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250 - Rückkehr nach Euree

250 - Rückkehr nach Euree

Titel: 250 - Rückkehr nach Euree
Autoren: Jo Zybell
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in diesem Augenblick erst sprangen mindestens zehn Taratzen in sein Blickfeld. Die bewaffneten Lords blieben stehen, zogen ihre Schwerter und Streitäxte und legten Pfeile in ihre Armbrüste. Kläffend sprang Chira dem EWAT entgegen. Es war, als spürte sie Rulfans Nähe. Matt und Aruula rannten hinter ihr her.
    ***
    Oktober 2522 bis Januar 2523
    Während einer kurzen Zeit vor dem EMP waren die Lordsippe des Grandlords Paacival und die Londoner Community Verbündete gewesen. Nach dem Ereignis, das sämtliche elektrische und elektronische Geräte unbrauchbar machte, hatten die Barbaren sofort die Gelegenheit genutzt und sich wieder gegen die Community gewandt. Obwohl sie damit rechnen musste, dass die Lords wussten, wem sie den verheerenden Taratzenangriff zu verdanken hatten, hoffte Lady Warrington, wieder an den politischen Frühling vor dem EMP anknüpfen zu können.
    Ein schwerwiegender Fehler, wie sich herausstellen sollte.
    Am 3. Oktober 2522 ließ Lady Warrington die CANDULY in der Mitte der Themse auf der Höhe der Albert Bridge ankern. Irgendwo in dieser Gegend war der Stamm des Grandlords Paacival beheimatet, das wusste die ehemalige und neue Prime. Sie schickte drei Männer los, um Paacival Verhandlungen anzubieten.
    Samuel Armadie führte die Emissäre an. Mit einem kleinen Dingi - die Schaluppe war auf Guernsey zurückgeblieben - setzten sie ans Ufer über. Das Beiboot zogen sie ins Schilf, bevor sie im Uferwald verschwanden. Danach hörte man lange nichts von den Männern.
    Sieben Tage später stand eines Morgens plötzlich eine Gruppe Lords mit drei nackten Gefangenen am Ufer. Sie riefen, bis die vier auf dem Schiff Zurückgebliebenen sich steuerbords an der Reling zeigten. »Sie haben unsere Leute misshandelt«, sagte Josephine Warrington, die mit einem Feldstecher zum Ufer hinüberspähte. Die Verletzungen der drei Männer waren nicht zu übersehen.
    Die Lords am Ufer zwangen ihre nackten Gefangenen in die Knie. Mit einer Axt hieben sie zweien von ihnen die Köpfe ab. Valery Heath wandte sich schreiend ab. Den dritten Gefangenen rissen die Lords hoch, stießen ihn in das Dingi und schoben es ins Wasser. »Es ist Armadie«, sagte Lady Warrington. »Sie haben ihm übel mitgespielt. Wenigstens lebt er noch…«
    Mit letzter Kraft ruderte Armadie zur CANDULY herüber. Hawkins und Merylbone machten das Ruderboot fest und schafften den nackten Mann an Bord. Armadies Körper war über und über von blutigen Schrammen, blauen Flecken und Schnittwunden bedeckt.
    »Sie haben fast dreißig Mann bei den Kämpfen gegen die Taratzen verloren«, stöhnte er schwer atmend. »Mit den beiden Köpfen geben sie sich zufrieden, wenn wir ihnen die Verräterin bringen. Andernfalls werden sie nicht ruhen, bis sie uns ausgerottet haben. Das ist ihre Antwort auf unser Verhandlungsangebot.«
    »Verräterin?« Lady Warrington runzelte die Stirn. »Welche Verräterin?«
    »Die Lordhexe Traysi.«
    Die Prime ließ die Anker lichten. Sie ließen das Schiff die Themse entlang bis Rotherhithe treiben, legten dort in den Greenland Docks an, legten die Masten um und tarnten die CANDULY so gut es ging. Zu Fuß kehrten sie ins Zentrum Londons zurück.
    Sie erreichten die Ruine des Bahnhofs London Bridge mit dem ersten Schnee. Höchste Zeit also, Unterschlupf für die dunklen Monate zu finden. Da man in der Community im Laufe der Jahrhunderte alle wichtigen Ruinen untersucht und katalogisiert hatte, wussten die Demokraten, dass bestimmte Abschnitte des Bahnhofs gut erhalten und zugleich schwer zugänglich waren. Außerdem boten die Tunnelröhren mit den Gleisen und den vielen Sicherheitsschächten gute Fluchtmöglichkeiten. Also ließen die beiden Frauen und drei Männer sich vorläufig in der Ruine nieder. Von der London Bridge Station aus waren es nur knapp fünfhundert Meter zur Tower Bridge und etwas mehr als zwei Kilometer bis zur Westminster Bridge und der Kuppel über dem ehemaligen Regierungsgebäude.
    Die Demokraten einigten sich per Abstimmung auf eine neue Strategie: Sie wollten Kontakt mit den Taratzen aufnehmen, um Traysi in eine Falle zu locken. Drei Monate lang legten sie vergeblich Botschaften an Traysi entlang des Themseufers und vor Ruinen aus. Sie platzierten die Botschaften an Stellen, von denen sie wussten, dass die Jagdpfade der Taratzen an ihnen vorbeiführten.
    Die meisten Botschaften verschwanden, waren also gefunden worden, eine Antwort jedoch blieb aus. Lady Warrington vermutete, dass Traysi nicht lesen und
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