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2488 - Hinter dem Kernwall

2488 - Hinter dem Kernwall

Titel: 2488 - Hinter dem Kernwall
Autoren: Michael Marcus Thurner
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verstehe, dass euch sehr viel an einem Zeremoniell liegt«, hakte er vorsichtig nach. »Aber wäre es nicht besser ... «
    »Nein!«, unterbrach ihn Kantiran. »Es geschieht jetzt. Nicht später. Alles hat seine passende Zeit.«
    Rhodan akzeptierte - und er begriff. Sein Sohn hatte sich weiter von ihm weg entwickelt, als er es wahrnehmen hatte wollen. Er sah sich weder als Terraner noch als Arkoniden. Er war Friedensfahrer durch und durch. Seine moralische Integrität erfuhr eine neue Gewichtung, die nur noch wenig mit seiner Erziehung zu tun hatte.
    »Hat das Element der Finsternis einen deiner näheren Freunde mit sich genommen?«
    »Ja. Um es genau zu sagen: hundertsechzig Freunde.«
    Kantirans hageres Gesicht wirkte nun strenger. In diesem Augenblick erinnerte er Rhodan mehr denn je an seine Mutter, Ascari da Vivo. Die Frau, die er für kurze Zeit geliebt hatte.
    »Einer war mir besonders lieb«, fuhr Kantiran nach einem Moment des Zögerns fort. »Bylilin der Kauloplast. Eine Art Wurmgeschöpf. Er konnte mit Emotionen spielen, und er sich. Und dennoch wirkte er immer melancholisch. Als wäre er gar nicht so sehr zufrieden mit seiner Arbeit als Friedensfahrer.«
    »Jedes Wesen hat seine Geschichte«, sagte Rhodan mit der Abgeklärtheit seines Alters. »Glaub nur ja nicht, du würdest jemanden gut genug kennen, um ihn wirklich zu verstehen. Selbst deine engsten Freunde bergen mitunter die seltsamsten Geheimnisse.«
    »Ja.« Kantiran tat seine Worte mit einem Achselzucken ab. In dieser Hinsicht war er ein Sohn wie jeder andere. Wer wollte schon auf die Ratschläge und Lebensweisheiten seines Vaters hören?
    »Ich hatte ein paar lustige Abende mit Bylilin«, fuhr er gedankenverloren fort. »In einer Bar. In Hakkans Bar ... «
    »Hakkans Bar?«
    »Das ist eine lange Geschichte.« Kantiran winkte ab, als ärgerte er sich über seine eigene Redseligkeit. »Ich erzähle sie dir vielleicht ein anderes Mal.«
    »Also schön. Ich kann euch nichts vorschreiben. Gedenkt eurer Toten und gebt auf euch acht. Versprochen?«
    »Versprochen. Wir sehen uns.« Kantiran winkte zum Abschied und kappte die Verbindung.
    »Fühlst du dich etwa ... alt?«, hörte er Mondras Stimme nach einer Weile neben seinem Ohr.
    »Das ist es, was Kinder mit ihren Eltern machen. Sie geben ihnen das Gefühl, unnütz zu sein. Ich muss zugeben, dass Kantiran dieses Metier ganz gut beherrscht.«
    »Er ist kein kleiner Junge mehr. Sieh ihn dir doch an: die Falten, da und dort sogar ein silbernes Haar. Optisch wirkt er bereits älter als Roi. Du wirst doch nicht im Ernst glauben, dass sein Reifeprozess stehen geblieben ist! Kantiran hat sich zu einer großartigen Persönlichkeit weiterentwickelt.«
    »Ich weiß.« Er wollte nicht darüber sprechen, doch Mondra zwang ihn dazu. »Ich wünschte, ich hätte ihm dabei zusehen können ... «
    *
     
    »Ihr habt also weitere Biophore bei euch?«, fragte Rhodan Nuskoginus bei der eilig anberaumten Besprechung.
    »Ja. Wir haben lediglich einen Teil der Ladung für das Element der Finsternis verwendet.«
    »Gut.« Der Terraner wusste nicht, was er davon halten sollte.
    Die Fässer mit den On- und Noon-Quanten in unmittelbarer Nähe zu wissen machte ihn nervös. Er hatte durchaus ambivalente Erfahrungen mit diesen Lebens- und Intelligenzspendern gemacht.
    »Gebt gut auf sie acht«, sagte er. »Wer weiß, wofür wir sie noch benötigen.«
    »Das werden wir tun.« Nuskoginus wirkte erheitert.
    »Ihr werdet uns weiterhin begleiten?«
    »So will es der Nukleus. Wir haben ihm unser Wort gegeben, euch zu unterstützen.«
    Rhodan ahnte, was hinter der scheinbaren Uneigennützigkeit des Mächtigen steckte. Er und seine Gefährten erwarteten sich Absolution. Sie hofften, von den Kosmokraten wieder in Amt und Würden eingesetzt zu werden, sollten sie es schaffen, dieser Expedition den notwendigen Impetus zu geben.
    »Uns droht weiterhin Gefahr«, mischte sich nun Fawn Suzuke ein, die bislang stillschweigend den angeregten Diskussionen am Verhandlungstisch gelauscht hatte. »KOLTO-ROC hat eine seiner schärfsten Waffen verloren, und das wird der Chaopressor nicht so ohne Weiteres hinnehmen.«
    »Das bedeutet?«
    »Wir befinden uns ab sofort im Fokus KOLTOROCS. Seine Späher werden uns noch gezielter als bisher suchen. Die String-Legaten haben unseren Geruch in ihren ... Nasen. Sie werden nicht mehr lockerlassen, bis sie uns neuerlich entdeckt haben.«
    »Und was, bitte schön, hat das für uns für Konsequenzen?«
    »Das Element
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