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2486 Wispern des Hyperraums

2486 Wispern des Hyperraums

Titel: 2486 Wispern des Hyperraums
Autoren: Hubert Haensel
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Messenger?«
    »Vage«, knurrte der Algorrian. »Aber sobald wir es genau wissen, wirst du wohl noch weniger erfreut sein.«
    Sein Abbild erlosch.
    Ich hatte es befürchtet. Das Zentrum Hangays blieb von der Retroversion unbeeinflusst. Die Informationsflut der beiden aktiv gewordenen Messenger prallte am Kernwall ab. Sie veränderten die hyperphysikalischen Bedingungen in dem ihnen zugänglichen und vergleichsweise riesigen Areal. Nicht in der Kernzone, in der GLOIN TRAITOR der Vollendung entgegenwuchs.
    Schon kurz nach dem Erlöschen der beiden Messenger, sobald sie ihre Energie abgegeben hatten, würde die Nadel des Chaos erneut damit beginnen, ihre Chaosphysik aufzubauen.
    Einige Jahrzehnte Zeitverlust für das Wachsen der Negasphäre? Unerheblich. Seit der Retroversion von Tare-Scharm war die Kolonne keineswegs müßig gewesen, aber nach zwanzig Millionen Jahren stand sie vor der terranischen Haustür, stärker denn je. Wie die Hydra in unseren altterranischen Mythen. Schlage dem Ungeheuer einen Kopf ab, und an seiner Stelle werden zwei neue nachwachsen.
    Das Bild des sterbenden Organismus Hangay, das mir der Weiße Saal gezeigt hatte, war in der Tat die beste Assoziation. Solange der Entzündungsherd tief im Innern des Gewebes bestand, konnten die Messenger nur die Symptome bekämpfen. Die Krankheit würde sich jedoch immer wieder von Neuem ausbreiten.
    Die Krebszelle des Chaos konnte nur von innen heraus bekämpft werden. Alles andere war vergebliche Hoffnung.
    *
    Noch lauschten die Ortungen in den Raum hinaus, ohne konkrete Ergebnisse liefern zu können.
    Endlich, nach mehr als einer Stunde im freien Fall, kam die sehnsüchtig erwartete Meldung von den Kantorschen Ultra-Messwerken. Im Randbereich des Kernwalls wurde ein stark im fünf-dimensionalen Bereich strahlendes Objekt angemessen.
    »Keine Masseanteile«, meldete Daellian. »Wir registrieren ein Feld gebündelter UHF- und SHF-Energien. Es war nicht einfach, die Ortung vor der Hintergrundstrahlung freizustellen. Inzwischen sind wir jedoch sicher, dass wir einen Messenger aufgespürt haben.«
    Der dritte Messenger! Tief atmete ich durch. Das Potenzial war von der Kolonne also bislang nicht aufgespürt und angegriffen worden.
    »Verglichen mit den beiden anderen Potenzialen ist der Reflex extrem schwach«, fuhr Daellian fort. »Der Messenger hat seine Tätigkeit noch nicht aufgenommen.«
    Es konnte gar nicht anders sein! Das war die Erklärung, weshalb nur zwei Messenger von CHEOS-TAI angemessen worden waren. Nummer drei befand sich nach wie vor im Urzustand und verriet sich deshalb nur durch geringe fünfdimensionale Emission. Erst wenn das Objekt sich an seinem Einsatzort verankerte, begann die entscheidende, deutlich leichter zu ortende Phase. Deshalb, sagte ich mir, hatte sogar der Weiße Saal nur zwei Messenger gezeigt.
    »Welche Entfernung?«
    Auf irgendeine Weise, die mir noch unbekannt war, stand dieser Messenger mit dem vom Nukleus befürchteten »Unheil« in Verbindung. Ich ging davon aus, dass der Nukleus sich in der Nähe des Messengers aufhielt. Vielleicht, um das Hochfrequenz-Potenzial vor der Entdeckung durch die Kolonne zu schützen.
    »Fünfundsechzig Lichtjahre!« Varantir beantwortete meine Frage. »Der Messenger hat bislang keine feste Position bezogen. In unregelmäßigen Abständen bewegt er sich entlang des Kernwalls. Seine letzte Position lag mehr als hundert Lichtjahre von der augenblicklichen entfernt.«
    »Er springt ziellos umher. Ähnlich Objekt Ultra, das vor mehr als eineinhalb Jahren am Grenzwall angemessen wurde.«
    Eigentlich hatte ich mehr eine Feststellung getroffen als eine Frage gestellt. Varantir reagierte darauf, indem er eine Zeitraffermontage überspielte. Die eingeblendeten Datenkolonnen verrieten mir, dass der Kantor-Sextant die erste Ortung des Messengers schon wenige Minuten nach der Ankunft der JULES VERNE verzeichnet hatte. Wegen der schwachen Messwerte war die Identifikation des Objekts zu dem Zeitpunkt aber noch unterblieben.
    In der ersten Ortungssequenz nur fünfzehn Lichtjahre entfernt, hatte sich der Messenger mit mehreren wahllos anmutenden Sprüngen auf insgesamt fünfhundert Lichtjahre entfernt. Ein mehrmaliger Wechsel zwischen zwei nahe beieinanderliegenden Positionen erschien mir wie der Versuch, eine Bruchstelle im Kernwall zu durchdringen. Nach einer Weile hatte der Messenger sich abgewendet und näherte sich nun wieder Ixmachi-Afol.
    »Er untersucht einen bestimmten Abschnitt des Walls«, stellte
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