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2486 Wispern des Hyperraums

2486 Wispern des Hyperraums

Titel: 2486 Wispern des Hyperraums
Autoren: Hubert Haensel
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dass ich mich ein paar Zentimeter weit in die Höhe zog, aber dann stürzte ich zurück und hatte Mühe, wieder auf die Beine zu kommen.
    Ich starrte in die Höhe, weit hinauf in den Himmel, und war überzeugt, dass es da oben einen Durchschlupf geben könnte. Ein paar Zentimeter bis dort hinauf hatte ich schon geschafft.
    Schreiend warf ich mich von Neuem gegen die Felsen.
    Schreiend vor Zorn und vor Schmerz ...
    Alaska hatte mich an den Schultern gepackt und schüttelte mich. »Das Gefühl ist zu intensiv, Perry ... Du musst dagegen ankämpfen, sonst zieht es dich zu weit hinein ... «
    Suchend schaute ich über die Klippen hinweg. Irgendwo musste ein Durchkommen sein, ich musste auf die andere Seite hinübergelangen, egal wie ...
    Diesmal löste ich mich vollends aus dem Bann. Schwer atmend nickte ich dem Maskenträger zu.
    »Die Messenger verhalten sich unterschiedlich«, sagte er. »Das färbt auf uns als Beobachter ab. Was hier am Kernwall geschieht, erinnert mich an
    Objekt Ultra.«
    Wir wussten beide, dass es die Aufgabe von Objekt Ultra gewesen war, das Entstehen der Negasphäre zu verhindern. Es war jedoch zu spät gekommen und am Grenzwall gescheitert. Objekt Ultra hatte seine Kraft in der vergeblichen Bemühung erschöpft, nach Hangay einzudringen.
    »Der Unterschied ist, dass die drei Messenger gar nicht erst versucht haben, den Grenzwall zu überwinden«, stellte ich fest. »Möglicherweise haben sie   aus   dem   selbstzerstörerischen Fehlverhalten ihres Vorgängers gelernt.«
    »Weil sie nicht ebenso hartnäckig versucht haben, nach Hangay zu gelangen?«
    »Weil sie in der Lage waren, zu warten, ohne ihre Kraft zu verschwenden. Sie wurden erst aktiv, als der Wall durchlässig wurde. Sie haben entweder gelernt, oder sie wurden schon bei ihrer Produktion entsprechend programmiert: abwarten, bis der Weg nach Hangay von anderer Seite geöffnet wird, und dann erst die eigenen Kräfte aktivieren.«
    »Der dritte Messenger reagiert demzufolge inzwischen gestört. Er wartet nicht mehr und legt dasselbe Fehlverhalten an den Tag wie Objekt Ultra. Er wird gegen den Kernwall anrennen, bis seine Energie erschöpft ist.«
    »Er war von Anfang an darauf programmiert, das Zentrumsgebiet zu regenerieren. Dabei wurde aber wohl vorausgesetzt, dass der Kernwall zur selben Zeit erlöschen würde wie der äußere Wall. Offenbar war das nicht der Fall.«
    Für das Verhalten am Kernwall, fürchtete ich, fehlte ein geeignetes Programm. Deshalb rannte der Messenger immer heftiger gegen die Barriere an.
    Wir konnten nichts dagegen tun und mussten zusehen, wie unsere Hoffnung sich selbst verschliss.
    *
     
    Als Alaska und ich wenig später wieder die Zentrale betraten, attackierte der Messenger unverändert heftig den Wall. Die einzige Möglichkeit für uns, der Retroversion eine Chance zu verschaffen, sah ich darin, die Barriere aufzusprengen.
    ESCHER hätte das unmöglich Scheinende vielleicht in die Tat umsetzen können. Doch wie sollten wir die Para-positronik informieren?
    Nachdenklich schaute ich zu Fawn Suzuke hinüber. Sie war ein Teil des Nukleus, eine Projektion zwar nur, aber trotzdem materiell. Und sie empfand nach wie vor als Mensch. Der Kummer stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    Spürte sie, dass ich mich in Gedanken mit ihr befasste? Fawn richtete sich in dem Moment kerzengerade auf. Suchend blickte sie um sich.
    Urplötzlich reflektierte gleißende Helligkeit in der Zentrale. Ein gelblich weiße Funken sprühender Feuerball verdichtete sich aus dem Nichts heraus. Die Kugel durchmaß nicht mehr als einen Meter.
    »Ich konnte meine Botin endlich wieder orten«, erklang die mentale Stimme des Nukleus. Jeder in der Zentrale hörte sie. »Ihr seid ein großes Risiko eingegangen. Wie leicht hätte das Schiff zerstört werden können.«
    »Wir suchen nach dir«, sagte ich. »Die Retroversion wird gefährdet, aber du bist für uns nicht greifbar. Fawn sprach von Unheil, das du verhindern musst. Dieses Unheil hat mit dem dritten Messenger zu tun? Warum lässt du uns im Ungewissen?«
    Der Nukleus flammte greller auf. »Ich musste schnell handeln.« »Mit oder ohne Erfolg?«, schnappte Gucky.
    Er hatte Fawn beobachtet, das fiel mir erst jetzt auf. Die unangenehmen Folgen seines Versuchs, den Weißen Saal zu betreten, hatte er in jeder Hinsicht überwunden. Sonst hätte er sich nicht schon wieder überall eingemischt.
    »Mein Ziel war der dritte Messenger, der bei der Sonne Ixmachi-Afol verharrte«, erklärte der
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