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2486 Wispern des Hyperraums

2486 Wispern des Hyperraums

Titel: 2486 Wispern des Hyperraums
Autoren: Hubert Haensel
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Halbkugeln, deren nach außen weisende Schnittflächen von Gebäudestrukturen übersät waren. Durchmesser und Höhe betrugen jeweils einhundert Kilometer, dagegen nahm sich die JULES VERNE wie ein Zwerg aus.
    Die Kolonnen-MASCHINEN kamen, weil sie die Tätigkeit des Messengers angemessen hatten. Nicht einen Augenblick lang zweifelte ich daran. Ich war nur überrascht, dass sie so vergleichsweise spät eintrafen. Möglicherweise waren sie aus dem galaktischen Zentrum abgezogen worden. Die Terminale Kolonne reagierte also mit schwerem Geschütz. Durfte ich davon ausgehen, dass zur selben Zeit im Sektor Ardibi-Grachay ebenfalls zwei Kolonnen-MASCHINEN materialisiert waren?
    »Sie kommen nicht als Beobachter«, hörte ich Alaska neben mir sagen. »Sie werden angreifen.«
    Im Gegensatz zur JULES VERNE hielten beide Kolosse keinerlei Respektabstand ein. Wir standen noch mehr als dreieinhalb Lichtjahre entfernt, die Kolonnen-MASCHINEN waren zwischen einem und eineinhalb Lichtmonaten vor dem Messenger aus dem Hyperraum gefallen. Ihre Distanz zueinander betrug kaum mehr als fünfzig Millionen Kilometer.
    Beide MASCHINEN beschleunigten. Sie näherten sich dem Messenger weiter, konnten schon in der nächsten Sekunde eine kurze Überlichtetappe einleiten und aus nächster Nähe das Feuer eröffnen.
    Zwei, drei Stufen auf einmal nehmend, lief ich die Treppe hinauf. Die Ortung war unverändert, als ich meinen Platz auf der Galerie einnahm.
    Mondra bedachte mich mit einem knappen Nicken. »Die nächsten Minuten werden eine Entscheidung bringen.«
    Alle Notsysteme standen auf Abrufbereitschaft. Ahakin argwöhnte offenbar, wir könnten gezwungen sein, innerhalb von Sekunden auf Distanz zu gehen. Unter den herrschenden Bedingungen das riskanteste Manöver überhaupt. Allerdings gab es keine bessere Lebensversicherung angesichts der Kolonnen-MASCHINEN in drei Lichtjahren Entfernung.
    Das Ortungsbild verwischte und stabilisierte sich neu mit wesentlich mehr Details. Varantir, Daellian und andere Perfektionisten holten das Letzte an Leistung aus dem Sextanten heraus. Nur eine leichte Unschärfe prägte die Wiedergabe, die nahezu den gesamten Hologlobus erfüllte.
    Die MASCHINEN beschleunigten nicht mehr. Mit knapp achtzig Prozent Licht bewegten sie sich dem Messenger entgegen.
    Die ersten Traitanks materialisierten zwischen den Kolossen. Nicht mehr als vier oder fünf Chaos-Geschwader. Fast war ich enttäuscht, nur wenige tausend der schwarzen Diskusraumer zu sehen.
    Die zweite Welle der Traitanks fiel.
    Mit großer Distanz zu den Kolonnen MASCHINEN aus dem Hyperraum. Zweiundzwanzigtausend Schiffe waren es. Sie standen zwischen der JULES VERNE und dem Messenger und bildeten eindeutig einen zweiten Angriffskeil.
    Verstärkte energetische Emissionen zeichneten sich ab, doch das Geschehen in diesen Sekunden konnte nicht einmal der Kantor-Sextant richtig erfassen. Ich hatte den Eindruck, als würden beide Kolonnen-MASCHINEN in einem verzögerten Vorgang entmaterialisieren.
    Dann brachen sie auf.
    Ein Bild, als platze sprödes Glas von innen heraus auf. Die auseinanderstrebenden winzigen Splitter glühten wie Sternschnuppen, ihre Masse verbrannte in einem kurzen irrlichternden Aufleuchten.
    Keine zehn Sekunden vergingen, dann existierten beide Kolonnen-MASCHINEN nicht mehr. Der Vorgang war auf die Traitanks übergesprungen. Selbst die Diskusschiffe, die es noch schafften, auf Fluchtkurs zu gehen, wurden von dem Verderben eingeholt und in einem kurzen, intensiven Aufleuchten ausgelöscht.
    »Kein erkennbarer Waffeneinsatz!«, meldete jemand.
    Wer noch eines Beweises bedurft hatte, wusste nun: Ein Kosmischer Messenger war kein Raumfahrzeug, wahrscheinlich nicht einmal nur hochfrequente Energie. Wir hatten es mit komprimierter Naturgewalt zu tun. Die Kolonnen-MASCHINEN und Trai-tanks wurden nicht Opfer hochgezüchteter Waffensysteme, sondern schlicht und einfach naturgesetzlicher Vorgänge.
    Auch mir war etwas klar geworden:
    Der Nukleus hatte nicht umsonst über seine Botin verlangt, CHEOS-TAI und
    die Friedensfahrer sollten bei der Sonne Elataum warten. Er hatte uns alle vor der Vernichtung bewahren wollen. Nicht einmal der GESETZ-Geber würde diesen Naturgewalten widerstehen können.
    Und Fawns Erscheinen  auf der JULES VERNE? Ich glaubte nicht mehr daran, dass es für sie nur darum ging, Informationen zu sammeln. Fawn Suzuke sollte eingreifen, falls wir Gefahr liefen, dem Kosmischen Messenger zu nahe zu kommen.
    »Wo ist Fawn?«, wandte
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