arbeiten am unfertigen Schiff wieder auf. Sir Ibrahim hatte die Aufsicht. Zweimal am Tag betrat Sir Leonard den Zweimaster persönlich, um sich vom Fortschritt der Bauarbeiten zu überzeugen.
    Während der Prime sich auf dem Schiff aufhielt, sprach Josephine Warrington jeden Einzelnen an, der in der Hotelruine zurückgeblieben war, um dort die Arbeit zu tun, für die er eingeteilt war. Während Sir Leonard in der Hotelruine war, ging sie auf das Schiff und sprach dort mit jedem Einzelnen. Kurz vor der Fertigstellung des Schiffes, Mitte August 2522, glaubte sie von acht Männern und Frauen sicher zu wissen, dass sie auf ihrer Seite waren.
    Demokraten - so nannten sich diejenigen, die sich heimlich mit ihr gegen den Prime verschworen. Lady Victoria Windsor, die ehemalige Queen, gehörte nicht zu dieser Gruppe. Sie begriff gar nicht, worum es ging, als Lady Warrington sie ansprach. Vielleicht wollte sie auch nicht begreifen.
    Der August ging zu Ende, das Schiff wurde fertig. Sir Leonard taufte es während des Stapellaufs auf den Namen CANDULY . Niemand unter den Männern und Frauen konnte mit diesem Namen etwas anfangen - niemand außer Eve Neuf-Deville. Von ihr erfuhren die anderen, wer CANDULY gewesen war: Sir Leonards ehemalige Frau und die Mutter seines Sohnes Rulfan.
    Anfang September ließ Sir Leonard sämtliche Vorräte, die Ausrüstung und das wenige Hab und Gut seiner Gruppe auf die CANDULY bringen. Danach befahl er die Anker zu lichten und die Segel zu hissen. Der Zweimaster segelte durch das Themse-Delta in den Kanal hinaus.
    Kein Blutvergießen - diese Parole gab Josephine Warrington an die Demokraten aus. Ihr Plan war es, Sir Leonard und alle, die sich nicht den Demokraten anschließen wollten, auf Guernsey zurückzulassen, um dann nach London zurückzukehren, sich dort mit den Lords zu versöhnen und gemeinsam mit ihnen die Taratzen aus der Kuppel zu vertreiben. Sir Leonard schien von all dem nichts zu bemerken.
    Am zweiten Tag ihrer Reise zog ein Sturm auf, die See wurde rauer, und Sir Leonard gab den Befehl, den Hafen von Portsmouth anzusteuern. Er wollte die unerfahrene Mannschaft nicht schon auf der Jungfernfahrt einer Gefahr aussetzen, für deren Bewältigung sie nicht trainiert war.
    Der Sturm währte einen ganzen Tag lang. In dieser Zeit lag die CANDULY mitten im Hafen vor Anker, denn Leonard Gabriel wollte nicht an einer der Kaimauern festmachen und in Kontakt mit den hier lebenden Menschen kommen.
    Als die See sich endlich beruhigte und der Himmel nach und nach aufklarte, setzte die CANDULY ihre Fahrt fort. Nach zwei weiteren Tagen ohne weitere Zwischenfälle erreichten sie Guernsey und gingen in der Le Grand Havre Bay im Norden der Insel vor Anker.
    Lady Warrington und ihre Demokraten verstanden es so einzurichten, dass diejenigen zum ersten Erkundungstrupp gehörten, die nicht bereit waren, gegen Sir Leonards hartes Regiment aufzubegehren: Lady Victoria Windsor, Eve Neuf-Deville, Sir Ibrahim Fahka, Sarah Kucholsky und Sir Jefferson Winter. Leider beharrte Sir Leonard darauf, vorerst auf dem Schiff zu bleiben.
    Kaum war die Schaluppe angelandet, lichteten Mars Hawkins und Claudius Merylbone den Anker, und Valery Heath und Samuel Armadie steuerten die CANDULY von der Küste weg. Cinderella Loomer stand mit Josephine Warrington am Heck.
    Lady Warrington belauerte den Prime, der fassungslos vor der Treppe zum Ruderhaus stand, und Cinderella Loomer beobachtete die Zurückgelassenen: Die verharrten reglos an der Küste und blickten dem Zweimaster stumm hinterher. Sie hatten wohl alle geahnt, dass es irgendwann geschehen würde.
    Sir Leonard befahl sofort umzukehren, er war außer sich. Doch Hawkins und Merylbone packten den Einhundertachtjährigen und nahmen ihm seinen Palmtop ab. Danach warfen sie ihn einfach über Bord.
    Das war der Augenblick, in dem Loomer tat, was ihr Herz ihr zu tun gebot: Sie sprang über die Reling, packte Sir Leonard und schwamm mit ihm an Land. Zwar hegte sie durchaus Sympathien für die Demokraten, doch sie
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