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2488 - Hinter dem Kernwall

2488 - Hinter dem Kernwall

Titel: 2488 - Hinter dem Kernwall
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Kontaktaufnahme über Hyperfunk möglich«, sagte er, eher zu sich als zu Lanz Ahakin, dem Kommandanten der VERNE, der neben ihm saß. »Keine Ortung, keine Transition, kein Linearflug, Raum-Zeit-Verwerfungen, Entstofflichungseffekte, willkürlich auftauchende Tryortan-Schlünde. - Ich hoffe, unsere Freunde wissen, wie sie mit einer derartigen Situation umzugehen haben. Ich wäre wesentlich beruhigter, wenn sie schon eingetroffen wären.«
    »Es wird alles gut gehen.« Mondra trat zu ihm. Ihre Präsenz gab ihm Kraft, stärkte seine Zuversicht. Wie immer. »Kantiran und die Friedensfahrer wissen, was sie zu tun haben, und um CHEOS-TAI brauchst du dir ohnehin keine Gedanken zu machen, sobald dort Curcaryen und Le wieder das Kommando führen. Die Heromet und die Stinker passen ausgezeichnet zueinander.«
    »Nenn sie nicht Stinker, Mondra.«
    »Ich beziehe mich selbstverständlich nicht auf ihren Eigengeruch, sondern auf ihre ... ihre ... «
    »... stinkstiefelige Launenhaftigkeit.«
    »So ist es.«
    »Na schön.« Rhodan lächelte. »Dann erteile ich dir Absolution. Aber sag's nicht weiter.«
    Ein Tröten ließ den Unsterblichen zusammenzucken. Das haarige Endstück eines feuchten Rüssels schob sich tastend über Rhodans Arbeitstisch, blieb an der Alarmtastatur hängen und zog sich erst wieder zurück, als es einen leichten elektrischen Schlag erhielt.
    »Ich befürchte, unser Gespräch blieb nicht unbemerkt.« Mondra Diamond hielt Norman, den Klon Elefanten, an seinem Riechorgan fest und quetschte es unsanft zusammen. »Du wirst uns nicht verraten, mein Kleiner. Hast du mich verstanden?«
    »Mpfuiit!«
    »Na also. Ein Tröter von dir zu den falschen Leuten, und du bist Elefantengulasch.« Sie ließ den Kleinen los und wandte sich wieder Rhodan zu. »Wir wollen keineswegs für böses Blut an Bord sorgen, nicht wahr? Was würden die anderen sagen, wenn sie wüssten, wie wir über die Algorrian denken?«
    »Wobei ich ohnehin kaum glaube, dass viele Mitglieder der Expedition besondere Sympathien für Curcaryen Varantir hegen.« Rhodan atmete tief durch, drehte sich beiseite und widmete sich wieder der Datenauswertung. Er hatte seinen Spaß gehabt, und das Universum sah nicht mehr ganz so trübe aus wie noch vor wenigen Minuten.
    »Danke!«, sagte er leise zu Mondra und versank wieder in seiner Arbeit.
    *
     
    Jene beiden Kosmischen Messenger, die bereits in Hangay aktiv waren, fraßen die Ausprägungen des Chaos auf. Sie schafften Ordnung, und sie wirkten mit einer so außergewöhnlichen Vehemenz entlang des Psionischen Netzes, dass es Perry Rhodan allmählich angst und bange wurde. Auch der herrschende Hypersturm war möglicherweise ein Nebeneffekt dieser Reparaturarbeiten.
    Nicht zum ersten Mal in seinem Leben stellte sich Rhodan die Frage, ob Ordnung tatsächlich der einzig glücklich machende Daseinszustand des Multiversums war - beziehungsweise ob nicht auch Chaos seine Daseinsberechtigung besaß.
    Viele der Mittel, die die Hohen Mächte des Kosmos in die Waagschale warfen, unterschieden sich kaum voneinander, obwohl doch völlig diametral entgegengesetzte Prinzipien verfochten wurden. Krieg und Zerstörung waren probate Mittel beider Seiten, um verloren gegangenes Terrain in diesem ewigen Zweikampf zurückzugewinnen, oder um sich neue Vorteile zu verschaffen.
    Der 28. Oktober 1347 NGZ brach an. Die Hälfte der insgesamt 2500 Friedensfahrer war während einer Sturmpause im Ortungsschatten Valadocks eingetroffen.
    Ein mit seinem Schiff verwachsenes Efeugeflecht namens Zifuryn gab an Bord seiner OREON-Kapsel bekannt, dass Kantiran sowie der Rest der kleinen Streitmacht in den nächsten Stunden eintreffen würden.
    Und dennoch wagte es Rhodan erst dann durchzuatmen, als er seinen Sohn persönlich an Bord der JULES VERNE begrüßen durfte.
    »Es freut mich, dich heil wiederzusehen«, sagte er unbeholfen.
    »Mich ebenfalls, Vater«, entgegnete der neu gewählte Patron der Friedensfahrer ebenso steif.
    Sie tauschten Belanglosigkeiten aus, bevor sie sich ihren Sorgen um die Fortschritte rings um den Wall der Hangay-Kernzone widmeten. Jede persönliche Bemerkung war von Unsicherheit, vielleicht auch von der Unfähigkeit zur richtigen Wortwahl getragen.
    Es war jedes Mal dasselbe. Rhodan unterdrückte einen Seufzer. Keines seiner Kinder hatte es jemals geschafft, dem Namen Rhodan einfach so zu entwachsen, wie dies ihm selbst mit seinen Eltern gegangen war. Seine Kinder hatten sich ihre Identität unter großen Anstrengungen -
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