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2486 Wispern des Hyperraums

2486 Wispern des Hyperraums

Titel: 2486 Wispern des Hyperraums
Autoren: Hubert Haensel
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Alaska fest.
    Ich dachte daran, was Curcaryen auf meine Frage nach einem Hinweis auf den dritten Messenger geantwortet hatte: »... sobald wir es genau wissen, wirst du wohl noch weniger erfreut sein.«
    Er hatte es da schon gewusst? Zumindest vermutet, sagte ich mir, denn ich wollte ihm nicht unterstellen, dass er die Information bewusst zurückgehalten hatte.
    Wenig erfreut ... ? Entsetzt darüber, dass der Messenger sein Ziel nicht erreichte, das wäre zutreffender gewesen.
    In dem Moment verschwand der Messenger aus der Erfassung ...
    ... und materialisierte nahezu zeitgleich kaum zwei Lichtjahre von Ix-machi-Afol entfernt.  Jeder in  der JULES VERNE, der in diesen Sekunden die Ortung verfolgte, wurde Zeuge einer starken ultrahochfrequenten Eruption.
    Kein Zweifel: Der Messenger versuchte, in den Zentrumsbereich einzudringen. Das Raum-Zeit-Kontinuum wurde von der Entladung heftig erschüttert.
    Und keine Spur von dem Nukleus. Wenn es ihm wirklich darum ging, Unheil abzuwenden, wo steckte er?
    Fawn Suzuke, die Botin des Nukleus, kauerte in einem der Besuchersessel auf dem COMMAND-Level und starrte wie betäubt auf den Hologlobus. Sie blinzelte nicht, sie reagierte nicht darauf, wenn jemand sie ansprach.
    Sie wirkte auf mich, als hätte sie jedes Interesse an unserer Welt verloren.
    *
     
    Da nicht einmal die Ultra-Messwerke tiefer gehende Werte liefern konnten, gab es nur einen Weg, den Zustand des dritten Messengers und sein Vorgehen zu analysieren. Alaska und ich betraten gemeinsam den Weißen Saal.
    Nachdem die JULES VERNE den Sektor Ba-Lekatusch verlassen hatte, waren die Furchtattacken abgeklungen. Jetzt, so nahe dem dritten Messenger, traten sie wieder auf. Mehrere Wissenschaftler, die ich aufgefordert hatte, uns zu begleiten, waren unter ihrer jähen Furcht fast zusammengebrochen. Damit war endgültig klar, dass der Saal auf die Nähe der Messenger reagierte.
    Das Wispern und Raunen, mit dem uns das weiße Licht empfing, war lauter geworden. Bedrückend, erschien es mir. Für wenige Momente hielt ich in-ne. Obwohl ich versuchte, mich ausschließlich auf dieses Flüstern zu konzentrieren, blieb es fremd und unverständlich.
    Entgeistert blickte ich Alaska hinterher, der sich in dem Moment an mir vorbeischob, zusammengequetscht auf zweidimensionale Existenz. Eine fahl irisierende, Blitze verschleudernde Aura umfloss seinen Kopf, das ebenfalls auf Zweidimensionalität herabgestufte Cappinfragment.
    Ich eilte ihm hinterher, entfernte mich dabei jedoch immer weiter von ihm. Sekunden später begegneten wir einander in einem Bereich, der kein Ausweichen erlaubte. Im ersten Erschrecken wollte ich den Freund abwehren, dann durchdrang er mich, ohne dass ich etwas dabei spürte. Als ich mich umdrehte, um ihm nachzusehen, wuchs Alaska bereits. Mit jedem Schritt, den er sich weiter entfernte, schwoll er mehr zum Riesen an, nur um Augenblicke später an nahezu entgegengesetzter Position in normaler Gestalt wieder zu erscheinen.
    Länger als einige Minuten hielten diese Phänomene jedoch nicht an. Übergangslos öffnete sich vor mir der Zentrumsbereich von Hangay. Ein tobender, wild bewegter Ozean, dessen entfesselte Fluten gegen endlose Klippen anbrandeten.
    »Wir sehen nur den Zentrumsbereich«, hörte ich Alaska sagen, als ich mehrere Schritte zurücktrat und mich umschaute. »Ich habe es schon versucht, diesmal ist die Perspektive unverrückbar.«
    Warum das so war, konnte ich nur vermuten. Vielleicht behinderte der Zentrumswall die Umsetzung.
    Ich fühlte ein heftiger werdendes Pulsieren. Vibrationen, die mir unter die Haut gingen. Vor mir war der Messenger. Er rannte gegen die Klippen an.
    Der Aufprall schmerzte. Ich taumelte zurück, hatte Mühe, mich auf den Beinen zu halten. Weit schweifte mein Blick an den zerklüfteten hohen Felsen empor. Bis in den Himmel und darüber hinaus ragten sie auf, eine unheimliche, widernatürliche Barriere. Sie teilte die Welt.
    Tosend schäumte die gewaltige Brandung heran. Sie leckte an den Klippen hoch, und wo sich die Gischt ein wenig länger hielt, wurden Risse im Gestein sichtbar. Ausgewaschene, natürliche Rinnen. Mit aller Kraft warf ich mich dagegen, krallte die Finger hinein und versuchte, der Erosion nachzuhelfen.
    An den scharfen Gesteinskanten riss ich mir die Finger auf. Der Schmerz ließ mich zurückweichen. Ich blutete, dennoch rannte ich erneut gegen diese Stelle an, versuchte noch einmal, Halt zu finden. Diesmal schaffte ich es und registrierte überdeutlich,
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