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249 - Showdown

249 - Showdown

Titel: 249 - Showdown
Autoren: Stephanie Seidel
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anmutig zugleich, vertraut und doch noch immer rätselhaft nach all den Jahren der Gemeinsamkeit. Ich liebe dich, wollte er sagen. Aber er kam nicht dazu. Verpasste den Moment, wie so manches Mal zuvor.
    »Es war eine lange Nacht«, sagte sie. »Wir sollten uns kräftigen, bevor wir aufbrechen.« Aruula griff nach Matts Hand, drehte sie um und legte zwei Steine hinein. »Ich beschaffe uns Kafi und Brot. Du kümmerst dich um das Feuer.«
    Nach diesen Worten drehte sie sich um und marschierte davon. Matt sah ihr zweifelnd hinterher. Vielleicht lag es an der außergewöhnlichen Situation, dass die Barbarin so unpersönlich reagiert hatte. Matt wusste, wie viel Hoffnung seine Gefährtin mit der geplanten Aussprache zwischen ihm und Daa’tan verband. Hoffnung, dass ein sechs Jahre währender Albtraum endlich zu Ende ging.
    Matt wählte nicht weiter als nötig vom Gleiter entfernt ein Fleckchen Erde aus, schaffte Steine zum Abgrenzen herbei, sowie Zweige, Holz und trockenes Gras. Anschließend ging er ächzend auf die Knie, um sich wieder einmal in der Kunst des Funkenschlags zu üben. Ein Feuerstein und ein Pyrit – auch Katzengold genannt –, mehr stand Matt nicht zur Verfügung. Mehr brauchte er eigentlich auch nicht. Er musste nur wissen, wie man damit umging.
    Früher hatte Matt geglaubt, Funken wären das Ergebnis von zwei kräftig aneinander geschlagenen Feuersteinen. Tatsächlich aber wurde nur einer verwendet, und als Trefferstein kristallisiertes Sulfitmineral. Pyrit, zum Beispiel. Dieser Schwefelkies sah prächtig aus – wie ineinander gewachsene goldene Würfel und Pentagons. Beim Zuschlagen ließ man den Feuerstein etwas über ihre Ecken schrammen; die Reibungshitze und der Eisengehalt des Pyrits besorgten den Rest.
    Matt fluchte unterdrückt, als der Feuerstein statt über den goldene Würfel über seine Haut kratzte. Schade, dass er den Driller nicht dafür benutzen konnte; das Explosivgeschoss hätte die Feuerstelle in einen Krater verwandelt. Es wäre so befreiend gewesen, dieses Lagerfeuer einfach in Brand zu schießen! Mit Gebrüll, um die Anspannung loszuwerden und den Frust über die moralische Verpflichtung, hier zu helfen, statt nach Daa’tan zu suchen.
    Und nach Rulfan!
    Königin Elloa, die junge Schönheit, die den Kaiser zu heiraten hoffte, war Daa’tan an der Absturzstelle begegnet, und er hatte ihr aufgetragen, eine Nachricht zu übermitteln: Er hätte ihren Albino-Freund in seiner Gewalt und würde auf sie warten.
    »Aber wo?« Gereizt schlug Matt die Steine aneinander. Funken blitzten auf, sanken der vorbereiteten Feuerstelle entgegen. Erloschen.
    »Wo zur Hölle hältst du dich versteckt, Daa’tan?« Erneut knallten die Steine zusammen, heftiger als zuvor. »Ich schwöre dir: Wenn du Rulfan auch nur ein Haar krümmst…«
    Das Einzige, was sie tun konnten, war das Gebiet anzufliegen, in dem Victorius vor Wochen Rulfan abgesetzt hatte, und dort mit einem Suchrasterflug zu beginnen, um einen Hinweis zu finden, von dem sie nicht einmal wussten, wie er aussehen könnte.
    Kurz vor seiner Entführung war Rulfan mit Pilatres Sohn unterwegs gewesen. So hatten sie wenigstens eine ungefähre Angabe zu seiner letzten Position.
    Daa’tan, dachte Matt. Sein Name schrammt haarscharf an »Satan« vorbei. Wäre irgendwie treffender gewesen! »Was hat er mit uns vor?«, knurrte er. »Will er eine verdammte Schnitzeljagd mit uns veranstalten?«
    Matt verstummte. Ein winziger Glutpunkt hatte es hinunter zu den aufgetürmten Gräsern und Zweigen geschafft, fraß an braun verdorrtem Pflanzengewebe. Matthew beugte sich vor, blies den Schwelbrand an. Vorsichtig, wieder und wieder, bis urplötzlich eine Flamme hochschoss. Sie breitete sich schnell aus.
    »Na also. Geht doch«, brummte Matt, als das Feuer zu prasseln begann. Er versenkte die Steine in der Brusttasche seiner Jacke und legte Holz nach. Matt spürte, wie sein Magen zu knurren begann. Er lächelte. Es war das erste gute Gefühl dieses Tages.
    ***
    »Bist du satt, Maddrax?«, fragte Aruula und leerte den Becher mit bitter schmeckendem Kafi.
    »Yeah«, entgegnete er. Ein paar Kanten Brot und Trockenfleisch hatten seinen Magen gefüllt.
    Aruula blickte hinüber zur Absturzstelle und hob die Nase in den leichten Wind, der über die Ebene strich. Kafiduft zog an ihr vorbei, und der Geruch nach verbranntem Holz. Darunter aber lag noch etwas anderes. Kaum wahrnehmbar. Süßlich. Es kam aus den Trümmern, und es ließ Aruula frösteln. Der Hauch des
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