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250 - Rückkehr nach Euree

250 - Rückkehr nach Euree

Titel: 250 - Rückkehr nach Euree
Autoren: Jo Zybell
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Ihr Körper glühte, Verletzungen bedeckten ihr Gesicht, ihre Hände und Arme. Am Hals schien sie ein Messer getroffen zu haben. »Die verfluchten Lords!«, zischte Valery Heath.
    »Vielleicht ist sie ja auch den Taratzen in die Hände gefallen«, sagte Hawkins. Behutsam nahm er die Loomer aus dem Boot und legte sie über seine Schulter. Sie stöhnte und jammerte.
    Sie brachten die schwer Verletzte hinunter in ihren Unterschlupf unter der Bahnhofsruine. Dort versorgten sie ihre Wunden, wuschen sie, gaben ihr zu trinken und flößten ihr fiebersenkende Mittel ein.
    Gegen Morgen des folgenden Tages kam Cinderella Loomer noch einmal zu sich. »Sir Leonard«, flüsterte sie. »Alles seine Schuld, alles…« Sie verstummte.
    »Was ist seine Schuld?« Lady Warrington wies Merylbone an, der Verletzten zu trinken zu geben. »Was ist geschehen?«, bohrte sie nach.
    »Ein Tyrann ist er geworden… herrscht mit eiserner Faust… an der Nordküste von Guernsey…«
    »Aber warum?« Josephine Warrington beugte sich über die Sterbende. »Wer hat dich so zugerichtet? Müssen wir Lady Windsor und den anderen zu Hilfe kommen?«
    »Nein… nein!« Cinderella Loomer schüttelte den Kopf. »Haltet euch fern! Die Nosfera… die Seuche… ich…«
    Damit verlor sie wieder das Bewusstsein, und gegen Mittag starb sie. Sie verbrannten ihre Leiche in dem kleinen Ruderboot.
    Alle hatten sie Angst, sich mit der Seuche angesteckt zu haben, von der die Loomer gesprochen hatte, doch als sich auch nach Wochen keine Symptome zeigten, atmeten sie auf. Trotzdem entschied die Prime, Loomers Warnung ernst zu nehmen und nicht mit der CANDULY nach Guernsey aufzubrechen.
    ***
    London, August 2525
    Mit dem Kolben seines Drillers schlug Matt Drax die Eisenstange aus der Verankerung. Aruula packte sie und schleuderte sie in die Themse. »Die Luke ist frei!«, schrie Matt. Er und Chira liefen neben dem rasselnden Panzer her. Nur zwanzig Schritte weiter kämpften dreißig Lords und eine wachsende Anzahl von Taratzen miteinander.
    Es war faszinierend, die Barbaren kämpfen zu sehen: Dank ihrer Fähigkeit, bei Gefahr eine halbe Sekunde in die Zukunft zu schauen, konnten sie Schläge frühzeitig parieren und zuschnappenden Mäulern ausweichen, noch bevor die Taratzen ihre Aktionen starteten. Normale Angreifer wären längst der Übermacht zum Opfer gefallen. Trotzdem - auf Dauer konnten selbst die Lords nicht standhalten.
    Endlich öffnete sich die Außenluke des Panzers. Rulfan erschien im Rahmen; er sprang ab. »Schnell weg hier!«
    Der EWAT rollte unbeirrt weiter, erreichte jetzt das Ende der Brücke. Dort scharten sich Taratzen um das schwere Gefährt. Die Lords gaben auf und schlugen sich über die Treppe hinunter zur Ufermauer durch, wo die Kanus auf sie warteten. Der EWAT aber nahm, vom Autopiloten gesteuert, unaufhaltsam Kurs auf die Kuppel. Aus ihrem Haupteingang rückten inzwischen mehr als fünfzig Taratzen heran.
    Matt Drax blickte auf die Zeitanzeige seines Palmtops. »Noch eine Minute und zwanzig Sekunden!« Selbst Aruula wurde bleich. Sie beugten sich über das Geländer. Das verlassene Floß dümpelte schräg unter ihnen im Strömungsschatten des zweiten Brückenpfeilers.
    Matt Drax zögerte nicht lange. Er klemmte sich den Kombacter zwischen die Zähne und sprang. Als er auftauchte und los schwamm, bohrte sich Aruula mit einem Hechtsprung neben ihm ins Wasser. Hoch über ihnen hievte Rulfan seine Lupa über das Geländer und warf sie in die Themse. Er wehrte noch eine Taratze ab, die sich auf ihn stürzen wollte, dann sprang auch er. Die Riesenratte fauchte hinter ihnen her, konnte sich aber nicht entscheiden, den Flüchtenden zu folgen.
    Matt stemmte sich auf das Floß und half Aruula nach oben. Sie zog ihr Schwert aus der Rückenkralle und durchtrennte das Seil, mit dem das Floß vertäut war. Mit kräftigen Schwimmzügen erreichte auch Rulfan das Floß. Er wartete noch ab, bis Chira zu ihm aufgeschlossen hatte, und gemeinsam mit Matt brachte er die Lupa ins Trockene, wo sie sich erst einmal ausgiebig schüttelte. Der Mann aus der Vergangenheit und der Neo-Barbar aus Salisbury ergriffen die Staken und stießen das Floß vom Pfeiler ab, während Aruula das Ruder hielt. Schneller als erhofft löste sich das Gefährt von der Brücke.
    Matt blickte zur Brücke hinauf - zwanzig oder dreißig Taratzen hingen schon über dem Geländer und palaverten. Die ersten sprangen in den Fluss, um das Floß zu verfolgen. Ein aussichtsloses Unterfangen - die
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